Prozess in Köln Mann soll Teenager zu Sturz von Staumauer gezwungen haben

Marienheide · Ende 2014 stürzte ein junger Mann von einer Staumauer. Wie durch ein Wunder wurde er knapp gerettet. Vor dem Kölner Landgericht geht es nun um die Vorgeschichte. Ein Mann soll ihn zu dem Sturz gezwungen haben - damit ein Verfahren wegen Missbrauchs eingestellt wird.

Er stürzte von einer Staumauer, er war schwer verletzt und unterkühlt, aber er überlebte. Was dem Teenager vor diesem Martyrium passiert ist, wird von diesem Montag (24. August) an das Kölner Landgericht beschäftigen. Denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er nicht freiwillig von der Mauer sprang, etwa um sich selbst zu töten. Ein 47-Jähriger ist wegen versuchten Mordes angeklagt. Er soll ihn zu dem Sturz gezwungen haben, um einem Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs zu entgehen.

Der Beginn des Falls liegt nach Angaben des Gerichts bereits mehr als fünf Jahre zurück. Zwischen August 2009 und Mai 2010 soll der Angeklagte sein damals 13 Jahre altes Opfer, das in der Nachbarschaft wohnte, mehrere Male sexuell missbraucht haben. Im Sommer 2014 erstattete das Opfer schließlich Anzeige.

Im Dezember 2014 soll der Angeklagte dann in die Wohnung des jungen Mannes eingedrungen sein, während dieser schlief. Mit einem Messer und einer Axt habe er ihn gezwungen, Abschiedsbriefe zu schreiben und mit ihm zur Brucher Talsperre zu fahren. Dort musste der damals 18-Jährige demnach auf einen rund 20 Meter hohen Punkt auf der Staumauer klettern, sich nach hinten lehnen und den Angeklagten an den Händen fassen. Dieser habe ihn dann losgelassen.

Der junge Mann erlitt dabei unter anderem ein offenes Schädelhirntrauma und einen Schädelbruch. Nachdem er unterkühlt von einer Spaziergängerin gefunden worden war, konnten ihn Rettungskräfte aber retten. Das Gericht hat zunächst 20 Verhandlungstage bis Ende November angesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort