Öffentlicher Nahverkehr "Bus on demand" eine Option für Bonn?

Bonn · Der Kleinbus kommt dorthin, wohin man ihn bestellt. Ein Service, den die Stadt Duisburg gerade testet. Köln überlegt noch. Und wie sieht es in Bonn aus?

 So wie es in Duisburg angeboten wird, könnte es bald auch in Köln laufen. Für Bonn ist dies bislang keine Option.

So wie es in Duisburg angeboten wird, könnte es bald auch in Köln laufen. Für Bonn ist dies bislang keine Option.

Foto: DVG

Es gibt keine Haltestellen, keine festgelegte Route und keinen Fahrplan. Der "Bus on demand", kommt, wenn man ihn bestellt - per App. Es ist ein Experiment, das in Duisburg aktuell läuft. Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) denken darüber nach, wie Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB, in der jüngsten Ratssitzung sagte. Auch in Bonn beobachte man das Pilotprojekt mit Interesse.

So funktioniert "My Bus"

Per Smartphone können Kunden in Duisburg ihre Fahrtwünsche durchgeben. Dazu wurde eine kostenlose App entwickelt. "Die Routen für die Busse werden von einem Algorithmus in Echtzeit entsprechend der jeweiligen Nachfrage berechnet", heißt es in einer Mitteilung der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Die Fahrgäste teilen sich den Bus und fahren gemeinsam zum gewünschten Ziel. Bereits die Anfahrt lasse sich in Echtzeit verfolgen, teilt die Verkehrsgesellschaft mit. Buchung und Bezahlung erfolgen ausschließlich per App. Derzeit beträgt der Tarif 3,20 Euro pro Fahrgast. Der ermäßigte Tarif für Abo-Kunden beträgt 2,50 Euro.

Solche Sammelbusse gehören im Ausland längst zum Straßenbild. In Deutschland werden solche Möglichkeiten erst seit kurzem diskutiert. Wie Michael Henseler, Sprecher der Bonner Stadtwerke, auf GA-Anfrage sagt, werde über das System von "Bus on demand" deutschlandweit gesprochen. Interessant sei es außerhalb der Städte vor allem in ländlichen Gebieten.

Bonn beobachtet das System

"Wir haben ein gutes und dichtes Liniennetz sowie ein sehr gut ausgebautes Nachtbus-System", sagt Henseler. Aus diesem Grund ziehe man jetzt nicht unmittelbar nach, beobachte aber das Pilotprojekt in Duisburg und stehe in engem Dialog mit den Akteuren. Ähnlich steht der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) zu dem Duisburger Projekt.

Wie Sprecher Holger Klein sagt, sei ein solcher Service grundsätzlich begrüßenswert. Das Gebiet sei natürlich sehr groß und man müsse schauen, ob der Kunde eine solche Möglichkeit überhaupt will. Kritisch sieht er, dass der Service ausschließlich mit dem Smartphone abgewickelt wird.

Kölner Verkehrsbetriebe arbeiten an Konzept

Köln scheint einen Schritt weiter, wie der Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrsbetriebe, Jürgen Fenske, in der jüngsten Ratssitzung mitteilte. Aktuell werde an einem entsprechenden Konzept gearbeitet. "Dieses soll im nächsten Jahr der Kölner Kommunalpolitik präsentiert werden. Derzeit können wir die gegebenenfalls vorzunehmenden Erweiterungen oder Modifizierungen unseres Angebotes noch nicht skizzieren", sagt KVB-Sprecher Stephan Anemüller dem GA. Vermutlich werde es sich eher um ein Angebot für kleinere räumliche Bezüge handeln, als für die lange Strecke etwa zwischen Köln und Bonn.

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