Stress für Tiere Kostümierte dürfen nicht in den Zoo

Krefeld/Köln · Affen könnten aggressiv auf Kostüme reagieren - deshalb verbietet der Krefelder Zoo, das Affenhaus mit geschminkten Gesichtern zu betreten. Auch in Köln werden Verkleidete generell nicht in den Zoo gelassen.

 Kostümierte bedeuten Stress für Tiere.

Kostümierte bedeuten Stress für Tiere.

Foto: dpa

Schrille Bekleidung und schlimme Grimassen: Karnevalskostüme können Tiere erheblich beunruhigen. Deshalb haben Zoos in Nordrhein-Westfalen den Zutritt auch mit Blick auf die tollen Tage eingeschränkt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Vor allem Menschenaffen könnten beim Anblick von Verkleidungen in Stress geraten, sagte Petra Schwinn vom Krefelder Zoo.

Vor diesem Hintergrund sei das Betreten des Krefelder Affenhauses mit Kostümen, auffälligen Hüten oder geschminkten Gesichtern nicht erlaubt. Den Kölner Zoo dürfen Kostümierte generell nicht besuchen. Im Duisburger Zoo achten Mitarbeiter in diesen Tagen verstärkt auf auffällige Tiermaskierungen, der Besuch werde gegebenenfalls verweigert.

„Das Betreten des Affenhauses mit Kostümen, auffälligen Hüten oder geschminkten Gesichtern ist nicht erlaubt. Unsere Affen regen sich sehr darüber auf und geraten in Stress!“, steht auf einem Schild am Eingang des Affenhauses im Krefelder Zoo. Auch auf seiner Homepage weist der Krefelder Zoo Karnevalisten auf diesen Umstand hin.

Auffällige Mützen oder andere Kopfbedeckungen könnten Stress bei den Tieren verursachen, erläutert Diplombiologin Schwinn, die Sprecherin des Krefelder Zoos ist. Aber auch lärmende Besucher könnten Tiere verschrecken. Im vergangenen Jahr hatte der Zoo explizit vor „Kot werfenden Affen“ gewarnt, was sich im Internet rasant verbreitet hatte. Die Begründung: Die Affen könnten sich bedroht fühlen oder ihr Revier verteidigen wollen.

In der Karnevalshochburg Köln werden Verkleidete generell nicht in den Zoo gelassen. „Maskierungen und voll geschminkte Gesichter sind bei uns nicht gestattet“, sagte Connie Lindner vom Besucherservice.

Im Zoo Duisburg schauen sich Mitarbeiter Verkleidete genau an: „Es geht uns besonders um große, voluminöse Tier-Silhouetten“, sagte Zoo-Kurator Volker Grün. „Menschenaffen sind Menschen gewöhnt, haben aber Probleme, Kostümierungen zu verstehen und einzuordnen“, schildert er. Deren Anblick könne dann im Zweifelsfall zu „Übersprungshandlungen“ bei den Tieren führen. „Am Ende verprügeln die Tiere sich vielleicht gegenseitig oder springen gegen Scheiben.“

Beim Zusammentreffen von Jecken und Tieren hat der Allwetterzoo Münster noch keine negativen Erfahrungen gemacht. „An Rosenmontag kommen schon viele Menschen verkleidet bei uns in den Zoo. Probleme mit den Tieren gab es dabei aber bisher nie“, sagte Sprecherin Stefanie Heeke. Im Zweifelsfall würden Ordner aber die Besucher ansprechen. „Wenn jetzt Leute auf Stelzen anlaufen würden, könnte das schon Reaktionen bei manchen Tieren hervorrufen. Beispielsweise bei den Leoparden.“ Diese würden dadurch an ihre herkömmlichen Beutetiere erinnert.

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