Erzbistum Köln stellt Finanzbericht vor Kölner Kirche: Überschuss von über 36 Millionen Euro

Köln · Für das Kölner Erzbistum war 2016 finanziell "ein ordentliches Jahr", so Finanzdirektor Hermann Josef Schon. Und noch etwas freut die Kölner Kirche: Das Ergebnis einer Umfrage, die sie in Auftrag gegeben hat.

 Mittelpunkt des Erzbistums: der Kölner Dom.

Mittelpunkt des Erzbistums: der Kölner Dom.

Foto: dpa

In Bensberg bietet Pfarrer Andreas Süß an Markttagen Freiluftseelsorge auf dem „Blauen Sofa“ an. In der Kölner Gemeinde Sankt Pantaleon hat das Erzbistum eine Wohnanlage geschaffen, in der Menschen aus vielen Nationalitäten zusammenwohnen. Und in Wuppertal lädt die Familienbildungsstätte zu Treffen für Frauen mit Kleinkindern ein. Drei Angebote von vielen, die nach Meinung von Generalvikar Dominik Meiering deutlich machen sollen: „Bei der Kirche sind Hilfen in vielfältigen Lebens- und Alltagssituationen zu finden.“ Doch wie kommen diese Angebote an?

Das Erzbistum wollte es wissen und beauftragte das Meinungsforschungsinstitut Emnid mit einer repräsentativen Umfrage. Das Ergebnis: 88 Prozent jener 1000 Menschen über 16 Jahre, die im Erzbistum befragt wurden, halten das soziale und karitative Engagement der Kirche für wichtig. 82 Prozent finden es richtig, dass die katholische Kirche Schulen, Kindertagesstätten und Familienbildungsstätten betreibt. Und 84 Prozent finden auch die seelsorgerische Arbeit wichtig.

„Darauf bin ich sehr stolz. Das gibt unserer Arbeit ungeheuren Rückenwind“, so Meiering. Was ihn besonders gefreut hat, ist, dass sogar 75 Prozent jener Befragten, die angaben, keiner Religion anzugehören, die Seelsorge als wichtig empfanden. „Ich finde das sehr spannend. Das müsste man näher untersuchen.“ Sieht Meiering vielleicht darin einen Ansatzpunkt, den Mitgliederrückgang der Kirche aufzuhalten?

Erstmals musste das bevölkerungsreichste deutsche Bistum konstatieren, dass die Mitgliederzahl auf unter zwei Millionen gesunken ist, wobei es weiterhin mehr Sterbefälle als Kirchenaustritte gibt. Doch Meiering sieht einen Hoffnungsschimmer: „Die Anzahl der Taufen steigt wieder.“

Ebenfalls positiv ist für den Generalvikar und für Finanzdirektor Hermann Josef Schon die Bilanz des vorigen Jahres, die die beiden am Donnerstag vorstellten. Wie 2015 gibt es wieder einen satten Überschuss. Nach damals rund 52 Millionen Euro waren es 2016 knapp 37 Millionen. Das liegt vor allem daran, dass der Gesetzgeber nicht mehr so hohe Rückstellungen für die Altersversorgung der 3500 Lehrer und Priester verlangt, wie Schon erläuterte.

Die Nutznießer aus dem Überschuss des Vorjahres seien vor allem die Pfarrgemeinden gewesen, die mehr Geld als in früheren Jahren für die Sanierung von Pfarrheimen oder Kitaneubauten erhielten, so Schon. Der größte Posten aber seien die 16 Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung des Bonner Münsters. Insgesamt sei 2016 „ein ordentliches Jahr“ gewesen.

Dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer (insgesamt 630 Millionen) nur leicht um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, nannte Schon „eine normale Schwankung“. Mit dem Überschuss 2016 will das Erzbistum seine Rücklagen aufstocken, vor allem für die Altersversorgung der Mitarbeiter und den Erhalt der rund 500 denkmalgeschützten Kirchen.

Geld wird das Erzbistum auch für den Bildungscampus aufwenden, auf dem Kinder von der Kita bis in den Beruf besonders gefördert werden sollen. Die Idee dazu hatte Meiering im Vorjahr präsentiert. Inzwischen liege ein Konzept vor, „jetzt gehen wir auf die Suche nach einem geeigneten Standort“, so der Generalvikar. Auch dieses Projekt dürfte in den Augen vieler Menschen positiv bewertet werden – in der Emnid-Umfrage war es aber noch kein Thema.

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