LVR-Industriemuseum in Euskirchen Interaktiv die Möglichkeiten im Alltag entdecken

Euskirchen · Unter dem Motto "Ist das möglich? richtet sich das LVR-Industriemuseum in Euskirchen mit einer interaktiven Ausstellung an Kinder. Verschiedene Stationen, Rate- und Wissensspiele sollen Informationen rund um den Alltag vermitteln.

 Federleicht erscheint die riesige Hantel. Warum das so ist, wird in der Ausstellung "Ist das möglich?" verraten.

Federleicht erscheint die riesige Hantel. Warum das so ist, wird in der Ausstellung "Ist das möglich?" verraten.

Foto: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND

Kinder, die riesige Gewichte stemmen? Papiertüten, die trotz beachtlicher Lasten nicht reißen? Brücken, die von Stahlseilen getragen werden? Derlei bemerkenswerten Phänomenen nähert sich jetzt das LVR-Industriemuseum in der Tuchfabrik Müller im Euskirchener Ortsteil Kuchenheim. Unter dem Motto "Ist das möglich?" verbindet die neue Ausstellung ein Rate- und Wissensspiel mit der Vermittlung von lehrreichen Fakten rund um die Beschaffenheit von Materialien. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen von den interaktiven Stationen der Schau angesprochen werden, die zuvor bereits in anderen LVR-Museen Station machte. Zu sehen ist das Ganze in Euskirchen jetzt noch bis kurz vor Weihnachten.

Steht in den Dauerausstellungen des LVR-Industriemuseums vor allem die Geschichte der Industrien im Vordergrund, in denen einst Papier, Metall und Textil produziert und verarbeitet wurden, so dreht sich bei 'Ist das möglich?' jetzt alles um die Materialien. "Jeder fragt sich das zigmal am Tag: Ist das möglich, dass mich der Fahrradhelm bei einem Unfall sichert? Ist das möglich, dass der dünne Pappkarton die Eier schützt? Ist das möglich, dass die Nylonstrumpfhose bei der Belastung nicht reißt?", nennt Museumsleiter Detlef Stender Beispiele für alltägliche Fragen, denen in der Ausstellung nachgegangen wird.

So wundere man sich allzu oft über die Tauglichkeit von Dingen und Materialien, die im Alltag Verwendung finden. Aber, so fragten die Ausstellungsmacher: Was wäre, wenn man sich auf die Funktionsfähigkeit industrieller Produkte nicht verlassen könnte? Wenn der Kaffeefilter beim Eingießen des Wassers reißen würde, wenn die Kleidung nicht warm hielte, wenn die Brücke zusammenstürzte? All diesen und weiteren Fragen geht die Ausstellung in unterhaltsamer Weise nach. Und so bieten die zahlreichen Stationen interaktive Elemente, die entweder als wissenschaftliches Experiment oder als Spielstation gestaltet sind.

Ausstellungsscout begleitet Familien

An einer Stelle können die Besucher eine riesige Hantel stemmen, die in Wirklichkeit aber ganz leicht ist. Den Grund erfährt man natürlich vor Ort. Auch können die Gäste unter einer Lupenkamera Papiere und andere Materialien vergleichen oder auf der Slackline balancieren und deren Beschaffenheit mit dem eigenen Körpergewicht testen. Ergänzt wird die Ausstellung mit "Schmuckstücken" wie einem zum Würfel gepressten Schrottauto und einem Schlachterhandschuh. Sie erzählen von historischen Begebenheiten, erstaunlichen Geschichten und spannenden Rekorden. Am Ende wartet dann noch ein nachgestelltes Fernsehstudio auf die Gäste. Hier können sie in den Teams "Textil", "Metall", "Holz" und "Papier" ein Quiz spielen. Auf einem Bildschirm werden Fragen angezeigt, mit Alarmknöpfen können die Quizkandidaten reagieren, und natürlich moderiert auch ein Showmaster das Spiel.

In lockerer Folge bietet das Museum öffentliche Familienführungen durch die Sonderausstellung an. Dabei begleitet ein Ausstellungsscout Familien mit Kindern ab acht Jahren, gibt Anleitungen zu Experimenten und Spielen und moderiert anschließend die gemeinsame Quizshow.

In besonderer Weise richtet sich die Ausstellung an Lehrer und ihre Schulklassen. So beziehen sich alle Ausstellungselemente auf mindestens ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Mit dem Lehrstuhl für Technologie und Didaktik der Technik an der Universität Duisburg-Essen entwickelte das Industriemuseum Lehrermaterialien für die Ausstellung, die sich die Pädagogen auf der Internetseite des Museums herunterladen können. Lohnenswert bleibt gleichwohl vor allem der "analoge" Besuch des Industriedenkmals und seiner weiträumigen Außenflächen.

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