Interview mit Satiriker Dieter Nuhr zeigt Fotoarbeiten in Brühl

Der Kabarettist zeigt ab Sonntag seine Ausstellung "Bilder" im Brühler Kunstverein. Im GA-Interview spricht er über seine künstlerische Ader, die Unterschiede von Kunst und Komik sowie seine ersten Berührungspunkte mit Fotografie.

Dieter Nuhr ist einer der erfolgreichsten Satiriker Deutschlands. Seine bildnerische Seite ist weniger bekannt. Werke von ihm präsentiert nun der Brühler Kunstverein ab Sonntag, 16. Juni, in der Ausstellung „Bilder“ in der Alten Schlosserei des Marienhospitals in Brühl, Clemens-August-Straße 24. Nach einem Kunststudium mit Schwerpunkt Malerei widmet er sich heute der konzeptuellen Fotografie. Über seine künstlerische Ader, die Unterschiede von Kunst und Komik sowie seine ersten Berührungspunkte mit Fotografie sprach er mit .

Wann entwickelte sich Ihr Interesse für Kunst?

Dieter Nuhr: Ich habe schon in meiner Schulzeit gemalt und mich dann direkt nach Schule und Zivildienst für ein Kunststudium entschieden, also lange Zeit bevor ich auf irgendeiner Bühne stand.

Nuhr: Ich habe in den 80ern an der ehemaligen Folkwangschule, die in die Universität Essen integriert worden war, Malerei bei László Lakner studiert.

Nuhr: In den 90ern bin ich von der Malerei zur Fotografie übergegangen. Ich habe erst mit selbst gebauten Kisten abstrakte Lichtbilder gemacht, später dann aus Spiegelreflexkameras die Linsen entfernt und damit gearbeitet. Dann habe ich festgestellt, dass es dem Bild nicht unbedingt schadet, wenn man den Bildgegenstand erkennen kann und habe die Linsen genutzt, um die Bilder scharf zu stellen. Seitdem sind das dann wohl im technischen Sinne Fotos, die ich produziere. Aber die Technik, mit der ein Bild realisiert wird, halte ich für zweitrangig. Ob ich einen Pinsel benutze oder eine Kamera, ist egal. Am Ende kommt es auf das Bild an.

Haben Kunst und Ihre sonstige Tätigkeit als Komiker etwas gemein?

Nuhr: Reisen, umschauen, Bilder machen, schreiben, auftreten, dann wieder reisen, umschauen. Das ist meine Lebensform. Jedes Medium hat seine eigenen Möglichkeiten, in Texten kann ich abstrakte Gedanken formulieren, Bilder sind vielleicht emotionaler und assoziativer. Meine Texte sind lustig, meine Bilder nicht. So nutze ich verschiedene Medien für verschiedene Möglichkeiten. Alles kommt aus demselben Kopf. Ich will mich umschauen in der Welt, verstehen und etwas daraus machen. Das ist alles.

Nuhr: Momentan werden meine Bilder wieder abstrakter. Obwohl es sich um klassische, also den Bildgegenstand nicht irgendwie verfremdende Fotografien handelt, ist oft nicht direkt erkennbar, was da zu sehen ist. Ich finde es schön, wenn in den Bildern etwas Rätselhaftes bleibt. Die Farbpalette ist eher heiter, hell, freundlich. Und der Ausstellungsraum ist klein. Insgesamt sind 16 meist großformatige Arbeiten zu sehen.

Nuhr: Drei der Bilder waren schon in meiner Ausstellung in Hilden zu sehen, eins auf der Art Cologne. Alle anderen sind neu und bisher ungezeigt.

Nuhr: Das war eine Anfrage des Kunstvereins, über die ich mich gefreut habe. Ich stelle gerade in Schwäbisch Gmünd aus und ab Ende des Monats noch in Stuttgart, da freue ich mich, wenn es ein bisschen mehr in der Nähe ist. (Anm. d. Redaktion: Dieter Nuhr lebt in Düsseldorf.)

Nuhr: Ja, sicher, ich habe sogar meine Weihnachtskrippe in Brühl gekauft. Das ist aber nicht der Grund, warum ich nun da ausstelle.

Nuhr: Ich bin seit fast 30 Jahren in Deutschland auf Tour, früher bin ich an jeder Milchkanne aufgetreten. Ich glaube, ich gehöre zu den Leuten, die unser Land recht detailliert kennen. Erkundungsreisen verlege ich deshalb heute lieber ins Ausland.

Nuhr: Kunstwerke sind ja keine Hebel, mit denen man irgendetwas in Bewegung setzen möchte. Sie regen an oder auf oder ab. Das ist alles. Wenn es die Menschen interessiert und überrascht und vielleicht auch fasziniert, was da hängt, dann bin ich sehr zufrieden.

Nuhr: Im Herbst vermutlich in der Kunsthalle Dresden. Auch eine Gruppenausstellung in Brasilien und ein paar weitere Projekte sind in Planung.

Nuhr: Beim Fotografieren bin ich extrem an-, nicht abgeschaltet. Stress ist für mich ehrlich gesagt keine Kategorie. Ich habe viel zu tun, kann mich aber dann ausruhen, wenn ich tot bin. Bis dahin will ich mich kreativ betätigen.

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