Schützenkönig statt Bürgermeister Wickord ist neue Majestät der Remagener Sebastianer

REMAGEN · Vergessen ist die nicht geglückte Bürgermeisterkandidatur: Gereon Wickord ist neue Majestät der Remagener Sebastianer. „Es hat lange gedauert. Das muss ich erst einmal verarbeiten“, sagte der überglückliche 57-Jährige als erste Reaktion auf seinen Königsschuss.

 Gereon Wickord wird auf den Schultern seiner Kameraden gefeiert.

Gereon Wickord wird auf den Schultern seiner Kameraden gefeiert.

Foto: Martin Gausmann

Drei Böller verkündeten es am Montagabend der Stadt: Remagen hat einen neuen Schützenkönig. Mit dem insgesamt 80. Schuss hat Gereon Wickord dem Rumpf des Königsvogels auf der Anlage der Sebastianer am Victoriaberg den Garaus gemacht. „Es hat lange gedauert. Das muss ich erst einmal verarbeiten“, sagte der überglückliche 57-Jährige als erste Reaktion auf seinen Königsschuss. Schließlich nimmt er seit 1977 an dem Wettbewerb der Schützengesellschaft aus dem Jahr 1478 teil. Gekonnt hatte er in einem spannenden Endkampf, bei dem die Späne des Königsklotzes nur so flogen, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Stelle anvisiert.

Da war seine nicht geglückte Bürgermeisterkandidatur längst vergessen. Präsident Wolfgang Strang gratulierte dem strahlenden Sieger, dem Ehefrau Bettina wörtlich um den Hals fiel. Für den vierfachen Vater hat sich am Montagabend der Traum eines jeden Remagener Schützen erfüllt. Entsprechend glücklich nahm er auch bei Einbruch der Dämmerung die Parade in der Innenstadt gemeinsam mit Bürgermeister Herbert Georgi ab.

Sieger des Alt-Königsschießens wurde Hans-Peter Thies, der 2012 die Remagener Schützen regiert hatte, und den Rumpf des Ordensvogels hatte Nikolas Klein von der Stange gefegt, der an diesem Tag zum ersten Mal den grünen Rock trug. Den Titel des Bürgerkönigs hatte sich bereits am Sonntag Mayk Patella vom Stadtsoldatenkorps beim Schießen für Jedermann gesichert.

12.000 Euro reine Materialkosten

Hochrangig war die Schar von Gerons Gratulanten. Das Bundeskönigspaar der historischen Schützen, Hermann-Josef Degen und Dorothea Leßnich, war aus Saffig angereist, der Diözesankönig des Bistums Trier, Manfred Luckas, aus Metzenhausen und das Königspaar der Erzdiözese Köln, Reiner und Petra Arenz, aus Meckenheim. Und auch einen Jubilar gab es am Hochtag der Remagener Schützen. Wolfgang Strang und Hauptmann Bernd Schunck gratulierten Josef Stockhausen zu 65 Jahren Mitgliedschaft.

Sichtlich bewegt nahm der 81-Jährige den Jubiläumsorden des Bundes der deutschen historischen Schützengesellschaften entgegen. Viel hat er in all diesen Schützenjahren erlebt. Eingeprägt hat sich ihm das Datum 4. Juli 1954. Der Tag, an dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Bern Weltmeister wurde, war auch sein Erfolgstag: Als junger Schütze sicherte sich Stockhausen den Remagener Prinzentitel. Schützenkönig im Bezirk Rhein-Ahr war „Jubbel“ Stockhausen 1970. 1972 holte er sich die Königswürde seiner Heimatstadt.

Aber auch das aktuelle Königsschießen kommentierte der strahlende Senior. So als Noch-König Ralf Strang bei seinem Ehrenschuss, mit dem der Wettbewerb eröffnet wurde, den Kopf des Königsvogels eliminierte: „Das ist für einen König das Größte.“ Groß waren übrigens auch die Investitionen, die die Remagener Schützen in den vergangenen Monaten in ihre Anlage gesteckt haben. Rund 12.000 Euro reine Materialkosten und ungezählte Arbeitsstunden lassen den mehr als 100 Jahre alten Schießstand in neuem Glanz erscheinen.

Die Einfahrt wurde neu gestaltet, der Kleinkaliber-Schießstand komplett renoviert und die Elektroinstallation in großen Teilen erneuert. Strangs Dank galt aber auch Jörg Zimperfeld, der die städtische Böllerkanone in hundert Arbeitsstunden zu einem Schmuckstück restauriert hat. Darüber freute sich auch Stadtchef Herbert Georgi, dem Strang für seine 16 Jahre als Bürgermeister und Ehrenpräsident der Schützen dankte.

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