Motor der Kunstszene Remagener Kunst-Galerie „Artspace K2“ feiert Jubiläum

Remagen · Molly und Christoph Noebel zeigen zum Geburtstag der Galerie "Artspace K2" die Ausstellung „Zusammenhänge“. Die seit einer Dekade bestehende Galerie ist ein Motor der Remagener Kunstszene.

Die Galerie „Artspace K2“ ist zehn Jahre alt geworden. Ebenso viele Kerzchen brannten auf einem kleinen Geburtstagschokokuchen. Sich selbst und die Besucher beschenkt der Kunstraum mit der Ausstellung „Zusammenhänge“. Was nicht alle Vernissagegäste wussten und der Inhaber bescheiden „verschwieg“: Die Galerie an der Kirchstraße 2 liegt nicht nur in Remagens Zentrum, sie ist mit Inhaber Christoph Noebel auch ein Motor der Kunstszene im Städtchen.

Noch vor der Eröffnung im Jahr 2007 unterstützte Noebel die Kunst-Gruppe „RheinArt“ bei ihrer Bewerbung für den Kultursommer Rheinland-Pfalz. Und als er am 9. September 2007 auf 55 Quadratmetern ins Galeristendasein sprang, hatte Noebel bereits Götz Burys „Traumfabrik“ bei sich zu Gast und dazu Arbeiten Remagener Künstler unter dem Titel „Betreten der Baustelle verboten!“ gezeigt.

Anregende und aussagekräftige Kunst

In seinem Kunstraum, der offen für Ausstellungen, Performances, Diskussionen, Filme und Lesungen ist und mit dem er der erste Galeriebetreiber am Ort war und „zwei Wochen vor dem Arp Museum“ aufmachte, wollte er „konzeptionell anregende und aussagekräftige Kunst“ zeigen. Die Idee hatte der gebürtige Bonner schon in London, wo er über 30 Jahre arbeitete und lebte, bevor er mit Ehefrau Molly wieder an den Rhein zog.

Im Oktober 2007 verlegte Rosemarie Bassi ihre Galerie von Rolandseck nach Remagen, und weitere Galeristen folgten. Es war ein wichtiges Kunstjahr, in dem im November auch die Stadt erstmals und danach fortlaufend den „Kunstsalon“ veranstaltete, um die Altstadt als Kunst- und Kulturviertel zu profilieren. Bassi, „die reizende Nachbarin“, so Noebel, war ebenfalls bei der Vernissage unter den Gratulanten. Ihnen bot „Zusammenhänge“ eine Doppelpräsentation, bestritten durch den Hausherrn, der ebenso selbst Künstler ist wie Molly Noebel mit ihrem Atelier nebenan.

Die Arbeiten beider Künstler fallen denkbar verschieden aus, wenn sie auch inhaltlich durch Themen wie Perspektive, Verknüpfung und Einordnung zusammenhängen. Collagekünstlerin Molly Noebel geht spontan und intuitiv vor. Sie schafft abstrakte muntere Bilder, ohne zu malen, arbeitet vielmehr mit Schere und Klebstoff und teils in Drucktechnik.

Oft erfasst sie mit einem Blick auf Servietten und andere Vorlagen geeignete, meist farbige Motivelemente, um sie zu isolieren und neu zusammenzufügen. Zahlreiche Varianten entstehen, kleine gestaltete Büttenpapier-Quadrate, die sie in einem quadratischen Bildformat rasterartig anordnet. Wie bewegt Kreise, Kreuzchen und Linien sich auch gebärden, sie unterliegen der Geschlossenheit des Gesamtbildes. Auch folgen sie einer Farbrichtung, sodass Kontraste von Dynamik und Ruhe, Lockerem und Dichtem eine doppelte Zähmung erfahren.

Kunst ist, was in der Galerie hängt

Christoph Noebel rief mit seinen Beiträgen Erstaunen hervor. „Ich versuche gesellschaftspolitische Konzepte und Sachverhalte visuell darzustellen.“ So weit, so nachvollziehbar als verbreitetes künstlerisches Ansinnen. Doch würde man bei den strengen schematischen Darstellungen, die auf die Entscheidungsprozesse in der Politik abheben und den Homo oeconomicus oder den Homo suffragatorius (Wähler) skizzieren, unvoreingenommen eher auf zweckgebundene Diagramme schließen. Gleichwohl existiert die Ansicht: Kunst ist, was in der Galerie hängt oder vom Künstler als solche definiert wird.

Noebel führte indes an, dem Kunstprinzip zu folgen, wesentliche Inhalte zu abstrahieren. Die Grafiken stehen im Kontext seines neuen Buchprojektes, in dem er argumentiert, „dass systembedingte Ursachen für Versagen in der Wirtschaft in gleicher Weise auf den öffentlichen Sektor zutreffen“.

Die Ausstellung „Zusammenhänge“ ist bis 1. November mittwochs bis samstags, 15 bis 18.30 Uhr, zu sehen.

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