Flughafen Köln/Bonn Bei der Fundsachenversteigerung fanden rund 500 Objekte neue Besitzer

KÖLN · Nicht nur Reisende, sondern auch Schnäppchenjäger und Händler strömten am Samstag in den Flughafen Köln/Bonn. Der hatte zur beliebten Fundsachenversteigerung eingeladen.

 Der Spaß stand für alle Teilnehmer an der Fundsachenversteigerung im Vordergrund.

Der Spaß stand für alle Teilnehmer an der Fundsachenversteigerung im Vordergrund.

Foto: Paul Kieras

In der Bahnverteilerebene in Terminal 2 sollten 500 vergessene oder verlorene Gegenstände neue Besitzer finden. Zuständig für die Abwicklung des Mammutprogramms war wie in den Vorjahren das Darmstädter Auktionshaus Wendt. Für Meike Nahli und ihre Schwester Maren Wendt gibt es "nichts, was nicht verloren und nichts, was nicht verkauft wird". Sogar ein Rollstuhl wurde versteigert.

An besonders ausgefallene Dinge können sie sich nicht erinnern, weil bei ihnen ständig Ungewöhnliches unter den Hammer kommt. So wie am Samstag beispielsweise eine Ytong-Säge - "eine Porenbetonsäge mit 33 Hartmetallzähnen, die sicher nicht aus einem Handgepäck stammt", wie Nahli das Werkzeug aufrief und nüchtern kommentierte.

Zu denen, die sich vorab über das gemischte Angebot informierten, gehörten auch Norbert und Marion Kern mit Tochter Marah aus Königswinter. Die Familie hatte im letzten Jahr einen Bericht über die Versteigerung gelesen und war neugierig geworden. Sie suchte nicht nach etwas Bestimmten, wollten aber gegebenenfalls bei einem Laptop oder Koffer mitbieten, "wenn der Preis stimmt". Zunächst informierten die Eltern sich über das Angebot von Handys und Smartphones.

Etwas abseits stand Günter Feld aus Troisdorf, der am meisten Spaß hatte, wenn die Leute "die Katze im Sack kaufen". Damit meinte er die vielen Koffer und Trolleys, die mit unbekanntem Inhalt versteigert wurden. "Lediglich Waffen, Sprengstoff und Rauschgift werden entfernt", klärte Auktionatorin Nahli das amüsierte Publikum zu Beginn auf.

Anfangsgebot waren jeweils 40 Euro. "Leider schaut nach dem Zuschlag kaum einer rein, um den Inhalt unter die Lupe zu nehmen. Ich würde zu gerne die blöden Gesichter sehen", grinste Feld ein wenig schadenfreudig, bot aber selbst nicht mit. Echte Profis sind Beatrix Kremer und Michael Schumacher aus Paderborn, die an ihrer circa 30. Versteigerung insgesamt auf Flughäfen im gesamten Rhein-Main Gebiet teilnahmen.

Obwohl sie erst zum zweiten Mal in Köln/Bonn dabei waren, wussten sie genau, worauf zu achten ist. "In einem schäbigen Koffer, sind auch meist schäbige Sachen." Das Gleiche gelte entsprechend bei hochwertigen Koffern. Das Paar hat selbst einmal einen Markenkoffer für 100 Euro ersteigert, der mit Markenkleidung gefüllt war. Sie hätten immer etwas Schönes gefunden, ihre Handys, Kameras und Laptops stammten allesamt von Fundsachenversteigerungen, berichtete Beatrix Kremer.

Am Samstag starteten sie ihre Schnäppchenjagd mit der Ersteigerung von zwei Herrenjacken, die zusammen 50 Euro kosteten. Für Deborah Gusten, Kai Witt und Timo Hartmann aus Koblenz stand der Spaßfaktor im Vordergrund. Als ein Rollstuhl aufgerufen wurde und jemand ungläubig vor sich hin murmelte: "Man muss doch merken, wenn der fehlt", hieß es auch schon: "Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten - verkauft!" Wie Maren Wendt schon wusste: "Alles geht weg, nichts bleibt übrig."

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