"Thriller-Live" in der Lanxess Arena Michael-Jackson-Show kommt im Februar nach Köln

Köln · Es ist mehr als eine biografische Musik-Show: "Thriller - Live" will das Erlebnis Michael Jackson spürbar machen. Anfang des Jahres kommt das Spektakel aus dem Londoner West End nach Köln und Düsseldorf.

Ein Mensch allein kann das Phänomen Michael Jackson nicht verkörpern - weder stimmlich, noch physisch, noch vom Ausdruck her. Dieser Mann verlangt nach mehr. Und so ist es absolut nachvollziehbar, dass gleich mehrere Künstler sich in einer Show am King of Pop abarbeiten. Seit zehn Jahren läuft das am Londoner West End so: Ein Junge, eine Frau und drei Männer schlüpfen in die Rolle von Jackson und verkörpern jeweils eine Facette des 2009 gestorbenen Musikers.

Ein Erfolgsrezept: Die stationäre Show von "Thriller - Live" in London ist ein Renner, und die Tournee-Auskopplung haben mittlerweile 4,5 Millionen Fans in 33 Ländern gesehen. Im Juli 2009 feierte "Thriller - Live" in München Deutschlandpremiere, vom 2. Januar bis 27. Februar 2019 ist die Show auf ihrer Jubiläumstournee in Deutschland, Luxemburg und Österreich zu erleben. Ab 8. Januar 2019 gastiert "Thriller - Live" in Düsseldorf, am 5. Februar in Köln.

"Es ist nicht irgendeine Michael-Jackson-Show, das ist das Original", betont Regisseur Adrian Grant, langjähriger Freund von Michael Jackson, beim Jubiläum, das gerade im September im Londoner West End gefeiert wurde, wo der 4000. Jackson-Abend über die Bühne ging: rund drei Stunden mit mehreren Dutzend Hits und einer fulminanten Musik- und Tanzshow. Was "Thriller - Live" etwa von Musicals über prominente Stars unterscheide, sei in der Geschichte dieses Projekts zu finden. meint Grant: Die Show ist die Fortführung eines Fan-Projekts, gründet sich auf eine 1991 erstmals inszenierte Party zu Ehren Michael Jacksons. "The Anual Michael Jackson Celebration" vereinigte damals tausend Fans im Hammersmith Palais. Der Geehrte selbst war beim Jubiläum 2001 dabei, fand das Ganze "beautiful and incredible".

750 Millionen verkaufte Tonträger

Grant hat seit 2005 aus dem Fan-Projekt die Show "Thriller - Live" entwickelt - "sie wurde aus Liebe und Respekt für Michael Jackson geboren" - als ein bunter Bilderbogen über eine Traumkarriere, die für Michael als kleiner Knirps bei den Jackson 5 begann und später mit "Thriller", "Bad" und "Invincible" in den Olymp des Pop führte.

In vier Dekaden verkaufte der King of Pop die unvorstellbare Zahl von 750 Millionen Tonträgern, das Album "Thriller" von 1982 ist mit 66 Millionen Exemplaren das weltweit meistverkaufte Album aller Zeiten. Nur in den USA ist "Thriller" auf Platz zwei abgerutscht: Seit August dieses Jahres führen die Eagles mit "Their Greatests Hits 1971-1975" das Ranking an.

Grant strahlt, wenn er über Jackson redet. Als jungen Mann hatte ihn der King of Pop in seine Neverland Ranch eingeladen. Der Brite Grant sollte eine Reportage über Jackson schreiben. Amüsiert erzählt er von den Flamingos, Affen, Giraffen und Lamas, die er dort vorfand, fasziniert berichtet er von dem Menschen Jackson. Ein musikalisches Genie, doch im Herzen ein Kind. "Er wollte alles haben, lachte gern, hat am liebsten Filme geschaut", sagt Grant, "er war der offenherzigste Superstar, den ich kennengelernt habe".

Die Entwicklung von "Thriller - Live" habe er unterstützt, erzählt Grant, "er war sehr positiv, hat inhaltlich nicht eingegriffen". Michael sei immer ein Perfektionist gewesen, "also hat es ihm gefallen, wie wir das Casting und die Choreographie für die Show machen".

