Konzert in Lanxess-Arena Mehr als zehntausend Fans feiern Take That in Köln

Köln · Da waren es nur noch drei! Robbie Williams war der erste, der vor zwanzig Jahren vom Boot sprang, das ein Jahr später kenterte. Erst zehn Jahre danach fand sich der Rest zusammen, um ein erstaunliches Comeback zu feiern. Bei ihrem Konzert in Köln war die Boygroup jedoch nur zu dritt.

 Gute Laune: Take That mit Tänzerin in der Kölner Lanxess-Arena.

Gute Laune: Take That mit Tänzerin in der Kölner Lanxess-Arena.

Foto: THOMAS BRILL

Die Wiedervereinigung der Band war auch für Entertainer Robbie, der größer als seine ehemaligeBoyg­roup geworden war, Anlass, noch einmal ins gemeinsame Boot zu steigen, wenn auchmit vertraglich zugesi­chertem eigenen Solopart. Er fehlt heute, wie auch JasonOrange, der irgendwie genug davon hat, Teil einer älter gewordenen Boygroup zusein.

Bleiben Gary, der Kreative, Mark der Nette - der esfaustdick hinter den Ohren hat - und Howard, der Männliche, übrig, um in einerzweistündigen Show das Gefühl zu feiern, als man noch jung war. Kann dasMittvierzgern gelingen, ohne peinlich zu sein? Ja!

"Man wurde 20 Jahre jünger!" berichtet eine dervielen reifer gewordenen Frauen ihrer Freundin. Sie ist nicht die einzige, diekreischend Gary, Mark und Howard begrüßt, als sie mit knallbunten Anzü­gen imKreise ihrer zehn Tänzer auf der Bühne erscheinen.

Take That beginnen mit "I Like It" - den Titelkönnten sie der anderen Rock-Boygroup entlehnt haben, die ein viertelJahrhundert länger die Bühnen der Welt bespielt. Er stammt vom neuen Album"III". Daraus ein Viertel des Sets zu bestreiten, ist mutig für eineBand, die vor allem nostalgi­sche Gefühle bedient und mit alten Hits goldeneZeiten der Jugend wachrufen will.

Hits gibt es natürlich. "Patience"vom Comebackalbum "Beautiful World" ist eines dieser Stücke, auf dasdie Fans gewartet haben. "Let's see your arms!" befiehlt Gary. Mussman erwähnen, dass sie alle der Anordnung nachkommen? Mit "Could It Be Magic","Relight My Fire", "Back For Good", "Pray","Rule The World", gibt es weitere Dosen aus der Glücksflasche.

Auch das Neue wird stilsicher in die opulente und kurzweiligeShow eingebunden, die zwi­schen Varieté -Theater und großen Show-Effekten oszilliert.Die Bühne wird in einen Meeresboden verwandelt oder für ein balinesichesFest mit Fahnen schwenkenden Künstlern genutzt.

Gary Barlow ist ein kreativer Kopf. Für das Peter-Pan-Musical„Finding Neverland“, das gerade am New Yorker Broadway gezeigt wird,komponierte er die Musik. Ist er auch für die Bühnenshow verantwortlich? Zuweilenglaubt man in ein Musical geraten zu sein, das von den Höhepunkten einerBoygroup erzählt. Nur, dass die, von denen berichtet wird, selbst auf der Bühnestehen.

Die verbliebenen Drei geben sich bei allen aufwändigenShoweffekten als bodenständige Männer, die - unüblich für Shows dieserGrößenordnung - ausführlich ihre Band vorstellen. Natürlich schütteln sie die Händeihrer vorwiegend weiblichen Fans, diedanach wahrschein­lich sofort beschließen, eine Woche lang nicht mehr ihre Handzu waschen.

Gary weiß auch, dass man für diesen Abend viel Geld bezahlthat - für das Konzert, für den Babysitter. Dafür bedankt er sich von"ganzem Herzen"! Die Herzen fliegen ihm zu, auch wenn er das Ende desAbends ankündigt. "Rule The World" und als Zugabe "Shine"und "Never Forget" lindern den Schmerz. Schön war es!

Bleibt eine Frage: Fehlte Robbie Williams? Nein! So sehr manseinen Schalk vermissen mochte, Robbie ist Robbie und nicht mehr ein Teil vonTake That. Bedauern muss man das nicht.

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