Marie-Luise Nikuta Kölsche Mottoqueen hört auf

KÖLN · Wehmut schwingt mit, wenn Marie-Luise Nikuta vom Start der Karnevalssession spricht. Ihr Stammplatz am 11. November war stets auf der Bühne, schließlich hat sie sich in 45 Jahren Musikkarriere den Beinamen "Mottoqueen" redlich verdient.

 Mottoqueen in Aktion: Nikuta 2001 in der Kölnarena.

Mottoqueen in Aktion: Nikuta 2001 in der Kölnarena.

Foto: WDR

Auch das reichlich sperrige Motto "social jeck - kunterbunt vernetzt" hat sie vertont. Ein einziges Mal noch will sie diese Nummer singen, am 11. 11. für die WDR-Sendung "Immer wieder neue Lieder". Mehr Auftritte wird es nicht geben. "Die Gesundheit geht vor", begründet Nikuta ihre Entscheidung.

Von ihrer Gehirnblutung, die sie Ende vorigen Jahres erlitten hatte, ist sie weitestgehend genesen. "Ich habe mich gut erholt, aber die Gefahr eines Rückschlags ist immer da", sagt sie. Ihre Fans sollen außerdem die vitalen und frischen Auftritte der Sängerin in Erinnerung behalten. "Ich will keine Mitleidsnummer sein", sagt Nikuta.

Ihren Spitznamen, der ja nur einen kleinen Bereich ihres musikalischen Repertoires abdeckt, will sie weiterhin pflegen. Auch wenn sie nicht mehr selbst auf der Bühne stehen kann, will sie die Mottolieder nun für andere Künstler schreiben: Und jetzt habe ich endlich Zeit, auch mal für andere Künstler Lieder zu schreiben. Bislang war ich ja immer mit meinen eigenen Stücken beschäftigt. Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist!"

Ihren letzten Auftritt hätte sich Nikuta beispielsweise auch bei der Proklamation des Dreigestirns im Gürzenich am 9. Januar 2015 vorstellen können. "Aber es gab leider keine Anfrage", bedauert sie. Im kleinen Kreis wird sie auch weiter zu hören sein, in der Weihnachtszeit will sie in der "Residenz am Dom", wo sie lebt, ein paar Lieder singen. Auch bei Geburtstagen werde sie gerne ein Ständchen singen.

WDR-Intendant Tom Buhrow äußerte sich persönlich zu Nikutas Entscheidung: "Marie-Luise Nikuta wird immer meine persönliche Mottoqueen bleiben. Seit Ende der 70er Jahre schunkele ich jedes Jahr an Karneval zu ihren Liedern, im letzten Jahr sogar erstmalig als Intendant bei uns im WDR", so Buhrow. "Dass sie für ihren Rücktritt unsere WDR-Veranstaltung ausgewählt hat, ehrt uns sehr."

Buhrow zeigte auch Verständnis : "Sie steht auf der Bühne, seit sie 13 Jahre alt ist, da darf sie sich mit 76 Jahren auch mal zurückziehen, dafür habe ich vollstes Verständnis. Vermissen werde ich sie, wie sicherlich sehr viele andere Kölner auch, trotzdem sehr! Alles Gute, Marie-Luise Nikuta! Et hät noch immer joot jejange!"

Info

Die WDR 4-Live-Sendung "Immer wieder neue Lieder" wird am 11. November ab 19 Uhr bei WDR 4 gesendet.

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