Eröffnung am 25. Juli 2002 ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt wird 15

Region · Seit 15 Jahren verbindet ein ICE die beiden Städte Köln und Frankfurt. Am 25. Juli 2002 wurde die Trasse offiziell eröffnet und hält seitdem auch in Siegburg. Wir blicken auf die Geschichte zurück.

Zeitreise: Es ruckelt nicht, es rumpelt nicht, es rumort höchstens anfangs bei Tempo 300 ein klein bisschen in der Magengegend. Aber viel merkt man eigentlich nicht. Jungfernfahrt von Frankfurt nach Köln mit dem supermodernen ICE 3. Gestern in 76 Minuten. Promis an Bord: Für den Kanzler kam Gattin Doris Schröder-Köpf. „Gespannt auf Tempo 300?“ Schröder-Köpf exklusiv zum General-Anzeiger: „Ja.“ – So begann vor 15 Jahren der Text unseres GA-Korrespondenten Ekkehard Kohrs. Damals fuhr der erste reguläre Intercity-Express auf der frisch gebauten Route Frankfurt über Siegburg nach Köln.

Mehr als 170 Kilometer ist sie lang, sieben Jahre lang wurde sie gebaut, die Kosten beliefen sich auf rund sechs Milliarden Euro: Vor 15 Jahren wurde die ICE-Trasse zwischen Köln und Frankfurt eröffnet. Am 25. Juli 2002 begann damit im deutschen Schienenverkehr die Zeit von Tempo 300. Für die Fahrgäste bedeutet das seitdem: Der ICE bringt sie in rund einer Stunde von der Domstadt über 18 Talbrücken und durch 30 Tunnel an den Main.

Angebunden ist neben dem Start- und Endbahnhof und den Städten Montabaur und Limburg Süd auch der Siegburger Bahnhof. Der offizielle Name des Stopps in der Kreisstadt ist Siegburg/Bonn. Ein Kompromiss, denn zunächst sollte der ICE-Bahnhof in Bonn sein, dem Standort von Telekom, Post und Vereinten Nationen.

Damals wurde Beuel-Vilich in Betracht gezogen. Alternativ bringt die Linie 66 etwa Gäste, die am Frankfurter oder Köln-Bonner Flughafen gelandet sind von Siegburg zum Bonner Bahnhof oder ins Regierungsviertel. Ständiger Diskussionspunkt ist übrigens, dass der ICE vom Frankfurter Flughafen nach Siegburg 40 Minuten braucht und die Linie 66 bis ins Regierungsviertel um die 35 Minuten.

Die Anfänge am Halt Siegburg im Juli 2002 waren zunächst mit einigen Hindernissen verbunden. Das Bahnhofsgebäude war noch nicht fertig, in den ersten Monaten gab es nur einen provisorischen Fahrplan. Gerade einmal drei ICE nach Frankfurt und drei nach Köln haben zu Beginn am Tag in Siegburg gestoppt.

Stopp in Siegburg vergessen

Geändert hat sich dies am 15. Dezember 2002: Mit dem regulären Fahrplanwechsel wurde die neue ICE-Strecke in das Streckennetz integriert. Von da an hielt der Hochgeschwindigkeitszug alle zwei Stunden in Siegburg. Einige Fahrer hatten die neue Stopp allerdings nicht auf Anhieb verinnerlicht. Mehrmals rauschten Züge, die eigentlich halten sollten, durch den Bahnhof.

Heute ist Siegburg fest in den Plänen des ICE-Netzes integriert, täglich halten mehr als 70 ICE-Züge in der Kreisstadt, mehrere Zehntausende Bahnreisende nutzen pro Tag die Schnellverbindung zwischen Köln und Frankfurt. Dadurch ist das Umland von Siegburg auch zu einem bevorzugten Wohnort für Menschen geworden, die in Frankfurt arbeiten.

Grab mit Bohrwasser geflutet

Bis es so weit war, musste viel passieren. 1985 stand das Projekt erstmals im Bundesverkehrswegeplan. 1995 war in Frankfurt der erste Spatenstich. Ab dann wurde viel Erde bewegt. 18 Talbrücken und 30 Tunnel. Fachwissen kam direkt aus Österreich, wo man sich mit der Überwindung von Berg und Tal gut auskennt. Während der Arbeiten ist so manches passiert.

Beim Bau des Siegauentunnels etwa, als die Autobahn A 560 unterspült wurde und zweimal gesperrt werden musste. Oder als makabererweise das Grab des verstorbenen Kirchenvorstands-Vize aus Niederpleis durch einen Vortriebsfehler mit Bohrwasser geflutet wurde. Schmitz hatte jahrelang aus Furcht vor Beeinträchtigung der Totenruhe gegen den Tunnelbau unter der Kirche und dem Friedhof gekämpft.

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