Die Feuermaler der Domstadt Chefpyrotechniker Georg Alef inszeniert "Kölner Lichter"

Köln · Bei den 18. Kölner Lichtern werden mit Feuerwerk Kunststile im Nachthimmel inszeniert. Die Kosten für die Veranstaltung belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro.

Kinder sind für den Chefpyrotechniker Georg Alef die ersten großen Künstler. Und so beginnt das Feuerwerk der Kölner Lichter mit einem Dialog, den die Zuschauer über die am Rhein verteilten Beschallungstürme hören können. Mit der simplen Instruktion "Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht" beginnen sie zu malen. Doch kaum ist die Mutter aus dem Raum, wird mehr bemalt als nur das Blatt Papier. "Mit einem kindlichen Expressionismus möchten wir in diesem Jahr starten", so Alef.

Begleitet wird die erste Szene musikalisch von Aram Chatschaturjans Säbeltanz. Denn bei den 18. Kölner Lichtern lautet das Motto am Samstag, 21. Juli, "Paintings - Die Feuermaler von Köln". Die Zuschauer werden mit auf eine Reise durch die Kunstgeschichte genommen. Es gibt Impressionismus zu sehen, Romantik, Expressionismus und Pop Art. Somit werden erstmalig drei Kunstgattungen miteinander verbunden - Malerei, Musik und Pyrotechnik. "Für mich ist ein Feuerwerk eine eigene Kunstform, mit der ich etwas ausdrücken kann", so Georg Alef. Er ist ebenfalls verantwortlich für die jährliche Auswahl des Mottos.

Die Idee für das künstlerische Thema in diesem Jahr war der persönliche Lieblingsort des Pyrotechnikers: der Kölner Dom. Das berühmte Richter-Fenster fasziniere ihn immer wieder aufs Neue. Und weil für ihn die Faszination und Anziehung des künstlerisch Gestalteten erst gar nicht greifbar war, kam er auf die Idee, unterschiedliche Kunststile anzuordnen. "Erstmalig in der Vorbereitung auf die Kölner Lichter hatte ich noch vor der Musikauswahl feste Bilder, Formen, Schussfolgen und Farben im Kopf", erzählt Alef. Die Musik habe er dann mit seinem musikalischen Berater Sebastian Hässy von der Jungen Sinfonie Köln ausgesucht.

Zu den Kölner Lichtern hat der 57-Jährige als Gründungsmitglied eine ganz besondere Beziehung. Der Dialog zu Beginn des Feuerwerks wurde sogar von seinen Enkelkindern eingesprochen. Ihr Kunstwerk landet allerdings bei den Kölner Lichtern nicht auf der Tapete, sondern im Himmel über der Domstadt. Um die Szene darzustellen, wurde ein Schiff mit einem sieben mal sieben Meter großen Bilderrahmen ausgestattet, aus dem das Feuerwerk anschließend auf die große "Leinwand" überspringt und weitere sechs Kunstepochen nachzeichnet.

Die Kölner Lichter lässt sich der Veranstalter Werner Nolden rund 1,6 Millionen Euro kosten. Den Großteil der Kosten nimmt allerdings nicht das 27-minütige musiksynchrone Höhenfeuerwerk ein, sondern die Organisation und Sicherheit. Rund eine Tonne Sprengstoff wird am Samstag den Himmel erleuchten. So etwas wie Routine gibt es trotz der 18. Auflage nicht. "Die Kölner Lichter sind immer wieder eine Premiere", sagt der Veranstalter. Und so beginnt das Genießen für Nolden und Alef erst am Sonntag, wenn alles reibungslos geklappt hat.

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