GA-Radtour in der Region Auf den Spuren der Kurfürsten in Brühl

Region · Entlang der historischen Prachtbauten aus dem 18. Jahrhundert in Brühl, Poppelsdorf und Bad Godesberg geht es durch Parks und Gärten.

 Schloss Augustusburg in Brühl ist Weltkulturerbe.

Schloss Augustusburg in Brühl ist Weltkulturerbe.

Foto: Peter Gassner

Das Schönste kommt zum Schluss, heißt es. Doch wer den „Kurfürstenweg“ von Brühl in Richtung Bad Godesberg fährt, dürfte auf den ersten Blick einen anderen Eindruck bekommen. Zumindest wenn die Anreise mit dem Regionalzug erfolgt. Denn während der Bahnhof an sich noch recht trist und trostlos daherkommt, wartet vor seinen Toren ein wahrhaft fürstlicher Anblick. „Very impressive“ – sehr eindrucksvoll, entfährt es sogleich einer sichtlich beeindruckten Touristin beim Blick auf Schloss Augustusburg. Der herrschaftliche Prachtbau erstrahlt an diesem Frühlingstag in hellem Licht, das die prägnante weiß-gelbe Fassade besonders in Szene setzt. Sie findet sich in ähnlicher Form auch an den anderen kurfürstlichen Bauten wieder, die wir auf unserer Route erkunden. Schloss Augustusburg stimmt uns also gleich voll und ganz auf das Thema ein.

Die einstige Lieblingsresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August wurde im Zeitraum zwischen 1725 und 1768 auf den Ruinen einer mittelalterlichen Burg errichtet. Bewohnt wurde es nur einige Wochen lang im Sommer. Gemeinsam mit Jagdschloss Falkenlust, das nur unweit entfernt am anderen Ende des weitläufigen Schlossparks steht, zählt Schloss Augustusburg zu den bedeutendsten Bauwerken des Barocks und Rokokos in Deutschland. Ab 1949 wurden sie auch vom Bundespräsidenten und der Regierung zum Empfang hochrangiger Gäste genutzt. Die beiden Brühler Schlösser zählen zusammen mit ihren Gärten und Parkanlagen zur Liste der Unesco-Welterbestätten.

Auch die Innenstadt ist mit dem Charme der engen Gassen und der historischen Fachwerkkulisse durchaus sehenswert. Wer sich vor dem Fahrtantritt noch einmal stärken möchte, hat die Gelegenheit dazu auf dem weitläufigen Marktplatz.

Raus aus der Stadt, rein ins Feld

Nach diesen Höhepunkten gleich zu Beginn, führt unsere Route zunächst einmal raus aus der Stadt auf das offene Feld. Was uns dort erwartet, davon künden bereits am Ortsausgang die wilden Aktivitäten einiger Hobbysportler. Auf einem Feld rechts der Strecke lassen sie ihre Drachen steigen und sich dabei auf ihren Rollbrettern ziehen – durch die Kraft des Windes, der an diesem strahlenden Frühlingstag kräftig weht. Auch uns schlägt er auf dem Weg in Richtung Bornheim kräftig entgegen. Auf gut ausgebauten und zugleich auch gut ausgeschilderten Wegen geht es gen Süden – für Hobbyradler auf Tourenbikes ebenso geeignet wie für Rennradfahrer. Beide Gattungen begegnen einem denn auch zahlreich.

Auch wenn wir uns eigentlich auf dem Weg der Kurfürsten befinden – nicht nur diese haben in der Region ihre Spuren hinterlassen. In Bornheim stößt man auch auf Bauwerke der Römer, die hier unter anderem eine wichtige Wasserleitung bauten, deren Überreste noch zu besichtigen sind. Im Mittelalter führte hier ein wichtiger Transportweg von Bonn nach Aachen entlang. Und auch heute erfreut sich die Stadt wieder steigender Beliebtheit – als eine der am stärksten wachsenden Kommunen, aufgrund der günstigen Lage zwischen Köln und Bonn.

Von hier aus geht es nur noch kurz über Land, unter anderem vorbei am Campus der Alanus-Hochschule. Schon relativ bald befinden wir uns dann in städtischer Umgebung. Hinter Alfter erreichen wir in Dransdorf das Gebiet der Stadt Bonn. Die Orientierung fällt ab hier ein wenig schwerer. Denn unser „Kurfürstenweg“ ist keine offizielle Route der RadRegionRheinland – und dementsprechend nicht als solcher ausgeschildert. Den richtigen Weg findet man anhand der Knotenpunkte (siehe Kasten), beziehungsweise der anliegenden Stadtteile. Über Endenich führt er nach Poppelsdorf, wo jeweils eine Reihe von Cafés und Geschäften Möglichkeiten zur Rast bieten. In den akademisch geprägten Vierteln begegnet einem eine Vielzahl von Radfahrern; geparkte Zweiräder säumen zudem überall die Straßen. Das studentische Flair ist greifbar.

Das Poppelsdorfer Schloss

Womit wir beim Thema sind: Denn nach den beiden Prachtbauten zu Beginn der Tour, wandeln wir nun weiter auf den kurfürstlichen Spuren. Das Poppelsdorfer Schloss wurde 1818 vom preußischen König Wilhelm III. der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn überlassen und ist – neben dem Kurfürstlichen Schloss am Hofgarten – bis heute einer deren prägnantester Standorte. Beide Schlösser dienten zur kurfürstlichen Zeit als Hauptresidenzen. Rund um das Schloss in Poppelsdorf, in dem vor allem naturwissenschaftliche Einrichtungen beheimatet sind, befinden sich die Botanischen Gärten der Uni, die zu den Attraktionen zählen.

Für das letzte Teilstück stehen verschiedene Wege zur Verfügung. Wer hier abseits der Strecke etwas unternehmen und einem weiteren Ausflugtipp folgen will, wählt den entlang der B9 (siehe Kasten). In Bad Godesberg markiert schließlich die Redoute das Ende des „Kurfürstenweges“. Sie wurde im 18. Jahrhundert als Ball- und Konzerthaus gebaut und grenzt direkt an den Kurpark an. Heute finden dort Veranstaltungen, wie etwa Tagungen, Konzerte oder Hochzeiten statt. Im ehemaligen Gärtnerhäuschen der Redoute befindet sich mit dem „Redüttchen“ ein Restaurant mit Weinbar. Die ehemalige Diplomatenstadt Bad Godesberg hat darüber hinaus, dank der vielen internationalen Einflüsse, noch weitere kulinarische Freuden zu bieten. Vor allem Restaurants mit Spezialitäten aus dem arabischen Raum sind hier zu finden.

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