Ausstellung Krippenweg in Köln zeigt Vielfalt der Weihnachtskrippen

Köln · Mehr als 100 Stationen umfasst der "22. Kölner Krippenweg", der sich noch bis zum 6. Januar erkunden lässt. Vom Eigelstein bis nach Deutz sind sie zu sehen.

 Ein Exemplar mit Legosteinen und -figuren in der Crux-Kirche St. Johan Baptis.

Ein Exemplar mit Legosteinen und -figuren in der Crux-Kirche St. Johan Baptis.

Foto: Jugendpastorales Zentrum Crux

Einige von ihnen muss man erst suchen, weil sie versteckt in Gebäuden liegen. Andere hingegen bieten sich in Schaufenstern den Blicken dar oder sind (besonders rund um den Dom) im Freien zu finden. Sie alle zusammen bilden den "22. Kölner Krippenweg", der sich auch in diesem Jahr über mehr als 100 Stationen hinweg erkunden lässt - mit wenigen Ausnahmen (die Krippen, die auf den Weihnachtsmärkten standen) noch bis zum Dreikönigstag am 6. Januar.

Vom Eigelstein bis ins südliche Severinsviertel, von der Altstadt über den Rhein hinweg bis nach Deutz, aber auch in weiter auswärts gelegenen Veedeln wie Ehrenfeld oder Ossendorf kann man die vielfältigen Herbergen für das Jesuskind besuchen. Entweder auf eigene Faust (und mit Hilfe eines Begleithefts, das unter anderem beim Veranstalter und bei KölnTourismus erhältlich ist) oder in Form einer Krippenführung. Angeboten werden Touren zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Fahrrad, speziell für Kinder, "op kölsch" oder zu Themen.

Ganz egal, für welche Variante man sich entschließt - die Bandbreite der Variationen ist verblüffend. Fündig wird man in Kirchen, Apotheken und Museen, bei Verbänden, Initiativen und Vereinen, in Kunsträumen, Schulen oder Häusern für Senioren. Um dort auf kleine und große Krippen zu treffen, auf besonders kostbare Exemplare oder solche, die aus Abfällen gestaltet wurden.

Unterschiedliche Materialien

Sie sind geschnitzt, gefilzt oder gebrannt, aus Glas, Rupfen oder Pappmaschee hergestellt, oft haben sie auch einen lokalen Bezug. So wie die Friedenskrippe im Hauptbahnhof, die längst zu einem Klassiker geworden ist. Hier wird die Weihnachtsgeschichte ins Jahr 1946 verlegt, als die Kölner Altstadt stark zerstört war. Statt der Heiligen Drei Könige bringen Trümmerfrauen, Kriegsheimkehrer und Messdiener aus dem Dom dem Heiland ihre Gaben dar. Derweil im Foyer des Wallraf-Richartz-Museums eine bunte neapolitanische Krippe die Blicke auf sich zieht und das Schokoladenmuseum einen süßen Nachbau der Kölner Stadtkrippe (steht im Advent neben dem Dom) mit bis zu 1,60 Meter großen und 53 Kilo schweren Figuren zeigt.

In der Crux-Kirche St. Johann Baptist in der Altstadt wird immer noch gebaut. Hier entsteht - als "work in progress" - eine Krippe aus bunten Legosteinen. Die Bauherren der Lego-Krippe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Weil sich die Städtepartnerschaft von Köln und der finnischen Stadt Turku in diesem Jahr zum 50. Mal jährt, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf diesem nordischen Land. Im historischen Rathaus (Spanischer Bau) in der Altstadt gastiert noch bis zum 5. Januar eine Ausstellung mit Krippen aus Finnland und aus dem Ostseeraum.

Notkrippe aus dem zweiten Weltkrieg

Extra für den diesjährigen Krippenweg restauriert: ein Werk der Künstlerin Maria Magdalena Gerber (1927-2003). Die fragilen Figuren aus über Draht geformtem Wachs lagerten die letzten Jahre in einem Keller und waren arg ramponiert. Nun erstrahlen sie im Historischen Archiv am Heumarkt wieder in ihrem alten Glanz. Von den Zeiten der Not nach dem Zweiten Weltkrieg erzählt auch eine Krippe beim Evangelischen Kirchenverband Köln und Region in der Kartäusergasse. Sie entstand zwischen 1948 und 1950. Die Freundin einer Kindergärtnerin hatte damals Wollfäden- und Stoffreste verwendet, um den Kindern eine Freude zu machen: die Krippe diente als Spielzeugersatz.

Im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln am Appellhofplatz erinnert der Künstler Karl-Heinz Brinkmann mit einer Torf-Krippe an die "Moorsoldaten". Brinkmann lebt in der Gemeinde Saterland bei Cloppenburg, in der Nähe befand sich zur NS-Zeit das KZ Börgermoor, dessen Insassen als Zwangsarbeiter Torf stechen mussten. In Börgermoor entstand das Lied von den "Moorsoldaten".

Plastikmüll wird zur Krippe

Dazu, bewusster zu konsumieren, will die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) aufrufen. Ihre Krippe aus Plastikmüll steht im Eingangsbereich der Räume in der Steinfelder Gasse 20-22, kann aber von außen betrachtet werden. Im krassen Gegensatz zu diesem modernen Beitrag: die meisterliche Krippe des Holzbildhauers Konrad Saal, eines Schülers der traditionsreichen Schnitzschule in Oberammergau. Das Kunstwerk mit den rund 30 Zentimeter hohen Figuren kann im Strahleninstitut in der Turiner Straße 2 besichtigt werden.

"22. Kölner Krippenweg", bis 6. Januar 2018. Begleitheft direkt erhältlich bei: KölnTourismus Office, Kardinal-Höffner-Platz 1, Buchhandlung Ludwig im Kölner Hbf oder der Evangelischen Informationsstelle Köln im CityPavillon an der Antoniterkirche, Schildergasse 57. Führungen kosten zwölf Euro (Erwachsene) und 3,50 Euro (Kinder zwischen drei und 14 Jahre). Anmeldung: 0221/67 78 72 70 oder auf www.koelner-krippenweg.de

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