Versammlung in Oberwinter Unmut über geänderte Gottesdienstzeiten

OBERWINTER · Die Evangelische Kirchengemeinde Oberwinter ist zu klein für eine volle Pfarrerstelle. Deshalb muss Pastor Michael Schankweiler einen Teil seines Dienstes in der Gemeinde Remagen-Sinzig leisten.

 Die künftigen Gottesdienstzeiten in der Oberwinterer Kirche waren Streitpunkt bei der Gemeindeversammlung.

Die künftigen Gottesdienstzeiten in der Oberwinterer Kirche waren Streitpunkt bei der Gemeindeversammlung.

Foto: Martin Gausmann

Die Planungen zu Umbau und Renovierung des alten Pfarrhauses und der Kirche, die Finanzsituation und die personellen Veränderungen standen auf der Tagesordnung der Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Oberwinter. All diese Themen fanden Lob und Zustimmung bei den Gemeindemitgliedern. Für eine kontroverse Diskussion sorgte ausgerechnet die geplante Änderung der Gottesdienstzeiten.

Bis zu diesem Tagesordnungspunkt war die Versammlung sehr harmonisch verlaufen. Hintergrund ist, dass die Gemeinde Oberwinter zu klein für eine volle Pfarrerstelle ist. Deshalb muss Pfarrer Michael Schankweiler 25 Prozent seines Dienstes in der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig leisten. „Bisher hatte ich das Gefühl, dass die Aufgaben der Viertelstelle zusätzlich anfallen. Das übersteigt jedoch meine Möglichkeiten“, erklärte Schankweiler.

Deshalb gelte es, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen. Das betreffe auch die Gottesdienste. So sollen die Pfarrer im Wechsel die Gottesdienste in Oberwinter, Remagen und Sinzig übernehmen. Das führt zu geänderten Gottesdienstzeiten, die ab April eingeführt werden sollen. Für Oberwinter bedeutet das, dass jeden ersten Sonntag im Monat ein Vorabendgottesdienst um 18 Uhr sowie jeden zweiten, dritten und vierten Sonntag ein Gottesdienst um 9.30 Uhr beginnt. Jeden fünften Sonntag soll es um 10 Uhr an wechselnden Orten einen zentralen Gottesdienst geben.

Pfarrer Wilfried Neusel, inzwischen im Ruhestand, befürchtet durch diese Regelung eine „Verdünnung pastoraler Präsenz“ und den „Ruin der Gemeinde“. Andere halten es für zu kompliziert, nachzuhalten, um welchen Sonntag im Monat es sich handelt. Das Presbyterium will im Sommer bewerten, ob die neue Regelung funktioniert oder ob eine erneute Änderung herbeigeführt werden sollte.

Zu Beginn der Gemeindeversammlung hatte Pfarrer Michael Schankweiler die Leiterin der Kindertagesstätte „Unter dem Regenbogen“, Anne Kathrin Bodag, offiziell vorgestellt. Anschließend gab Kirchmeisterin Bahia Mourad-Assenmacher einen Überblick über die finanzielle Situation der Gemeinde. Da nach Einführung der kaufmännischen Buchführung die Prüfungen noch andauerten, lägen leider noch keine Bilanzen vor. Nach dem Stand von 2013 verfüge die Gemeinde über Rücklagen in Höhe von 552.000 Euro. Hinzu komme der Erlös aus dem Verkauf des Gemeindehauses in Höhe von 220.000 Euro. Der Gesamthaushalt für das Jahr 2017 liegt bei 973.639 Euro. Die geplanten Einnahmen belaufen sich demnach auf etwa 913.000 Euro. Auf der Ausgabenseite schlagen die Personalkosten mit 503.000 Euro zu Buche.

Als Kirchbaumeister im Presbyterium berichtete Thomas Dackweiler über die geplanten Umbau- und Renovierungsmaßnahmen. So sollen Außenfassade und Innenwände der Kirche einen neuen Anstrich erhalten. Außerdem sollen die Kirchenfenster an den Stirnseiten restauriert sowie die Beleuchtungs- und die elektrische Steuerungsanlage erneuert werden.

Auch die Orgel soll gesäubert und gestimmt sowie deren Lautstärke angepasst werden. Laut eines Gutachtens seien dafür zwischen 50.000 und 60.000 Euro zu veranschlagen, erklärte Dackweiler. „Insgesamt soll die Kirche zu einer zentralen Versammlungsstätte ausgebaut werden.“ Auch das alte Pfarrhaus soll barrierefrei umgebaut werden. Unter anderem sollen die Küche und das Pfarrerbüro verlegt werden.

Außerdem soll ein Durchbruch zum Kindergottesdienstraum erfolgen und die Außenfassade gestrichen werden. Derzeit sei ein Architekt dabei, einen Vorschlag für den Umbau zu erarbeiten. Für Renovierungs- und Umbauarbeiten sind im aktuellen Haushalt 84.000 Euro vorgesehen. Wie hoch die Gesamtkosten sein werden, steht noch nicht fest.

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