Konzertreihe Weltstars spielen vor dem Kölner Dom

Köln · An diesem Donnerstag beginnt die Konzertreihe auf dem Roncalliplatz. Chilly Gonzales, Albert Hammond und Paolo Conte treten auf. Es gibt noch Restkarten.

Kann es einen schöneren Konzertort als diesen direkt am Kölner Dom geben? Paolo Conte, der große italienische Cantautore, macht normalerweise Urlaub im August, doch als er die Bilder von der Location sah, sagte er gleich zu. „Das ist die Macht der Bilder“, sagt der Bonner Konzertveranstalter Ernst Ludwig Hartz. Ab diesen Donnerstag gehört der Platz zwischen Dom und Römisch-Germanischem Museum für drei Tage den „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ in Köln.

Nach den großartigen Konzerten von Van Morrison, Patti Smith und Joan Baez im Vorjahr, geht es am Donnerstag, 1. August 2019, ab 20 Uhr weiter mit Chilly Gonzales. Albert Hammond tritt am Freitag, 2. August, Paolo Conte am Samstag, 3. August, auf. Zu allen Konzerten gibt es noch Restkarten.

Der Aufbau hat bereits am Montag begonnen. Die Bühne steht mittlerweile, am Mittwoch wurden Ton und Licht installiert und eingestellt. Auch eine große LED-Wand ist eigens für Chilly Gonzales angeliefert worden. So kann das Publikum die Fingerfertigkeit des in Montreal aufgewachsen Künstlers verfolgen.

30 Hits in den Charts

Nach Stationen in London, Paris und Berlin ist Gonzales mittlerweile in Köln sesshaft geworden. Er gilt als einer der humorvollsten Entertainer im Jazz der Gegenwart. Er wird auch gerne als „großspuriges Genie“ bezeichnet. Über die Jahre hat er mit solch unterschiedlichen Künstlern wie Feist, Jane Birkin, Iggy Pop, Charles Aznavour, Jarvis Cocker, Drake und auch Helge Schneider zusammengearbeitet. „Auf seinen Auftritt bin ich sehr gespannt“, sagt Hartz. So wie auch die Fans: Gonzales ist bekannt für seine Unberechenbarkeit und ein stets wechselndes Programm. Er wird bei einigen Stücken von einer Cellistin und einem Schlagzeuger begleitet.

Albert Hammond ist begeistert von der Location, die er sich im Juni bereits angeschaut hat. In der Kölner Philharmonie bescherte er zuletzt vor zwei Jahren 1500 Besuchern einen großartigen Abend. Der Brite, der auf Gibraltar aufwuchs und heute in Kalifornien lebt, verbreitet einfach gute Laune. Hammond hat nicht nur für sich selbst jede Menge Ohrwürmer geschrieben, sondern auch für unzählige andere Künstler. Über 360 Millionen Platten hat Albert Hammond im Laufe seiner Karriere verkauft, mehr als 30 Hits schafften den Aufstieg in die Charts. Aus seiner Feder stammen Welthits wie u. a. “The Air That I Breathe” (Hollies), “One Moment In Time” (Whitney Houston), “When I Need You” (Leo Sayer), “I Don’t Wanna Lose You” (Tina Turner). Er schrieb Songs für Tom Jones, Joe Cocker, Celine Dion, Chris De Burgh, die Carpenters und Ace of Base. Auch unter seinem eigenen Namen veröffentlichte Albert Hammond unzählige Hits, darunter “The Free Electric Band”,” Down By The River”, “It Never Rains In Southern California” und “I‘m A Train”. Hammond wird sich „einschränken“ müssen, sagt Hartz schmunzelnd. Der Brite ist bekannt für seine sehr langen Konzerte. Am Dom ist aber um 22 Uhr Schluss. Das Konzert auf dem Roncalliplatz ist das Einzige, das mit Paolo Conte in diesem Jahr in Deutschland spielt. Von daher ist die Nachfrage groß. Es gibt noch einige wenige Restkarten. Am Samstag reist der 82-Jährige eigens mit einer Privatmaschine an. Dreimal trat er schon in Bonn auf, zuletzt 2006 auf der Museumsmeile, in Köln gab er zuletzt vor fünf Jahren in der Philharmonie ein umjubeltes Konzert.

Job als Anwalt gekündigt

Der Mann ist eine cool Cat, diese Lockerheit, dieser lässige Gesang mit einer fantastischen Jazzband im Rücken, vermittelt Nostalgie, Lebenslust, intelligente Leidenschaft, Liebe. Und dann diese wunderschöne Sprache, Paolo Conte dürfte auch das italienische Steuergesetz vortragen, wir würden dahinschmelzen. Jedenfalls sind wir froh, dass Paolo Conte 1974 seinen Job als Anwalt an den Haken gehängt hat und als Liedermacher eine Weltkarriere startete. Der Komponist, Multiinstrumentalist und Maler ist einer, der Sprache inszeniert, da zischt und brummt und summt er auch mal, so mancher Kritiker sieht in seinem Canto gar keinen, da er hart am Sprechgesang entlang schlendert, so wie schon beim Opener seines aktuellen Livealbums „Rataflà“. Wenn Conte Balladen singt, dann hat das was von einem Lebemann, der schon alles erlebt hat, ohne Reue, ohne Wehmut, sondern mit abgeklärter Melancholie.

In seinen Songs erschafft Conte eine nostalgische Tanzcafé-Atmosphäre, wo verführerische Frauen zu einem diskreten Orchester tanzen, während er selbst seine alten Lieben im Herzen trägt. Seine Stimme ist grau und ledrig, mit Erinnerungen überzogen, die Musik scheint wie aus der Vorkriegszeit zu wehen. Es ist die Musik seiner Generation, einer Zeit, die er ohne einen Hauch Ironie romantisieren darf. Er ist indes kein verstaubter Bibliothekar, der die moderne Welt auf Abstand hält, sondern ein Mann, der einfach das macht, was er liebt. Er swingt auch mal wie Gershwin, tanzt schleichend zum Tango und wirft Melodien raus, die zu leisen Hymnen werden.

Einlass an allen Konzerttagen ist um 18.30 Uhr. Die Abendkasse ist an allen Konzerttagen ab 18.30 Uhr geöffnet.

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