Oberhalb von Oberwinter Schloss Ernich in Remagen soll ein Hotel werden

REMAGEN · Schloss Ernich, die einstige Residenz des französischen Botschafters, soll ein Hotel werden. Geplant ist, auf dem Schlossgelände einen Hotelneubau der gehobenen Kategorie zu errichten.

Es gehört zu den markantesten – und geschichtsträchtigsten – Gebäuden des Rheintals: Haus Ernich oberhalb von Oberwinter. Nun soll die frühere französische Botschafterresidenz zum Hotel umfunktioniert werden. Im Remagener Ortsbeirat wurden erste Pläne vorgestellt. Es ist geplant, auf dem Schlossgelände einen Hotelneubau der gehobenen Kategorie mit 75 bis 90 Zimmern und Suiten sowie Seminar- und Konferenzräumen, Spa und Hotelrestaurant sowie öffentlichem Restaurant auf der Aussicht über dem Rhein zu errichten.

Ulrich Felsberg gilt seit Jahrzehnten als schillernde Figur des internationalen Filmgeschäftes. 2006 hat der Produzent von Wim-Wenders-Filmen wie „Buena Vista Social Club“ oder „Bis ans Ende der Welt“ das Anwesen gekauft. Erworben wurde es von der französischen Republik, die Schloss Ernich – wie die Immobilie im Volksmund auch genannt wird – nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1999 als Residenz des französischen Botschafters in Deutschland nutzte.

Durch Beschlagnahmung des einstigen Schloss-Hotels durch die französische Besatzungsmacht wurden Haus und Grundstück der Öffentlichkeit entzogen. Der Gebäudekomplex wurde Regierungssitz der Franzosen in der Besatzungszone. Nach der Wiedererlangung der Souveränität Deutschlands diente das Anwesen, das einen weiten Blick in das Rheintal ermöglicht, als Botschaftssitz der Republik Frankreichs, später als Residenz des Botschafters bis zu dessen Umzug nach Berlin. Adenauer und de Gaulle, später Kanzler Kiesinger und der französische Präsident führten dort Verhandlungen zur Aussöhnung der beiden einst verfeindeten Länder.

Experten aus Remagen, Rheinbach und Paris

Felsberg kaufte das Schloss vor zwölf Jahren und ließ es aufwendig restaurieren. Nun will er dort einen Hotelkomplex errichten lassen. Die bestehenden denkmalgeschützten Gebäude wie das Schloss, die Remise, das Gärtnerhaus und die einstige Kegelbahn sind in die Pläne einbezogen, sollen jedoch in ihrer denkmalgeschützten Substanz nicht verändert werden. Gesamtkosten: unbekannt. Felsberg dementiert nicht, dass sicherlich 30 Millionen Euro investiert werden müssen, um das ambitionierte Projekt zu realisieren.

Mit 66 Jahren will sich der Filmproduzent somit einem weiteren Geschäftsfeld widmen. Über Details wolle er noch nicht sprechen, sagte er dem General-Anzeiger. Zunächst gelte es, die grundsätzliche Zustimmung der politischen Gremien in Remagen einzuholen. Zumindest im Ortsbeirat zeigte man bereits großes Wohlwollen.

Ein Architekturbüro aus Remagen, ein Ingenieurbüro aus Rheinbach sowie ein Planungsbüro aus Paris arbeiten am Entwurf, der vorgelegt und bereits mit der Unteren und Oberen Denkmalschutzbehörde (Generaldirektion Kulturelles Erbe Mainz) abgestimmt wurde. Neben dem Haupthaus sieht die Planung acht größtenteils mit Glaselementen verbundene neue Baukörper vor, die auf dem westlichen Teil des Grundstückes errichtet werden sollen. Die Denkmalschützer haben das Vorhaben als „grundsätzlich denkmalgerecht betrachtet“, erklärte Felsberg.

Hotel war das Schloss übrigens schon einmal: in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Auch gab es dort ein Restaurant und eine Bar, die in einem Glashaus untergebracht war. Als Hotel der Internationalen Film-Union beherbergte das Haus viel Prominenz aus Kunst, Theater und Film.

Die Stadt Remagen muss nun zunächst die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Grundstück „Schloss Ernich“ schaffen. Im Bebauungsplanverfahren wird es dann zur Anhörung der Träger öffentlicher und privater Belange kommen. Nachdem in Remagen über Jahrzehnte der Ruf nach einem Hotel laut war, gibt es nun mit dem derzeit gebauten Innenstadt-Hotel, dem geplanten Hotel an den Pfeilern der ehemaligen Brücke von Remagen sowie dem neuen Vorhaben „Schloss Ernich“ gleich drei Herbergen, die zumindest nach vorliegenden Plänen in der Entstehung sind.

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