Ausgrabungen auf Baustelle Bauarbeiter entdecken Hausreste aus der Römerzeit in Remagen

REMAGEN · Reste 2000 Jahre alter Streifenhäusern wurden auf einer Baustelle in der Remagener Innenstadt entdeckt. Der Fundort wird nun bewacht.

In der Remagener Innenstadt sind Reste römischer Lagerhäuser gefunden worden. Im Zuge von Bauarbeiten im Bereich der Markt- und Bahnhofstraße, wo derzeit Wohnungen, Geschäfte und ein Hotel errichtet werden sollen, sind nun Überbleibsel von drei oder vier „Streifenhäusern“ mit schmaler Front zur römischen Straße – also zur Marktstraße – hin entdeckt worden. Archäologen sind vor Ort, die Grabungsstätte wird Tag und Nacht bewacht.

Bereits beim Bauplanungsverfahren hatte die beteiligte Landesarchäologie darauf hingewiesen, dass dort Funde aus der Römerzeit erwartet werden könnten. Dieser Hinweis wurde auch seinerzeit in die Baugenehmigung aufgenommen und die bauausführenden Firmen wurden verpflichtet, ihre Tiefbaumaßnahmen vorab anzumelden. Der Investor, der auf dem Gelände des ehemaligen Verkehrsverlages nun Wohn-, Geschäfts- und Hotelneubauten errichten will, stellte gar einen Grabungstechniker ein, der die Ausschachtungsarbeiten laufend überwachte. Bei Aushubarbeiten an der Markt- und Bahnhofstraße wurden dann auf einer Fläche, die seit römischer Zeit nicht mehr bebaut war, die Hausreste aus der Römerzeit gefunden.

Gelände soll untersucht und dokumentiert werden

Dies in einer Tiefe von 1,50 Meter. Tiefer ist man noch nicht ins Erdreich vorgedrungen. „Die Baustellenorganisation wird den Bedürfnissen der archäologischen Untersuchungen angepasst“, teilte das Remagener Rathaus mit. Schon jetzt steht fest, dass sich die gesamten Arbeiten verzögern werden.

Zunächst soll bis zum 7. Juli das Gelände an der Seelen- und Bismarckstraße untersucht und dokumentiert werden. Dort war vermutlich auch schon zur römischen Zeit Gartenland, mutmaßt die Bauabteilung im Remagener Rathaus. Danach soll bis zum 15. Oktober der Bauabschnitt mit den bereits freigelegten Resten der sogenannten Streifenhäuser näher untersucht werden. Die Flächen sind derzeit mit Planen abgedeckt und vor der Witterung geschützt.

Mehrere qualifizierte Grabungshelfer sind auf der Baustelle tätig, die unter der Aufsicht des Amtes Landesarchäologie in Koblenz alle notwendigen Untersuchungen vornehmen. „Der Dokumentation wird später noch eine wissenschaftliche Auswertung folgen“, teilte die Stadtverwaltung mit.

Diese soll die bereits fertiggestellte Auswertung zum römischen Kastell im Bereich rund um das Rathaus ergänzen. Mit dem Ergebnis werde die Basis für die Anerkennung des nördlichen Limes unter Einbeziehung von Remagen als Weltkulturerbe erweitert und angereichert. Remagens Bauamtsleiter Gisbert Bachem geht davon aus, dass der Bau des Wohn- und Geschäftshauses nebst Hotel wegen der Funde nicht obsolet geworden ist: „Das Bauvorhaben kann trotzdem durchgeführt werden.“

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