Personalmangel und Warteschlangen Unmut über Aushilfe von Kölner Sicherheitskräften am Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf/Köln · Personalengpässe am Flughafen Düsseldorf führen dort zu Ärger, betreffen aber auch den Flughafen Köln/Bonn. Dass Kölner Security-Kräfte einspringen sollen, kommt nicht überall gut an.

Angesichts der massiven Probleme an den Sicherheitsschleusen am Düsseldorfer Flughafen fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen zurück in die Verantwortung des Bundes kommen sollen. „Wir schlagen die Gründung einer Bundesanstalt für Luftsicherheit vor, in die ein Großteil der Securitymitarbeiter übernommen werden können“, sagte GdP-Vorstand Arnd Krummen.

Seit einigen Jahren werden die Gepäck- und Passagierkontrollen an Flughäfen überwiegend von privaten Firmen gemacht. Das Personal muss sich an die strikten Vorgaben der Bundespolizei halten. Denn die Kontrolle von Flugpassagieren gehört zu den Aufgaben des Staates, zuständig ist die Polizei von Bund und Ländern.

Für die Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Airport ist bislang das Security-Unternehmen Kötter zuständig. Seit zwei Monaten kommt es an den Personen- und Gepäckkontrollen zu langen Warteschlangen. Hauptgrund für die Misere sind personelle Probleme bei Kötter. So sollen täglich bis zu 75 Sicherheitskräfte fehlen. Die Sicherheitsleute klagen deshalb seit Wochen über eine zu hohe Arbeitsbelastung. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch. Wir geben unser Bestes, aber wir können nicht mehr garantieren, dass wir bei den Kontrollen immer alles entdecken“, sagte ein betroffener Securitymann. Der Krankenstand in der Belegschaft liegt bei rund 20 Prozent.

Die für den Arbeitsschutz zuständige Bezirksregierung Düsseldorf wird deshalb heute am Flughafen Düsseldorf die Vorwürfe selbst eingehend prüfen. „Die dringende Forderung des Betriebsrates ist die sofortige und nachhaltige Entlastung der Mitarbeiter“, erklärte Özay Tarim von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Entlastung für den Düsseldorfer Flughafen sollen Security-Kräfte vom Airport Köln/Bonn bringen. In einem vertraulichen Brief der zuständigen Firma Kötter, der unserer Redaktion vorliegt, werden Sicherheitsleute in Köln gebeten, auf freiwilliger Basis ihre Kollegen in Düsseldorf zu unterstützen. Um der Bitte Nachdruck zu verleihen, heißt es in dem Schreiben allerdings auch, dass die arbeitsrechtlichen Bestimmungen dies ermöglichten. Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, sich spätestens bis zum 7. September für den Einsatz in Düsseldorf zu melden.

Keine ganz freiwillige Hilfe

Dass die Kölner Beschäftigten nun in Düsseldorf aushelfen müssen, stößt in der Kölner Belegschaft offenbar auf Unmut. Das bestätigte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheitskräfte vertritt. „Die sind aus unserer Sicht nicht ganz freiwillig nach Düsseldorf gegangen, sondern wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Außerdem löst das nicht das Problem der Warteschlangen, sondern belastet stattdessen die Situation der Mitarbeiter am Airport Köln zusätzlich“, sagte Gewerkschaftssekretär Tarim.

Branchenkenner meinen, dass der Airport zu klein wäre für den Andrang an Passagieren. Am Flughafen selbst sieht man das anders. Erweiterungspläne der Terminals gebe es aktuell nicht. „Die bauliche Kapazität des Terminals ist ausreichend für das sich abzeichnende Passagierwachstum in den kommenden Jahren“, erklärt Flughafensprecher Thomas Kötter. Man sehe bei der Infrastruktur keine Einschränkungen. Auch laut Avi Alliance, einem der zwei privaten Miteigentümer des Düsseldorfer Flughafens, stehe ein weiterer Flugsteig derzeit nicht zur Debatte. Der Grund für die Warteschlangen sei laut Flughafen die personellen Unterdeckung des beauftragten Dienstleisters Kötter. „Hier erwarten wir eine Verbesserung der Situation.“ Auch die Airlines sehen die Verantwortung vor allem bei der Securityfirma. „Wir beobachten die Situation genau. Wir sind im ständigen Austausch mit dem Flughafen Düsseldorf und haben die gemeinsame Erwartung, dass der Dienstleister sein Leistungsportfolio erbringt“, sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft Air Berlin.

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