Kriminalität im Vorgebirge Weniger Wohnungseinbrüche in der Voreifel

Vorgebirge/Voreifel · Polizei stellt Kriminalitätsstatistik für 2018 vor: Behörde sieht keine Brennpunkte in der Region.

 Die Kriminalstatistik in Zahlen und Daten.

Die Kriminalstatistik in Zahlen und Daten.

Foto: GA-Grafik

Für die linksrheinischen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis hat die Bonner Polizei eine positive Entwicklung der Kriminalität für das vergangene Jahr vorgelegt. In allen fünf Kommunen gab es im Vergleich zum Vorjahr weniger Delikte: Rheinbach (1417), Meckenheim (995), Swisttal (629), Alfter (814) und Bornheim (1990). „Es zeigt, dass die Kollegen, die im Einsatz sind, ihre Arbeit gut machen“, sagte Andreas Piastowski, Leiter der Polizeiinspektion II bei der Vorstellung der neuesten Zahlen am Freitag. Kriminalitätsschwerpunkte lassen sich nach seiner Einschätzung für keine der fünf Städte und Gemeinden ausmachen.

Wohnungseinbrüche: Im vergangenen Jahr gab es im Linksrheinischen deutlich weniger Einbrüche als noch in den Vorjahren. Vor allem in Meckenheim ist die Zahl der Einbrüche drastisch zurückgegangen. Registrierte die Polizei 2017 noch 55 Fälle, waren es 2018 nur noch 15. Zum Vergleich: 2012 ereigneten sich in der Apfelstadt pro Woche etwa vier Einbrüche, heute sind es ein bis zwei Fälle pro Monat. Damit liegt die Zahl deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre von 112 Wohnungseinbrüchen pro Jahr. Seit 2009 gibt es zudem einen Kriminalpräventiven Rat, der aus einer Lenkungsgruppe sowie zwei Arbeitskreisen besteht. Aus Sicht der Polizei hat sich ebenfalls die Ordnungspartnerschaft mit der Stadt Meckenheim bewährt. Eine ähnliche Kooperation hat die Bonner Polizei mit der Stadt Bornheim im vergangenen Sommer geschlossen. „Die Zusammenarbeit bringt uns weit nach vorne“, so Piastowski. Mitarbeiter der Ordnungsdienste gehen dabei gemeinsam mit den Beamten der Polizei auf Streife. Außerdem werden die städtischen Mitarbeiter geschult, um auffällige Fahrzeuge oder Personen zu erkennen und an die Dienststellen zu melden.

Auch für Rheinbach, Swisttal und Alfter legt die Polizei positive Zahlen vor: So sind die Wohnungseinbrüche in Rheinbach von 56 auf 46 Fälle zurückgegangen, in Swisttal von 40 auf 25 Vorfälle sowie in Alfter von 51 auf 44.

Im Norden ist die Zahl der Einbrüche jedoch leicht angestiegen. Für Bornheim registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 124 Einbrüche. Nach Auskunft von Ulrich Sievers, Leiter der Kriminalinspektion II, ist dieser Anstieg vor allem auf eine Serie von Einbrüchen zu Beginn des Jahres 2018 zurückzuführen. Von Januar bis Februar wurde im Bereich zwischen Walberberg und Hersel in 28 Häuser und Wohnungen eingebrochen. Die Polizei hatte daraufhin einen Tatverdächtigen ermittelt, dem eine Tat nachgewiesen werden konnte. Der Wuppertaler sitzt mittlerweile in Haft. Da nach seiner Festnahme die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder auf das Vorjahresniveau zurückging, geht die Polizei von einem Zusammenhang zu den anderen Einbrüchen aus. Dennoch liegt der Wert in Bornheim, wie auch in allen anderen linksrheinischen Kommunen deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre.

Zahl der Fahrraddiebstähle unverändert

Fahrraddiebstahl: „Der Fahrraddiebstahl ist auf dem Stand von vor zehn Jahren stehen geblieben“, so Sievers. Tatorte seien vor allem öffentliche Orte, an denen viele Fahrräder abgestellt werden, wie beispielsweise an Bahnhöfen und Haltestellen. Auch rund um die Glasfachschule in Rheinbach, wo viele Studenten ihre Fahrräder abstellen, und im angrenzenden Gewerbegebiet werden immer wieder Fahrräder gestohlen. Während im Vorgebirge im vergangenen Jahr weniger Fahrräder gestohlen wurden, hat sich die Zahl der Fahrraddiebstähle in der Voreifel erhöht. In Bornheim sank die Zahl der registrierten Fälle um ein Viertel von 168 auf 122 Vorfälle. Auch in Alfter gab es mit 41 Fällen rund 16 Prozent weniger als noch 2017. Anders sieht es hingegen in Rheinbach, Meckenheim und Swisttal aus. Dort erhöhte sich die Zahl auf bis zu 21 Prozent.

Eine erste Maßnahme gegen Fahrraddiebstahl sei aus Sicht der Polizei daher, entsprechende Fahrradständer zu installieren, an denen die Räder so angeschlossen werden können, dass ein Täter das Rad nicht wegtragen kann. Zudem will die Bonner Polizei mit der neu gegründeten Ermittlungsgruppe (EG) Bike mehr Diebstähle aufklären. Das Team aus vier Beamten soll kommunenübergreifend die Fälle bearbeiten. „Wir wollen dieses Jahr massiv gegen den Fahrraddiebstahl vorgehen“, so Sievers. Dazu will die Polizei mit den Verwaltungen, Schulen, dem ADFC sowie Fahrradhändlern kooperieren.

Körperverletzung: Der Positivtrend der Gesamtstatistik lässt sich im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung nicht durchweg beobachten. In den fünf Kommunen kam es insgesamt zu 161 Fällen. Mehr als ein Drittel davon ereignete sich allein in Bornheim. 62 Körperverletzungen fanden an öffentlichen Orten statt. Dass die Zahlen gestiegen sind, habe auch mit einer anderen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu tun: „Die Leute sind anzeigenfreudiger geworden“, so Piastowski.

Sexualdelikte: Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hat eine Änderung der Gesetzeslage landesweit zu steigenden Fallzahlen geführt, da nun auch das Verschicken von pornografischen Bildern in Chatgruppen oder unsittliches Berühren in der Statistik aufgenommen werden müssen. Trotz dieser Erneuerung hat die Bonner Polizei für die linksrheinischen Kommunen keinen drastischen Anstieg festmachen können. Während es in Alfter, Swisttal und Bornheim sogar zu weniger Vorfällen kam, wurden in Meckenheim sechs Fälle mehr als im Vorjahr (2017: 12) gemeldet, darunter auch exhibitionistische Handlungen.

Aufklärungsquote: Die Bonner Polizei klärt immer mehr der registrierten Verbrechen auf. Diesen Trend haben die Beamten auch 2018 fortgesetzt, wenn man die Gesamtstatistik betrachtet. Vor allem bei Gewaltdelikten ist die Chance groß, dass die Täter ermittelt werden. Anders sieht es hingegen bei den Wohnungseinbrüchen aus. Insgesamt schafft die Polizeiinspektion für ihren Zuständigkeitsbereich eine Quote von 27 Prozent, jedoch nicht im Linksrheinischen. Dort wurde nur für jeden sechsten Einbruch (Alfter und Bornheim) oder sogar nur jeden zwölften Fall (Meckenheim und Rheinbach) ein Täter ermittelt.

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