Show ist ein Generationenprojekt

Fünf Sänger verkörpern eine Figur. Kann das gutgehen? Grant ist überzeugt: "Ich brauche mehrere Akteure, um die ganze Bandbreite zu zeigen - eine Person allein kann ihn nicht darstellen." Allein die verschiedenen Stilistiken, die Jackson draufgehabt habe, Rock, Pop, R & B, Soul, erfordern einzelne Interpreten. Etwa vier Dekaden umfasst Jacksons Musikerleben - ebenso viele werden in der Show mit tollen Kostümen, Tänzern und Sängern gespiegelt. Die Farben, das Licht, die Kostüme sind in der jeweiligen Zeit angesiedelt, auch das macht die Stärke von "Thriller - Live" aus.

Für Grant ist die Show ein Generationenprojekt. "Meine Eltern hörten die Jackson 5, mir gefiel 'Thriller', und ich habe den Moonwalk probiert", erzählt er, dessen Lieblingshits "Man in The Mirror" und "Billie Jean" sind. "Jeder Mensch hat einen Jackson-Song, den er liebt, einen Michael-Jackson-Moment."

"Thiller - Live" kommt als eine Art Hit-Revue daher, die von "History" und "Who's Loving You" über "Beat it", "Dirty Diana" und "Earth Song" bis "Billie Jean", "Thriller", "Bad" und "Black or White" reicht. Ein Song reiht sich an den nächsten. "Wir wollten keine Geschichte über Michaels Leben erzählen", meint Grant, "wir wollen die Experience Michael Jackson zeigen".

Hier liegt sicherlich einer der Kritikpunkte, die man angesichts der Show einwenden kann: "Thriller - Live" lässt den musikalischen Kosmos erstrahlen, kommt aber der nicht minder interessanten Persönlichkeit Jacksons keinen Schritt näher. Zehn Jahre nach dem Tod des King könnte man ruhig auch mal ein Licht auf Abgründe und Verwerfungen werfen, auf die Schattenseiten des Starruhms.

Superstar Michael

Aber in Fankreisen würde eine realitätsnahe Produktion über Michael Jackson wahrscheinlich an Blasphemie oder Majestätsbeleidigung grenzen. So spult "Thriller - Live" virtuos und perfekt choreographiert diese musikalische Karriere ab, was durchaus auch seinen Reiz hat. Wir erleben den jungen Michael, wie er ab 1966 mit seinen Brüdern Jackie, Tito, Jermaine und Marlon als Jackson 5 erste Erfolge feiert; wir sehen, wie die Gruppe beim Label Motown einen Vertrag bekommt und eine Nummer eins nach der anderen landet. Michael wird zum Superstar.

Die Show kommt richtig in Fahrt, die frühen Nummer-eins-Hits "Rockin' Robin", "Don't Stop 'Til You Get Enough", "Rock With You" heizen die Stimmung auf. Und dann geht es richtig ab: Mit "Billie Jean", "Beat It" und "Dirty Diana" erreicht "Thriller - Live" seinen Höhepunkt. "Bad" und "Black or White" schließen diesen atemlosen Reigen, dieses Feuerwerk der Lichter und Kostüme ab.

Glückliche Gesichter bei den fünf Michael Jacksons, die sich nach dem Schlussapplaus erschöpft verneigen. Vergessen offenbar, was Grant im Vorfeld im kleinen Kreis erzählt hatte. Vom harten Casting, von den endlosen Proben: "Wir arbeiten an fünf Tagen in der Woche, 52 Wochen im Jahr." Es sei wirklich nicht einfach, Michaels präzise Bewegungen hinzukriegen, die die Akteure durch das Anschauen von Videos verinnerlicht haben.

"Wir müssen da sein, jeden Abend", sagt Grant und erinnert an Keiran Alleyne, den schüchternen 13-jährigen Schuljungen aus Leicester, der 2009 bei der Premiere im West End den jungen Michael Jackson in "Thriller - Live" sang. Inzwischen hat er sich selbst eine R & B- und Popkarriere aufgebaut - und singt in der Londoner Show den älteren Michael.

Tickets gibt es bei Bonnticket.

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