Offenbar keine Gesundheitsgefahr Maggi-Geruch in Köln - Polizei ermittelt

Köln · Ein "würziger bis ätzender Gestank" unbekannter Herkunft hing seit dem frühen Morgen über Köln. Die Feuerwehr berichtete von zahlreichen Anrufen besorgter Bürger, die sich über einen strengen Maggi-Geruch in der Luft beklagten. Über Stunden suchte die Wehr nach der Ursache, bis endlich der Grund gefunden wurde: In einem Neusser Chemiebetrieb soll es gebrannt haben. Nun ermittelt die Polizei gegen das Unternehmen.

Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, hatte es in einem Neusser Chemiebetrieb, der Aromen für die Lebensmittelindustrie herstellt, in der Nacht zu Dienstag gebrannt. Dabei trat Sotolon aus, ein Geruchsstoff, der auch in der Maggi-Würze enthalten ist. Der Stoff ist nicht gesundheitsschädlich. Zur Zeit des Feuers, gegen 3 Uhr, herrschte Nordwind, so dass der Stoff in Richtung Köln geweht wurde. Weil der Wind am Morgen die Richtung änderte, wurde der Gestank über das gesamte Kölner Stadtgebiet verteilt.
Nun ermittelt die Polizei gegen das Unternehmen. Eine strafrechtliche Relevanz sei zumindest nicht auszuschließen, erklärte ein Sprecher die Ermittlungen gegen einen Neusser Chemiebetrieb. Ein Vertreter des Unternehmens in Neuss bestreitet jedoch, dass es ein Feuer gegen habe.

Info Sotolon ist eine heterocyclische Verbindung mit der Struktur eines intramolekularen, cyclischen Esters oder Lactons. Die bei Raumtemperatur flüssige Substanz ist ein starker Aromastoff, der in niedriger Konzentration nach Ahornsirup, Karamell oder verbranntem Zucker, in hoher Konzentration nach Curry, Liebstöckel (Levisticum officinale) oder Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) riecht. Quelle: WikipediaMehrere Messfahrzeuge und die Analytische Task Force waren am frühen Morgen alarmiert worden, um die Quelle des Gestanks, der zeitweise auch in Troisdorf, Dormagen, Leverkusen und Neuss zu riechen war, herauszufinden. Auch ein Hubschrauber wurde auf der Suche nach der Quelle des Geruchs eingesetzt. In den Luftproben konnte jedoch zunächst kein besonderer Stoff nachgewiesen werden.

Ein Blogger hatte über Google Maps eine Karte erstellt, die der Feuerwehr die Orte aufzeigte, an denen bereits "Stinkeorte" gemeldet worden waren.

Kölner Stinkeorte auf einer größeren Karte anzeigen

Mann ins Krankenhaus eingeliefert

Ein Mitarbeiter eines Bürgeramts war am Morgen wegen starker Übelkeit ins Krankenhaus eingeliefert worden. Es sei jedoch völlig unklar, ob die Symptome mit dem Mief zusammenhängen, sagte der Sprecher.

Bei Twitter hatte der Geruch schnell einen eigenen Hashtag: #maggikalypse

Kein Grund zur Beunruhgiung: Laut unserer Firmenkantine ist die Zubereitung des Mittagessens in wenigen Minuten abgeschlossen #maggikalypse

Marcel Schmidt (@_kuett) 11. Juni 2013

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