Kommentar Keine Schule ohne Schüler

Meinung | Meckenheim · Nach Manipulationen beim Staatsexamen am Rheinkolleg haben die Berufsschullehrer ihren Dienst quittiert. Umso ungewöhnlicher ist es, dass nun auch die Schülerschaft ihre Kündigung ausspricht.

Es kommt wahrlich nicht oft vor, dass ein komplettes Lehrerkollegium auf einen Schlag seinem Dienstherrn kündigt, wie am Rheinkolleg in Meckenheim geschehen. Umso ungewöhnlicher ist es, dass nach dem Lehrerkollegium auch die Schülerschaft dem Schulträger, dem Verband Physikalischer Therapie (VPT), die Kündigung ausspricht. Nach GA-Informationen hat allerdings der Großteil der zuletzt rund 50 Schüler am Meckenheimer Rheinkolleg für Physiotherapeuten genau diesen Schritt unternommen, um gegen die Kündigung von Schulleiter Georg Zabawa und die dreisten Manipulationen am Staatsexamen zu opponieren.

Kein Wunder, solche Täuschungen zur Erlangung einer staatlich anerkannten und vom Rhein-Sieg-Kreis als Prüfungsvorsitz überwachten Prüfung bringen letztlich eine ganze Berufsbranche in Verruf. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob die leitende Lehrkraft nicht schon früher Prüfungsfragen gemeinsam mit den Prüflingen erstellt hat? In dieser Frage ist der VPT gefragt, noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, wenn er seinen Mitgliedern nicht nachhaltig schaden will.

Insofern ist es nachvollziehbar, dass sich der Verband als Schulträger dazu entschlossen hat, den Schulbetrieb am Rheinkolleg einzustellen und nur noch Fortbildungen anzubieten. Womöglich kommt er mit diesem vollzogenen Schritt auch nur einer möglichen Sanktion der Bezirksregierung zuvor, die als übergeordnete Schulbehörde in der Lage gewesen wäre, der Schule für Physiotherapeuten die Lizenz zu entziehen.

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