Stadt Remagen bietet Hilfe an Verein Friedensmuseum Remagen steht kurz vor der Auflösung

REMAGEN · Der Verein Friedensmuseum Remagen soll aufgelöst werden. Grund sind nach GA-Informationen erhebliche vereinsinterne Querelen. Remagens Bürgermeister Herbert Georgi will eine Museumsschließung verhindern.

Der Verein Friedensmuseum Remagen, der die Erinnerung an die Geschehnisse zum Ende des Zweiten Weltkrieges wachhält, als die Amerikaner im März 1945 die kriegswichtige Brücke von Remagen einnahmen und dadurch den Krieg vermutlich entscheidend verkürzten, soll aufgelöst werden. Grund sind nach GA-Informationen erhebliche vereinsinterne Querelen.

Mehr als 30 der in allen Erdteilen beheimateten rund 70 Mitglieder haben inzwischen den Antrag auf Auflösung gestellt. Bereits in der kommenden Woche soll die Auflösungsversammlung stattfinden. Kommt es zum Ende des Vereins, dann wird das Vereinsvermögen per Satzung der Stadt zufließen. Bürgermeister Herbert Georgi (CDU) will früh genug in die Speichen greifen, um eine Schließung des Museums zu verhindern. Vielmehr schwebt dem Stadtoberhaupt vor, den städtischen Gremien ein Konzept vorzulegen, das eine noch bessere touristische Vermarktung der Friedensstätte zum Inhalt haben soll.

Das Friedensmuseum ist im linksrheinischen Brückenkopf der ehemaligen Ludendorff-Brücke untergebracht. Es widmet sich insbesondere der Geschichte der für den Transport von Kriegsmaterial gebauten Brücke sowie dem nahe gelegenen früheren Kriegsgefangenenlager Goldene Meile. „Für den Krieg gebaut, im Krieg zerstört, sollen die Trümmer immer mahnen“, lautet der Text auf der Tafel an einem der beiden schwarzen Basaltpfeiler.

Initiator des Museums war der frühere Remagener Bürgermeister Hans Peter Kürten. „Lasst uns jeden Tag mit Geist und Verstand für den Frieden arbeiten. Beginne jeder bei sich selbst.“ Unter diesen Leitspruch stellte er die Gedenkstätte des Friedens, als er sie am 7. März 1980 in den beiden Türmen der zerstörten Brücke eröffnete.

Es bedürfe weiterer Beschlüsse, so der Bürgermeister

Bürgermeister Herbert Georgi: „Man kann aus dem Friedensmuseum mehr machen als bisher. Ich sehe darin eine große touristische Chance, wenn die Gedenkstätte mit einem neuen Konzept unterlegt wird. Hieran könnten alle ehrenamtlichen Kräfte, die sich bisher in das Museum eingebracht haben, mitwirken.“

Die Grünen sind mit Herbert Georgis Vorstoß nicht einverstanden. Es bedürfe „umfassender und weitgehender Beschlüsse“. Fraktionssprecher Frank Bliss rechnete vor, dass der Museumsbetrieb den städtischen Haushalt „in zehn Jahren mit 1,5 bis zwei Millionen Euro belasten könnte“. Bliss geht davon aus, dass der Betrieb des kleinen Museums jährlich durchaus 200.000 Euro kosten könne. Für Georgi ein aus dem Nichts gegriffener Betrag.

„Ich habe den Bürgermeister gebeten, schnellstmöglich über die tatsächliche Situation zu informieren. Die Stadt kann nämlich keineswegs kurzfristig als Träger und Betreiber des Museums einspringen“, so der Grünen-Sprecher. Weder seien Haushaltsmittel hierfür vorgesehen, noch habe die Kommunalaufsicht eine entsprechende Mittelvergabe genehmigt.

Georgi versteht die Aufregung nicht. Bei der Auflösung handele sich um einen internen Vorgang, über den die Mitglieder des Vereins und nicht die Ratsfraktionen zu befinden hätten. Komme es zur Auflösung, werde die Stadt automatisch Eigentümer der Brückentürme. Für diesen Fall müsse die Verwaltung überlegen, wie es weitergehen könne. „Herr Bliss sollte einfach abwarten, bis es einen konzeptionellen Vorschlag gibt, über den er ja dann mitentscheiden kann“, so Georgi. Als Stadtoberhaupt wolle er nicht tatenlos zusehen, wie sich das Friedensmuseum einfach im luftleeren Raum auflöse.

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