Polizei warnt vor Flüchtigem Aus Bedburger Psychiatrie Geflohener hatte Bezüge nach Bonn

Bedburg-Hau · Ein 35-jähriger Mann ist aus einer geschlossenen Abteilung der LVR-Klinik in Bedburg-Hau geflohen. Er gilt als "unberechenbar und gefährlich" und soll Bezüge nach Bonn haben.

 Der Mann war aus der geschlossenen Abteilung der Klinik in Bedburg-Hau geflohen.

Der Mann war aus der geschlossenen Abteilung der Klinik in Bedburg-Hau geflohen.

Foto: Oliver Berg

Nach einer brutalen Geiselnahme in einer Psychiatrie im niederrheinischen Bedburg-Hau ist einem Strafgefangenen die Flucht gelungen. Der 35-jährige sei möglicherweise mit einem selbstgebauten, messerartigen Gegenstand bewaffnet, teilte die Polizei Kleve am Freitag mit. „Die Klinik beschreibt ihn als unberechenbar und gefährlich“, sagte ein Sprecher.

Zeugen sollten den Flüchtigen nicht ansprechen, sondern den Notruf wählen. Die Polizei fahndete mit Hubschraubern nach dem Mann. Der Pfleger wurde schwer verletzt und in einem Krankenhaus behandelt. Die Staatsanwaltschaft Kleve hat die Ermittlungen übernommen.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hat der 35-Jährige Kontakte nach Bonn und Siegburg, diese würden nun geprüft. Die Fahndung blieb zunächst erfolglos. Auch nach GA-Informationen hatte Fischer in der Vergangenheit einen Wohnsitz im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn.

Der Pfleger wurde zunächst als Geisel genommen

Der 35-Jährige war am Donnerstagabend aus der geschlossenen Abteilung der Klinik in Bedburg-Hau geflohen. Laut Staatsanwaltschaft hatte er mit einem weiteren Insassen den Pfleger zunächst als Geisel genommen. „Sie bedrohten ihn mit einer selbstgebauten, messerartigen Waffe und zwangen ihn in eine Küche, wo sie sich mit weiteren Messern bewaffneten“, sagte Oberstaatsanwalt Günter Neifer. Demnach schafften es die beiden Männer mit der Geisel auf den Hof und forderten den Pförtner auf, das Tor zu öffnen.

Weil dieser sich weigerte, verletzten die Männer den Pfleger mit mehreren Schnitten im Gesicht und schnitten ihm den Angaben zufolge einen Teil des Ohrläppchens ab. Als der Pförtner das Tor dennoch nicht öffnete, kletterte der 35-Jährige über die etwa vier Meter hohe Außenmauer des Geländes und floh. Sein Komplize scheiterte an der steilen Mauer, die mit Stacheldraht gesichert ist. Er wurde von einem Sondereinsatzkommando der Polizei festgenommen und am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der Vorwurf: Geiselnahme.

Flüchtiger war drogenabhängig und polizeibekannt

Beide Männer waren nach Angaben von Oberstaatsanwalt Neifer wegen eines per Gericht angeordneten Drogenentzugs in der Klinik. Der 35-Jährige war demnach zuvor wegen Einbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Wer den Mann sieht, sollte die 110 wählen

Fischer wird wie folgt beschrieben: 168cm groß; kurze, dunkelblonde Haare; sehr sportliche, muskulöse Figur, etwa 75kg schwer; bekleidet mit einem lilafarbenen T-Shirt und einer blauen Hose.

Wer den 35-Jährigen sieht, wird darum gebeten, unmittelbar Kontakt mit der Polizei über den Notruf 110 aufzunehmen.

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