Erzbistum Köln bewertet Immobilienbesitz mit 612 Millionen Euro

KÖLN · Das Erzbistum Köln lässt sich in seine Bücher schauen. Das Bistum hat erstmals eine Bewertung seiner Immobilien veröffentlicht. Danach beträgt der Gesamtwert 612 Millionen Euro.

 Der Kölner Dom.

Der Kölner Dom.

Foto: dpa

Das Erzbistum Köln hat den Finanzplan für 2014 vorgelegt sowie erstmals Auskunft über sein Immobilienvermögen gegeben. Danach verfügen Erzbistum und der Erzbischöfliche Stuhl über Immobilien im Gesamtwert von 612 Millionen Euro. Das teilten Diözesanadministrator Stefan Heße, der das Bistum nach dem Rücktritt von Kardinal Joachim Meisner bis zur Wahl eines neuen Erzbischofs leitet, und Finanzdirektor Hermann Schon mit.

Den größten Anteil machen die 31 erzbischöflichen Schulen mit einem Wert von 302 Millionen Euro aus. Es folgen 26 Gebäude wie Kirchen, Klöster, Priesterseminar oder Generalvikariat im Wert von 131 Millionen Euro.

80 Prozent der Liegenschaften werden unter anderem als Kirchen, Schulen oder Tagungsstätten für die kirchliche Arbeit genutzt. Rund 20 Prozent sind vermietet. Die sechs Tagungshäuser des Erzbistums werden mit 77 Millionen Euro bewertet, die 277 Wohn- und Geschäftsimmobilien mit 86 Millionen Euro. Erbbaugrundstücke und sonstige Liegenschaften werden mit 16 Millionen Euro aufgeführt.

"Bei der Bewertung der Gebäude und Grundstücke ist zu berücksichtigen, dass deren Großteil keine Erträge abwirft, aber Aufwendungen für den Erhalt erfordert", sagte Schon.

Der Finanzplan des mit mehr als zwei Millionen Katholiken mitgliederstärksten deutschen Bistums sieht für das laufende Jahr einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro vor. Finanziert werden die Ausgaben für Seelsorge, Caritas, Bildung und Verwaltung zum größten Teil aus der Kirchensteuer, die in diesem Jahr rund 556 Millionen Euro ausmacht. Davon fließen 345 Millionen Euro weiter in die Gemeinden und an die Caritas.

40 Millionen Euro sind für Investitionen vorgesehen. Insbesondere der Ausbau der U3-Kindergartenplätze steht da im Vordergrund. Geld fließt auch in den Um- und Neubau eines früheren Klarissenklosters in Köln. Hier sollen Wohnungen für bis zu 90 Flüchtlinge aus Syrien entstehen. "Das Erzbistum ist kein Unternehmen mit wirtschaftlichen Zielen", sagte Heße. Finanzen seien Mittel zum Zweck.

Dank der guten Konjunktur in Deutschland hat das Kirchensteueraufkommen im Erzbistum eine Rekordhöhe erreicht. Mittel- und langfristig geht Schon davon aus, dass die Kirchensteuer bedingt durch die demografische Entwicklung aber auch weniger Kirchenmitglieder um etwa ein Drittel zurückgehen wird.

Der Darstellung des Immobilienvermögens sollen weitere Schritte zu mehr Transparenz der Bistumsfinanzen folgen. So soll Anfang 2015 ein von Wirtschaftsprüfern gegengezeichneter Jahresabschluss mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht werden. Dabei will das Erzbistum sich an den Standards des Handelsgesetzbuches orientieren.

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