Neue Flugsicherheitstechnik Körperscanner am Flughafen Köln/Bonn in Betrieb genommen

KÖLN · Seit Dienstag arbeiten die Flugsicherheitskontrolleure am Köln/Bonner Konrad-Adenauer-Flughafen mit neuester Sicherheitstechnik. Erstmals wurde am Dienstagnachmittag ein sogenannter Körperscanner in Betrieb genommen.

 Hauptkommissar Florian Rump im Scanner.

Hauptkommissar Florian Rump im Scanner.

Foto: WIMMEROTH

Weitere Geräte folgen, insgesamt werden sechs solcher Geräte aufgestellt. Vier davon werden in Terminal 1 und zwei in Terminal 2 angewendet. Flugpassagiere können wählen, ob sie sich von einem Körperscanner abtasten lassen wollen oder ob sie die manuelle Sicherheitskontrolle vorziehen. Die nach EU-Recht zugelassene Technologie soll die Effektivität am Flughafen verbessern. Über die Kosten schweigt man sich aus.

Noch am Dienstagmittag hatten Beamte der sogenannte Erprobungsstelle der Bundespolizei aus Lübeck die ersten beiden Geräte auf Herz und Nieren überprüft und schließlich den Einsatz freigegeben. Die Körperscanner erinnern entfernt an eine durchsichtige Litfasssäule mit einem Ein- und einem Ausgang. Auf dem Boden sind zwei Markierungen für die Füße aufgebracht. Der Passagier darin nimmt Arme und Hände seitlich vom Körper nach oben, über die beiden Glasscheiben vor und hinter dem Passagier fahren zwei Leisten innerhalb von zwei Sekunden entlang - und schon ist der Scan fertig.

Wer jetzt auf einem Monitor außerhalb der Kabine ein Körperabbild erwartet, wird enttäuscht. Lediglich zwei Strichfiguren sind dort zu sehen. Hat der Scanner etwas Verdächtiges gemessen, wird das in gelb angezeigt. Der Scanvorgang wird manuell ausgelöst - mit einem Button für Männer in Blau und für Frauen in Rosa. Der Unterschied deswegen, erklären Steffi Rost und Florian Rump, Hauptkommissare der Bundespolizei, weil sonst etwa BH-Verschlüsse angezeigt würden.

Die Körperscanner arbeiten mit harmlosen Millimeterwellen, einer Variante der Mikrowelle. Die Wellen werden von der Haut reflektiert und alles was auf der Haut liegt oder in Taschen verborgen ist, wird auf dem Rückweg der Millimeterwelle als Widerstand erfasst und als gelbe Fläche auf dem Monitor dargestellt.

Erscheint solches, wird der Passagier nachfolgend noch manuell kontrolliert. Und weil eben Widerstände welcher Art auch immer erfasst werden, bleiben zum Beispiel Plastikmesser oder Tüten mit Pulver dem Gerät nicht verborgen, erklärt Rump weiter. Zur Demonstration stellt Rump sich mit kompletter Montur, also auch Dienstwaffe, Handfesseln und anderem Gerät in den Scanner - und es wird leuchtend gelb. "Man spürt nichts", lacht der Beamte und verweist darauf, dass die Energie der Millimeterwellen um ein Vielfaches geringer ist als beispielsweise die beim Telefonieren mit einem Mobiltelefon.

Schließlich heißt es für das Flugsicherheitspersonal, den Dienst aufzunehme. Der erste Fluggast, Beate Meurer-Kirchloh (48), auf dem Weg nach Berlin, lacht über den Scanner: "Ich bin Vielfliegerin und finde das Plus an Sicherheit gut." Dem schließt sich auch der Franzose Thomas Bornhauser (40) an. Er fliegt ebenfalls häufig und hat "keine komischen Gefühle" dabei, in den Körperscanner zu treten.

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