Gute Qualität Sonne lässt den Spargel in der Region sprießen

Region · Liebhaber der leckeren Stangen mussten länger warten, als im vergangenen Jahr. Doch mit der Sonne kam er endlich, der Spargel. Die Landwirte sind mit der Qualität der ersten Ernte zufrieden.

Später als im Vorjahr, dafür soll nun aber alles ganz schnell gehen: Im Vorgebirge und in der Voreifel haben die ersten Landwirte mit der Ernte des Freilandspargels begonnen. Während die Bornheimer Spargelbauern schon vor einer Woche die ersten Stangen aus der Erde geholt haben, wird für ihren Meckenheimer Kollegen Carsten Dahlhausen die Ernte seines königlichen Gemüses erst am Wochenende, spätestens Anfang der Woche beginnen. Und das auch nur, wenn die Temperaturen so bleiben wie in den vergangenen Tagen.

Damit startet Dahlhausen rund 14 Tage später mit der Spargelernte als im vergangenen Jahr. Grund: Der späte Frost im Februar und im März hat das Wachstum der Stangen verlangsamt. Außer Äpfel, Kartoffeln, Stein- und Kernobst sowie Beeren, Zuckerrüben und Getreide baut der 46-jährige Meckenheimer Obstbauer auf einem Hektar weißen und grünen Spargel an. Während der „Bleichspargel“ unter Folien und in Minitunneln vor allzu großer Kälte in den vergangenen Wochen geschützt war, wächst die grüne Variante nur in der Sonne. „Dieser kann nicht untertunnelt und abgedeckt werden, da die Pflanzen dafür zu empfindlich sind“, so der Landwirt.

Mit seinem rumänischen Erntehelfer wird Dahlhausen die ersten Stangen alleine stechen. Erst im Mai kommen drei weitere Helfer als Unterstützung dazu. Zwischen zehn und 13 Euro wird das Kilo je nach Qualität in der Anfangszeit in Dahlhausens Hofladen kosten. Er hofft auf einen guten Ertrag. „Wenn das Wetter so bleibt, wird es eine schöne Ernte. Ich denke schon, dass wir bei diesem Wetter gleichbleibend weiße Stangen erhalten“, sagt Dahlhausen.

Ernte startete später wegen des Frosts

Frostbedingt startete auch die Ernte bei Sabine und Claus Ritter aus Bornheim eine Woche später als im vergangenen Jahr – und dann mit 100 Kilo Ertrag am Tag auch erst in kleinem Rahmen. Aber bereits in dieser Woche holten die 30 Erntehelfer eine Tonne des Edelgemüses aus dem Boden. Durch den späteren Erntebeginn befürchtet der Landwirt jetzt schon finanzielle Einbußen, da sich dadurch auch der Verkauf an seinen 23 Verkaufsständen um zehn Tage „nach hinten verschoben habe“ und „ich meine, dass wir das wirtschaftlich nicht wieder aufholen können“.

Als super beurteilt der Bornheimer Erdbeer- und Spargelbauer die Qualität seiner Stangen. Für das Wachstum des Gemüses seien die gegenwärtigen Temperaturen ideal. Die Tunnel wurden bereits entfernt, die schwarz-weiße Folie auf ihre weiße Seite gedreht. „Denn wenn die Temperatur zu warm ist, kommt der Spargel zu schnell. Durch das Umdrehen sinkt die Temperatur um zehn Prozent“, erklärt der 58-jährige. Auf 40 Hektar baut Ritter das Edelgemüse an, ein Teil davon ist für grünen Spargel reserviert. „Der weiße Spargel ist beliebter als der grüne, da dieser etwas nach Broccoli schmeckt. Das mag nicht jeder. Aber für italienische Gerichte ist er bestens geeignet. Und allmählich ist der grüne Spargel stärker im Kommen“, so Ritter.

12,80 Euro für ein Kilo Spargel

Bei einem Teil der Pflanzen wird der Landwirt auch nicht durchgehend stechen können. Denn auf rund zehn Hektar hat er im vergangenen Jahr 150 000 neue Pflanzen gesetzt und diese dürfen maximal über 14 Tage geerntet werden. Ein Kilo beste Qualität kostet an seinen Verkaufsständen 12,80 Euro. „Im Verhältnis zu den Gemüsehändlern sind wir immer noch preiswert“, meint Ritter.

Drei Erntehelfer und ein Azubi stehen in den Feldreihen des Bornheimer Gemüsehofs Steiger und stechen vorsichtig Stange für Stange des weißen Spargels. 300 Kilogramm kommen beim Waldorfer Landwirt jeden Tag in den Verkauf. „Das ist das Zehnfache der Menge, die wir zu Erntebeginn in der vergangenen Woche reingeholt haben. Das ist gut so. Denn die Leute haben schon auf den Spargel gewartet“, freut sich Karl-Heinz Steiger. Mit der Ernte konnten er und seine Mitarbeiter – trotz Kälte in den vergangenen Monaten – pünktlich beginnen, wurden doch die Dämme für den Anbau des weißen Spargels im März noch rechtzeitig hochgezogen. Allerdings wird auch bei ihm der grüne Spargel acht bis zehn Tage länger brauchen bis er erntereif ist.

Steiger hofft auf konstant warme Temperaturen in den nächsten Tagen, „denn dann kann die Verspätung noch aufgeholt werden“. Er baut verschiedene Sorten unterschiedlichster Qualität an, die von Klasse 1a (weißer Spargel) über weißen Spargel mit blauer Spitze und dicke weiße Stangen bis hin zu Suppenspargel reicht. Entsprechend vielfältig ist auch das Preisgefälle, das zwischen 13 Euro (beste Qualität) und fünf Euro (Suppenspargel) liegt. Dabei wird der Spargel nicht nur im Hofladen verkauft, sondern mittlerweile auch über das Internet. Ob die Ernte gut wird, hänge vom Wetter ab. „Wenn die Temperaturen so um die 20 Grad liegen, dann müsste die Ernte normal sein“, so Steiger.

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