"Christen sind in der Bringschuld" Woelki fordert zur Hilfe für Flüchtlinge auf

KÖLN · Der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat die Gläubigen des Erzbistums aufgerufen, den neu in die Pfarrgemeinden kommenden Flüchtlingen zu helfen.

Rede und Antwort: Kardinal Rainer Maria. FOTO: NABIL HANANO

Rede und Antwort: Kardinal Rainer Maria. FOTO: NABIL HANANO

"Es geht darum, die Menschen zum Beispiel bei Behördengängen zu begleiten und ihnen Sprachkurse anzubieten. Wir Christen müssen uns aber auch deutlich bemerkbar machen, wenn sich Menschen mit rechten Parolen auf Kosten der Flüchtlinge Gehör verschaffen", sagte Woelki gestern Abend bei einer Talkveranstaltung im Kölner Domforum.

Den Christen dürfe das Schicksal von Flüchtlingen nicht gleichgültig sein, schließlich sei die Bibel voll von solchen Schicksalsgeschichten. Woelki nannte die Flucht der Israeliten aus Ägypten durch das Rote Meer und die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten kurz nach der Geburt Jesu. "Wir Christen sind in der Bringschuld", sagte der Erzbischof, sprich: jenen zu helfen, denen es nicht so gut gehe.

In der von domradio-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen moderierten Veranstaltung berichtete Woelki vor rund 250 Besuchern auch von seinem Weg ins Priestertum. Die Familie sei "ganz normal katholisch" gewesen. Dazu gehörten Morgen-, Abend- und Tischgebete, die Sonntagsmesse, im Mai die Maiandacht, im Oktober die Rosenkranzandacht, "nichts Besonderes also". Doch schon als Junge hätte er seinen Kaplan als Vorbild angesehen und gegen den Willen der Eltern im Gymnasium Latein und Griechisch gewählt, um Theologie studieren zu können.

Doch er hätte noch "viele Umwege und Holzwege" beschritten, bis er sich entschieden hätte, Priester zu werden. So sei er als Wehrpflichtiger mit vielen Suizidversuchen konfrontiert worden. "Das zeugte von großer Orientierungslosigkeit der jungen Menschen." Auch er selbst sei in eine Lebenskrise geraten.

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