24-Jähriger betrog alte Menschen Kölner Polizei fasst falschen Polizisten

Köln · Betrüger haben sich als Polizeibeamte ausgegeben und ältere Menschen getäuscht. Die Polizei Köln nahm nun einen 24-Jährigen in Mönchengladbach fest, der wohl eine Schlüsselrolle bei den Betrugsfällen gespielt hat.

Ein Anruf geht bei einem Ehepaar aus Leverkusen ein. Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein vermeintlicher Polizeibeamter bei den 79- und 84-Jährigen. Er sagt dem Ehepaar, ein Mitarbeiter der Sparkasse habe ihre Daten an Kriminelle herausgegeben. Zwei Personen seien schon festgenommen worden, ein weiterer Täter sei jedoch noch auf freiem Fuß.

Man erwarte einen Einbruch beim Ehepaar, so der Polizist am anderen Ende der Leitung. Zur Sicherheit würde zeitnah ein Kollege bei den beiden erscheinen und ihre Wertgegenstände in sichere Verwahrung nehmen. Tatsächlich kommt kurze Zeit später jemand vorbei und nimmt als vermeintlicher Beamter Bargeld, Schmuck und Münzen mit. Ihr Wert liegt im fünfstelligen Bereich.

Was die älteren Leute zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: Bei dem vermeintlichen Polizisten handelt es sich um einen Betrüger. Mit Unterstützung der Polizei Mönchengladbach hat die Polizei Köln in diesem Zusammenhang am Donnerstagmorgen einen 24-Jährigen im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt festgenommen.

Ihm wird vorgeworfen, in mehreren Fällen gemeinsam mit weiteren Beschuldigten Erpressungen sowie einen Betrug zum Nachteil älterer Menschen durchgeführt zu haben. Er soll ein Mitglied einer international agierenden Gruppierung sein.

Kein Einzelfall

In vier weiteren Fällen in Kiel, Berlin, Neubrandenburg und Euskirchen gaben sich Täter als Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) aus. Die Opfer des Betrugs waren 77 bis 80 Jahre alt. Ihnen wurde gesagt, dass aufgrund verschiedener Taten ein Haftbefehl in der Türkei gegen sie vorliegen würde. Die Opfer bekamen Angst und überwiesen mehrere tausend Euro.

Die Überweisungen gingen auf ein Konto, das Bekannte dem Festgenommenen zur Verfügung gestellt hatten. Diesen soll er erzählte haben, dass er kein Geld habe und deswegen kein eigenes Konto eröffnen könne. Der Beschuldigte habe laut Polizei wohl eine Schlüsselrolle bei den Betrugsfällen in Deutschland gespielt.

Er soll Informationen aus der Türkei erhalten, in Deutschland die Geldabholer rekrutiert und die Daten von Konten beschafft haben, auf denen das erbeutete Geld gelagert wurde. Der Mann wird am Donnerstag dem Haftrichter in Köln vorgeführt.

Die Polizei Köln bittet darum, Folgendes zu beachten, damit "falsche Polizisten" keine Chance haben:

- Die Polizei fragt am Telefon nicht nach Wertgegenständen in der Wohnung und bietet auch niemals deren Abholung und Aufbewahrung an.

- In dringenden Fällen sucht die Polizei Köln immer den persönlichen Kontakt. Auch in diesen Fällen sollten Menschen sich immer vergewissern, dass es sich um einen echten Polizisten handelt. Sollte der Dienstausweis die Zweifel an der Echtheit des Beamten nicht ausräumen, hilft ein Anruf bei der Polizei.

- Bei Verdacht auf einen Trickbetrüger: die 110 wählen.

Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Köln gibt unter der Telefonnummer 0221/229-2299 spezielle Verhaltenstipps für Senioren.

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