Stab-Übergabe im Kölner Dom Woelki führt größtes deutsches Bistum

Köln · Rainer Maria Woelki steht jetzt an der Spitze des Erzbistums Köln - aber ein "Herr" über den Glauben will er nicht sein. Beim Festgottesdienst im Kölner Dom war schon deutlich spürbar, dass sich die Atmosphäre geändert hat.

Als "Diener und Helfer" will der neue Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki die mehr als zwei Millionen Katholiken im größten und reichsten deutschen Bistum führen. Der Kardinal, der bisher das Erzbistum Berlin leitete, nahm am Samstag im Kölner Dom von seinem pensionierten Vorgänger Joachim Meisner den Petrusstab entgegen, einen 1000 Jahre alten Goldstab. Damit wurde symbolisch die Ernennung Woelkis besiegelt.

Vor dem zweieinhalbstündigen Festgottesdienst hatte der gebürtige Kölner mit Obdachlosen zusammen gefrühstückt. Im Anschluss an die Messe lud er zu Freibier und Snacks auf der Domplatte ein.

In einem Hirtenwort betonte Woelki, er stehe vor allem im Dienst an den Menschen: "Wie der Apostel möchte ich nicht Herr über Euren Glauben sein, sondern Diener und Helfer zu Eurer Freude." Die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte, Woelki stehe wie Papst Franziskus für eine gnädige und barmherzige Kirche.

Der atmosphärische Unterschied zu Woelkis Vorgänger Meisner, der das Erzbistum 25 Jahre lang mit streng konservativem Stil geführt hatte, war im Dom deutlich spürbar. Während der Messe wurden Gaben aus den Regionen des Erzbistums überbracht, so eine CD der Rockband Die Toten Hosen aus Düsseldorf, eine Packung Aspirin aus Leverkusen und ein FC-Maskottchen aus Köln. Dabei wurde im Dom viel gelacht.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, sagte, Woelki werde in Köln fortsetzen, wofür ihn die Menschen in Berlin so sehr geschätzt hätten. Wie in Berlin sieht Woelki auch in Köln die Flüchtlingshilfe als eine seiner vordringlichen Aufgaben. Außerdem wolle er den Dialog mit der evangelischen Kirche vorantreiben und das Gespräch mit anderen Religionen und Nichtgläubigen suchen, sagte er.

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