Verhandlungsfähigkeit unklar Neurologe soll Kölner Geiselnehmer untersuchen

Köln · Der Geiselnehmer und Brandstifter vom Kölner Hauptbahnhof soll von einem Facharzt untersucht werden. Ein Neurologe soll klären, ob der 55-Jährige verhandlungsfähig ist. Der Mann war durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden.

Ein Facharzt soll prüfen, ob der Geiselnehmer und Brandstifter vom Kölner Hauptbahnhof aufgrund seiner Verletzung verhandlungsfähig ist. Das teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag auf Nachfrage mit. Demnach beabsichtige die Kölner Staatsanwaltschaft, einen Neurologen für ein Gutachten zu beauftragen. Dieses solle klären, ob der 55-Jährige geistig und körperlich im Stande ist, einer Gerichtsverhandlung zu folgen. "Untersucht werden soll, ob und gegebenenfalls wann der Mann verhandlungsfähig ist", sagte Bremer.

Wie Bremer auf Nachfrage bestätigte, ist die Verletzung des Tatverdächtigen durch einen Kopfschuss Grund für die geplante Untersuchung. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hatte den Syrer nach zweistündiger Geiselnahme überwältigt und unter anderem mit einem Schuss in den Kopf schwer verletzt.

Wie das Landgericht Köln am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, hat der Anwalt des 55-Jährigen erneut Beschwerde gegen die Haftbedingungen seines Mandanten eingelegt und dies mit dem Gesundheitszustand des Mannes begründet. Dieser sitzt im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg in Untersuchungshaft. Das Landgericht Köln hatte zuvor bereits einen Antrag der Verteidigung abgelehnt, den Mann aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Die zuständige Strafkammer werde nun prüfen, ob sie ihre erste Entscheidung dazu abändere oder die erneute Beschwerde ablehne, teilte ein Sprecher des Landgerichts mit. Bei einer Ablehnung werde über den Antrag voraussichtlich vor dem Oberlandesgericht entschieden.

Dem Tatverdächtigen wird vorgeworfen, am 15. Oktober einen Brandsatz in einem Schnellrestaurant im Kölner Hauptbahnhof gezündet und anschließend eine Angestellte einer Apotheke als Geisel genommen zu haben. Dabei wurden vier Menschen verletzt, darunter der Täter. Ein 14-jähriges Mädchen aus Hennef erlitt schwere Brandverletzungen.

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