Reliefs am Apollinarisberg Remagener Kreuzwegstationen werden ersetzt

REMAGEN · Im März 2017 stahlen Unbekannte die Bronzereliefs von sechs Kreuzwegstationen. Der Förderverein lässt sie nun ersetzen. Die erste Replik wird am Montag aufgestellt.

 Stefanie Pung mit ihrem Plastilin-Model für die Station VII „Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz“.

Stefanie Pung mit ihrem Plastilin-Model für die Station VII „Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz“.

Foto: Erhard Wacker

Weiß standen sie da, irritierend hell und nackt. Bei ihrem Anblick beschlich Autofahrer, die wie gewohnt kurz in Richtung Apollinariskirche sahen, der Verdacht einer Sinnestäuschung. Die Freude darüber, dass man die aufsteigenden Stationshäuschen des Kreuzwegs dank eines Freischnitts von der B 9 aus gut sehen konnte, fand jäh ihr Ende nach der Nacht zu Freitag, 3. März 2017, als Unbekannte die Reliefs von sechs Stationen entwendeten. Ein siebtes, schon demontiertes Relief ließen sie zurück.

Nun musste eine würdige Übergangslösung her. Pater Bartholomé von der Klostergemeinschaft ließ aufgezogene Fotos anbringen. Anfangs besaß der 1964 geweihte, von Max Schauer aus Oberammergau entworfene Leidensweg auch Texte. Oft demoliert, wurden sie entfernt, waren zuletzt aber wieder erwünscht als Erläuterung für die Gläubigen, sodass 2016 neue Texttafeln von Steinmetz Jörg Diwo hinzukamen.

Klar und sauber präsentieren sie sich, wie die Ersatzbilder. Doch für den Ersatz bleibt eine respektablere Abbildung eindeutig das Ziel. Zugleich soll der Anreiz für Diebe entfallen. Man überlegte anfangs, die Neuen in eloxiertem Aluminium ausführen zu lassen, das optisch kaum unterscheidbar ist, dessen Altmetallwert aber nur ein Zwanzigstel des Bronzepreises beträgt. Indes teilt Erhard Wacker, Schatzmeister des Fördervereins Apollinariskirche, mit: „Wir machen es wieder in Bronze.“ Wie das? „Man will nicht kapitulieren. Der Kreuzweg ist ein zentrales christliches Objekt, das möchte man hochwertig umsetzen.“

Förderverein ruft zu Spenden auf

Zum 50. Geburtstag der Schauerschen Reliefs merkte denn auch Pater Bartholomé 2013 gegenüber dem General-Anzeiger an, „dass dieser Kreuzweg, (wie alle anderen!) eine Einladung ist, um sich mit dem gekreuzigten Herrn zu verbinden“.

Am Montag, 5. November, wird die erste Reproduktion befestigt. Stefanie Pung hat ein Plastilin-Model für die Station VII „Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz“ geschaffen. „nach Fotos und stilistisch sehr stark angelehnt an Originalreliefs von Schauer“. Die gelernte Schreinerin, studierte Innenarchitektin und praktische Bildhauerin in der gemeinsam mit Ehemann Olaf in Thür betriebenen Restaurierungswerkstatt erfand auch eine Sicherung für die dünne Befestigung der „schwebenden Montage“. „Wir lassen die Dübel in Basaltbohrkerne ein“, lautet ihre maßgeschneiderte Lösung. Neben dem Schutz sorgt die steinerne Ummantelung für eine im doppelten Sinne undurchschaubare Befestigung. Durch die Mendiger Gießerei Pelikan nahm Pungs Relief seine endgültige Form in Metall an. Erhard Wacker und Ehefrau Rosmarie Feuser waren Zeuge des faszinierenden Gießverfahrens, in dem glutflüssiges, rund 1200 Grad heißes Metall seiner Bestimmung zufließt.

Der Förderverein, der die erste Reproduktion finanziert, ruft zu Spenden für die Wiederherstellung der anderen fünf Stationen auf. Pro Station fallen 5000 Euro Kosten an, 2000 für das Modell und 3000 für den Guss. „Spenden, die nicht für den Guss der Reproduktionen verwendet werden können, wird der Förderverein für die Pflege des Kreuzweges, besonders der Stationen XII bis XIV, einsetzen. Auch eine Rückzahlung der Spende wäre möglich“, so Erhard Wacker zu den Modalitäten.

Wacker gibt als Ansprechperson des Fördervereins Auskunft unter 0 26 42/2 15 86 oder wacker@farbeundzahl.de

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