Volkshochschule Remagen Remagener Obelisk erinnert an römischen Meilenstein

REMAGEN · An der Ecke Bundesstraße 9/ Bergstraße steht ein rätselhafter Pfeiler mit pyramidenförmiger Spitze. Ein Bild des steinernen Denkmals ziert die neue Remagener Volkshochschul-Broschüre. Was hat es mit dem Obelisken auf sich?

 Der Remagener Obelisk erinnert an die römischen Kaiser Marc Aurel und Lucius Verus.

Der Remagener Obelisk erinnert an die römischen Kaiser Marc Aurel und Lucius Verus.

Foto: Stadt Remagen

Fast jeder Einwohner kennt ihn, die meisten Durchreisenden haben ihn zumindest schon gesehen: Doch kaum jemand weiß, warum es ihn gibt und was er eigentlich zu bedeuten hat – der Obelisk, seit dem Jahr 2002 in Remagen an der Ecke Bundesstraße 9/ Bergstraße platziert. Selbst für viele Remagener ist der Stein ein „rätselhafter Bursche“, den man zwar schon unzählige Male registrierte, ihn aber nie intensiver be(tr)achtete, weil man sich in unmittelbarer Nähe seines Standortes erhöht auf den Straßenverkehr zu konzentrieren hat.

Hinreichend Grund, diesen sich nach oben verjüngenden monolithischen Steinpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze auf den Titel des neuen Programmheftes der Volkshochschule Remagen zu setzen, dachten sich die Verantwortlichen der Bildungseinrichtung. „Wir bleiben stets bemüht, die Programmbroschüre nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch interessant zu gestalten“, erklärt hierzu VHS-Geschäftsführer Wolfgang Proft.

Der Remagener Obelisk wurde im Jahr 1775 von Hofbaumeister Ignatz Kees unterhalb des Marienfelsens (Schloss Marienfels) am Rande der Straße nach Oberwinter aufgestellt. Seine lateinische Inschrift erinnert an den im Jahr 162 unter den Kaisern Marc Aurel und Lucius Verus errichteten römischen Meilenstein. Er war gefunden worden, als die Straße im Jahr 1767 saniert und verbreitert wurde.

Im Laufe von über zwei Jahrhunderten verwitterte der Obelisk erheblich. Mit zahlreichen Zeichen des Zerfalls behaftet, nur notdürftig geschützt von einem brüchigen Eisengitter, ragte er, auf einem quadratischen Sockel ruhend, rund fünf Meter in die Höhe und wurde schließlich bei einem schweren Verkehrsunfall stark beschädigt. Die Straßenbauverwaltung schaltete das Mainzer Amt für Denkmalpflege ein, das entschied, dass der Stein unbedingt zu erhalten sei und vor dem gänzlichen Verfall bewahrt werden müsse.

Mit einem Kostenaufwand von 7500 Mark ließ die Straßenbauverwaltung Rheinland-Pfalz den alten Meilenstein restaurieren. In mühsamer Kleinarbeit wurden in den Kunstwerkstätten von Maria Laach die Verfall- und Unfallschäden an dem Obelisken beseitigt, was letztlich über ein Jahr Zeit in Anspruch nahm. Allerdings durfte er aus Sicherheitsgründen anschließend nicht mehr an seinem alten Standort, dem Eingang zum Calmuthtal, aufgestellt werden. Und da man sich nicht auf einen passenden Platz einigen konnte, wurde der restaurierte Stein zunächst am Eingang zur Straßenmeisterei in Sinzig zwischengelagert, wo er allerdings ein wenig in Vergessenheit geriet.

Erst durch die Initiative der damaligen Vorstandsvorsitzenden des Verschönerungsvereins Remagen, Erika Kissling-Cremer, wurde im Jahre 2002 ein neuer Standort gesucht – und schließlich an der Ecke Bergstraße/Am Güterbahnhof (B 9) gefunden. Die lateinische Inschrift des inzwischen 243 Jahre alten Obelisken lautet übersetzt: „Den unter den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus im Jahre Christi 162 angelegten Weg hat Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Bayern, Jülich, Cleve und Berg wiederhergestellt und erweitert im Jahre 1768. Sein Statthalter, Graf Johann Ludwig von Goldstein, ließ für seinen Fürsten diesen Gedenkstein errichten.“

„Natürlich hat die VHS Remagen auch diesmal ein bisschen mehr zu bieten als ein paar Infos zum Hinkelstein“, versichert ein schmunzelnder Klaus Brück, seit nunmehr zwei Jahren erfolgreich als „Finanzminister“ der Bildungseinrichtung aktiv. So umfasst das Angebot auch im kommenden Semester wieder die beliebten Theaterbesuche im Kleinen Theater Bad Godesberg und Einzelvorträge unterschiedlichster Art, wie auch Veranstaltungen zur politischen Bildung oder Infoabende zu rechtlichen Fragen.

Yoga, Gymnastik oder Textilgestaltung fehlen ebenso wenig wie medizinische Vorträge zur Gesundheitsvorsorge. Führungen mit Tagesexkursionen und Schulungen zur elektronischen Datenverarbeitung sind auch wieder im Angebot, so wie zahlreiche Sprachkurse auf unterschiedlichem Niveau. „Anfänger, Fortgeschrittene und jene, die einfach nur ihre Kenntnisse ein bisschen auffrischen möchten, werden bei uns fündig“, so Geschäftsführer Wolfgang Proft. Und Vorstandskollege Martin Tillmann ergänzt: „Außerdem gibt es bei uns eine kompakte Übersicht über das sonstige Remagener Kulturprogramm.“

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