Düngen mit Gülle in der Region Landwirte werben mit Plakat um Verständnis für „Mief“

Region · Nach dem nassen Frühjahr nutzen die Landwirte jede Gelegenheit, um ihre Felder mit Gülle zu düngen. Das stinkt manchmal. Daher werben die Bauern mit einem Plakat um Verständnis.

 „Wir machen mief“, bekennt Johannes Brünker, der das Plakat des Verbandes auf seinem Feld aufgestellt hat.

„Wir machen mief“, bekennt Johannes Brünker, der das Plakat des Verbandes auf seinem Feld aufgestellt hat.

Foto: Roland Kohls

Wenn es bald wieder ein paar Tage trocken bleibt, freuen sich die Menschen in der Region. Der Frühling naht. Und auch die Landwirte warten darauf, dass die Äcker wieder befahrbar sind. Bereits vor zwei Wochen nutzten die Bauern die trockenen Tage, um Gülle auf die Felder zu bringen und so die Pflanzen zu düngen. Landluft lag in der Luft – was vielen Menschen gewaltig gestunken hat.

Das Frühjahr war sehr nass, erklärte der Pressesprecher der Landwirtschaftskammer, Bernhard Rüb. Deshalb ergriffen die Landwirte die erste Gelegenheit, Gülle auf die Felder zu bringen. Die Landwirte dürfen nach der Düngeverordnung nämlich nur Gülle fahren, wenn der Boden die Mischung aus Wasser, Kot und Harnstoffen auch schnell aufnehmen kann. Wenn der Boden zu feucht ist, bleibt die Gülle liegen und stinkt noch länger.

Auch die Landwirtschaftskammer erreichten viele Beschwerden über die Geruchsbelästigung. „Wir haben allerdings in keinem Fall einen Verstoß feststellt“, sagte Landwirtschaftskammersprecher Rüb. In Landschaftsschutzgebieten sorgen Kooperationen mit den Wasserversorgern dafür, dass die Landwirte dem Boden nur so viele Nährstoffe zufügen, wie die Pflanzen brauchen. Dafür wird vorher der Stickstoffgehalt des Bodens gemessen. Der fehlende Stickstoff wird dann durch Gülle ergänzt.

„Wir machen mief“, steht auf dem großen Plakat an den „Vier Bänken“, wo sich B 56 und L 163 kreuzen. Aufgestellt wurde das Plakat von Landwirt Johannes Brünker aus Hohn. Es ist Teil der Kampagne des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV), mit der die Landwirte um Verständnis werben.

„Vergangene Woche sind alle Tag und Nacht gefahren, weil die Pflanzen den Dünger brauchen“, sagt er. Deshalb waren die Geruchsbelästigungen vermutlich höher als sonst. Aber da in der Region nur wenig Landwirte Viehhaltung betreiben, sei die Belästigung in der Region eher geringer als in anderen Gegenden, so der 52-jährige Landwirt.

Außerdem habe sich einiges an der Technik in den vergangenen Jahren getan. Heute werde die Gülle nicht mehr mit der Prallplatte durch die Luft gewirbelt, sondern möglichst direkt in den Boden gebracht. Bei noch unbepflanzten Äckern wird sie anschließend in den Boden eingearbeitet. An der Wahnbachtalsperre fährt das modernste Fahrzeug die Gülle auf die Felder – fein dosiert, direkt in den Boden, berichtet Rüb. So ein Fahrzeug koste jedoch mehr als 100 000 Euro.

Aber die Zeit drängt. Die Pflanzen brauchen Nährstoffe. Wenn die ersten Getreidehalme sprießen, sei es zu spät zum Düngen mit Gülle, sagt Landwirt Brünker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort