Kerosinsee bei Shell Sauerstoff soll Mikroorganismen anregen

WESSELING · Die Bemühungen um die Beseitigung des Kerosinsees in Wesseling gehen weiter. Wie die Shell Rheinland Raffinerie am Freitag mitteilte, wird ab Mitte Mai ein "innovatives Verfahren zur biologischen Sanierung des verunreinigten Bodens" getestet: das sogenannte Biosparging.

Nach Angaben von Shell wird dabei in der Luft enthaltener Sauerstoff über einen in zwölf Metern Tiefe horizontal verlaufenden, etwa 100 Meter langen Kunststofffilter in die belastete Bodenzone eingeführt. Der Sauerstoff rege im Boden vorhandene Mikroorganismen an, die dadurch das Kerosin beschleunigt abbauten.

Im Gegensatz zu anderen Verfahren, die Sauerstoff vertikal in den Boden einbringen, könne durch eine einzelne Horizontalbohrung "eine größere Fläche des belasteten Gebietes biologisch behandelt werden", teilte Shell weiter mit.

Wie der General-Anzeiger berichtete, waren im Februar 2012 vier Wochen lang rund eine Million Liter Kerosin unbemerkt ins Erdreich und Grundwasser ausgelaufen. Seitdem arbeitet der Mineralöl- und Erdgaskonzern daran, den Treibstoff abzupumpen und den verschmutzten Boden zu reinigen.

Laut Shell-Sprecher Constantin von Hoensbroech kommt das Biosparging zum ersten Mal in Deutschland zum Einsatz. "Deshalb schauen die Behörden auch mit großem Interesse darauf." Rund vier Wochen soll der Testlauf, dem umfangreiche Vorarbeiten vorausgingen, dauern. In den USA sei die Prozedur schon mehrfach erfolgreich zur Boden- und Grundwassersanierung angewendet worden.

Seit dem Frühjahr 2013 lässt Shell verschiedene Verfahren zur Bodenreinigung erproben. So sei etwa ein Verfahren zur Bodenluftabsaugung bereits erfolgreich getestet und in den Regelbetrieb übernommen worden. Die komplette Testphase, mit der die Firma Alenco beauftragt ist, soll laut von Hoensbroech im Herbst abgeschlossen sein. Dann werde ein konkreter Sanierungsplan vorgelegt, der mit den Behörden abgestimmt sein werde.

Zu den Kosten für die Tests wollte sich von Hoensbroech nicht äußern. "Dabei handelt es sich um betriebsinterne Zahlen", sagte er. Shell sei aber daran gelegen, den verursachten Umweltschaden mit hoher Priorität zu beheben. "Dabei schauen wir nicht auf die Kosten."

Dazu pumpt der Konzern das ausgelaufene Kerosin weiter über vier Brunnen mechanisch ab. Wie von Hoensbroech mitteilte, seien bisher 210.000 der eine Million Liter Kerosin abgepumpt worden.

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