Prügelattacke in Euskirchen Weiterer Mitschüler steht unter Tatverdacht

Euskirchen/Bonn · Nach der Prügelattacke auf einen zwölfjährigen Schüler in Euskirchen haben die Ermittler einen zweiten strafunmündigen Jungen ermittelt, der an der Tat an der Gesamtschule beteiligt war. Das Opfer schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

Im Fall des schwer verletzten, zwölf Jahre alten Jungen aus Euskirchen haben die Ermittler nun einen weiteren Mitschüler gefunden, der direkt an der Prügelattacke beteiligt gewesen sein soll. „Im Zuge der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn und der Mordkommission der Bonner Polizei hat sich am Montag der Tatverdacht gegen einen weiteren Mitschüler bestätigt“, sagte Oberstaatsanwalt Robin Fassbender, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, am Dienstag auf Anfrage des General-Anzeigers.

Mit dem bereits unter Tatverdacht stehenden Klassenkameraden soll er am vergangenen Donnerstag den Zwölfjährigen lebensgefährlich verletzt haben. Bereits während des Wochenendes waren die strafunmündigen Mitschüler – im Beisein ihrer Eltern – von den Ermittlern von Polizei und Staatsanwaltschaft befragt worden. Aus diesen Befragungen hatten sich „Hinweise ergeben, dass weitere Mitschüler das Tatgeschehen beobachtet haben könnten“, erklärte Faßbender.

Und: Auf den Zeugenaufruf der Ermittler meldete sich schon am Montag im Beisein seiner Eltern ein Schüler, der angab, das Tatgeschehen beobachtet zu haben, ohne Einschreiten zu können. Als am Montag dann der bereits unter Tatverdacht stehende Junge und der neue, gleichaltrige Zeuge angehört wurden, habe sich, so der Oberstaatsanwalt, „der Verdacht bestätigt, dass dieser ebenfalls strafunmündige Junge auch aktiv an dem Tatgeschehen im Schulgebäude beteiligt war“.

Auslöser für die Attacke war offenbar ein Streit um das bei Kindern beliebte Mangakartenspiel „Yu-Gi-Oh“. Ob das unmittelbarer Anlass für den Gewaltausbruch war, ist laut Staatsanwaltschaft noch unklar. „Zwischen dem Kartenspiel und der Attacke gab es eine räumliche Verlagerung“, sagte Faßbender. Anhaltspunkte dafür, dass noch weitere Kinder an dem Geschehen aktiv beteiligt waren oder dass Kinder oder Lehrer hätten einschreiten können, haben die bisherigen Ermittlungen nicht ergeben.

Boulevardmedien hatten berichtet, dass der zuerst unter Tatverdacht stehende Zwölfjährige bereits polizeibekannt sei. Dem widersprach Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen: „Er war dem Jugendamt vorher nicht bekannt“, erklärte Andres. „Über ihn gab es keine negativen Meldungen. Er ist völlig unbescholten.“ Unverändert kritisch ist der Gesundheitszustand des schwer verletzten Jungen: „Er befindet sich weiterhin in intensivmedizinischer Behandlung“, berichtete Faßbender.

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