Trotz des Sturmtiefes "Ruzica" Düsseldorf und Mainz sagen ab - Kölner Zug findet statt

KÖLN/DÜSSELDORF · In Köln und Bonn sollen die Rosenmontagszüge trotz des Sturmtiefs "Ruzica" stattfinden - wenn zum Teil auch mit Einschränkungen. Düsseldorf sagte seinen Zug am Montagmorgen ab, Mainz tat dies bereits am Sonntag.

In der Karnevalshochburg Köln soll der Rosenmontagszug trotz des drohenden Sturmtiefs "Ruzica" laufen. Allerdings wird es präventive Sicherheitsmaßnahmen geben, da Windböen mit Stufe 8 erwartet werden. So werden aus Sicherheitsgründen Pferde und Pferdefuhrwerke aus dem gesamten Rosenmontagszug herausgenommen. Großfiguren, Trageschilder und Fahnen können nicht mitgeführt werden.

Das haben das Festkomitee Kölner Karneval von 1823, die Stadt Köln, das Polizeipräsidium Köln und die Berufsfeuerwehr Köln an Sonntagnachmittag entschieden. Die berittenen Gruppen werden diesmal zu Fuß an diesem Zug teilnehmen. Für ihre Bagage werden zusätzlich Fahrzeuge bereitgestellt. Außerdem werden sicherheitshalber an sämtlichen Tribünen die Verkleidungsplanen und die Dachplanen entfernt.

Einige Kilometer weiter in Bonn soll der Zoch ebenfalls durch die Straßen ziehen. Zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt Bonn, Feuerwehr und Polizei hatte sich Zugleiter Axel Wolf vom Festausschuss Bonner Karneval am späten Sonntagnachmittag in der Leitstelle nochmals die Wettervorhersagen angeschaut und entschieden, dass der Zug aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse durch die Bonner Innenstadt gehen kann.

Zugweg: So zieht der Zoch durch Bonn

Die Meteorologen kündigen zwar ein Sturmtief an, ihre Berechnungen ließen aber erkennen, dass die Wetterfront eher eine Nord-westliche Bahn nehme, teilte die Stadt Bonn am Nachmittag mit. Im Zeitfenster des Rosenmontagszuges zwischen 12 und 17 Uhr sei sogar mit einer leichten Abschwächung der Windstärke zu rechnen.

Zug in Düsseldorf ist abgesagt

Die Meteorologen korrigierten am Sonntag ihre Sturmprognose für NRW noch einmal nach oben. „Wir erwarten für den Vormittag Windstärke 8 bis 9, am Nachmittag teils auch Stärke 10“, sagte die Meteorologin vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Essen am Sonntag.

Die ersten Ausläufer des Karnevals-Sturmtiefs "Ruzica" hatten am frühen Montagmorgen den Westen Nordrhein-Westfalens erreicht. Der Rosenmontagszug in Düsseldorf wurde deshalb abgesagt. Das gab die zuständige Koordinierungsgruppe am Montagmorgen bekannt. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Karnevals sieht vor, dass der Zug ab Windstärke 8 nicht stattfinden darf.

Zug in Mainz wurde abgesagt

In Mainz wurde der Rosenmontagszug wegen des Sturms bereits am frühen Sonntagabend abgesagt. „Die Entscheidung ist ganz klar, die Sicherheit geht vor“, sagte der Präsident des Mainzer Carneval Vereins (MCV), Richard Wagner, am Sonntagabend. Nach Angaben der Feuerwehr sei am Montag laut Deutschem Wetterdienst mit Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern zu rechnen. Es seien bis in den Nachmittag hinein permanent unberechenbare Böen zu erwarten. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sagte: „Das ist mehr als schade, aber es ist nicht das Ende der Fröhlichkeit in Mainz.“ Es seien einfach zu viele potenzielle Gefahren.

Der Mainzer Zug zählt neben denen in Köln und Düsseldorf zu den größten bundesweit. In diesem Jahr sollte er 148 Zugnummern zählen, rund 9500 Zugteilnehmer, darunter über 200 Musiker.

In zahlreichen anderen Städten entschieden sich die Verantwortlichen ebenfalls aus Sicherheitsgründen für eine Absage. So fallen etwa in Essen, Aachen, Trier, Recklinghausen und Mülheim die Züge aus.

Nass wird's auf jeden Fall

Patschnass werden die Jecken allemal. Denn „Ruzica“ (gesprochen: Ruschiza) bringe neben Sturm auch starken, anhaltenden Regen und womöglich sogar Gewitter in die Karnevalshochburgen, sagte die Meteorologin vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst in Essen.

Am Sonntag sind die Bedingungen für den Straßenkarneval noch deutlich besser. In Köln ziehen seit 10.30 Uhr die „Schull- un Veedelszöch“ durch die Straßen. Angesichts der angespannten Sicherheitslage ist die Kölner Polizei mit verstärkten Kräften vertreten. Der Zug umfasst insgesamt 8000 Teilnehmer aus 48 Schulen und 57 Vereinen. Etwa eine Viertelmillion Besucher stehen am Rand und fangen Kamelle, feuern aber vor allem die vielen Fußgruppen zum Durchhalten an. Die Schul- und Viertelszüge - wie sie auf Hochdeutsch heißen - gelten als die ursprünglichsten Karnevalsumzüge in Köln.

In Düsseldorf sind die Jecken in der Innenstadt unterwegs - dort zieht vor allem das Kö-Treiben auf der Königsallee viele Menschen an.

Zuletzt fielen 1990 Züge wegen Sturm aus

Wegen Sturms waren zuletzt 1990 gleich mehrere Züge abgesagt worden - unter anderem in Bonn, Siegburg, Lohmar und Düsseldorf. In Lohmar wurde der Zoch dann am 1. Mai bei hochsommerlichen Temperaturen mit 1.200 Teilnehmern und rund 40.000 Besuchern nachgeholt. In Siegburg durften die Jecken am 20. Mai 1990 noch einmal Rosenmontag feiern. (ga/dpa)

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