Glosse über Kindernamen Matt-Eagle trifft Polixeni

Meinung | Bonn · Auf den ersten Plätzen der beliebtesten Kindernamen 2017 stehen Marie und Maximilian. Doch es geht auch anders. Manche Eltern werden bei der Namenssuche sehr kreativ und wecken mit den Namen falsche Assoziationen.

Wie vieles im Leben ist die Vergabe eines Namens für Neugeborene reine Geschmackssache. Marie und Maximilian führten im vergangenen Jahr erneut die Hitparade der Gesellschaft für deutsche Sprache bei den beliebtesten Vornamen an. Auf den Plätzen folgten Sophie und Maria, respektive Alexander und Paul. Keine Frage: Die Eltern mögen's klassisch – doch längst nicht alle...

Wer verhindern will, dass die halbe Schulklasse erschrocken zusammenzuckt, wenn die Lehrerin Maximilian zur Ordnung ruft, lässt sich anno 2018 eine Menge einfallen: Die Namen Pacino, Cartier und Chaplin gingen bei den Standesämtern zwischen Flensburg und Berchtesgaden 2017 tatsächlich noch durch. Bei Lucifer, Pinocchio, Batman, O.J. oder – halten Sie sich fest – Mister Perfect hatten die Standesbeamten aber nicht so viel Einsehen. Auf der Internetseite für „Chantalismus“ sind unter www.chantalismus.tumblr.com noch ganz andere Wortschöpfungen zu finden wie Mathilda Mercedes, Polixeni, Leroy Grobi und andere. Alle Namen, die auf dieser Seite auftauchen, stammen aus Geburtsanzeigen oder zeigen Schnappschüsse von Autoaufklebern wie „Coco Lotta und Attila Junior on Tour“.

Tja, wenn sich ein Kind auf den Weg macht, ist Vorsicht bei der Namenswahl geboten. Mancher Trendname, gewiss im Überschwang der Glückshormone gefunden, weckt merkwürdige Assoziationen. Oder weckt wie im Fall von Matt-Eagle, der angloamerikanischen Kurzform von Matthias und dem englischen Wort für Adler – ausgesprochen klingt das etwa wie Mett-Igel – kulinarische Gelüste: Wer den Kleinen ruft, darf sich nicht wundern, woher sein Appetit auf Mettbrötchen kommt.

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