Lebendiger Marktplatz in Remagen Pub-Stimmung und Koboldhut

REMAGEN · Den Besuchern wurde ein irischer und rockiger Abend unter freiem Himmel präsentiert.

 James Sexton servierte irische Töne in Remagen.

James Sexton servierte irische Töne in Remagen.

Foto: Gausmann

Es hätte regnen und kühler sein müssen. Jedenfalls wenn das Wetter zur Musik hätte passen sollen. Schließlich stand Traditionelles aus Irland, Schottland und England im Fokus. Dafür hatte der Verein „Lebendiger Marktplatz Remagen“ diesmal innerhalb seiner Konzertreihe James und Diane Sexton engagiert. Der gebürtige Engländer und die Schottin, die mittlerweile im Westerwald leben, traten indes an diesem sommerlichen August-Abend als Duo „The Limpets“ sowie im ersten Programmteil gemeinsam mit Stephanie Hettler und Tim Hommer als „Porterheads“ auf.

Und die vier Musiker legten auf Whistle, Gitarren, teils auch Banjo, sowie Fiddle gleich schwungvoll los. „Banks of roses“ und „Raggle taggle gypsy“ vermittelten unmittelbar die typischen Rhythmen und Klangfarben, und schon bald war entsprechend rhythmisches Klatschen aus dem Publikum zu vernehmen, das Pub-Stimmung unter freiem Himmel aufkommen ließ.

Da machte es auch rein gar nichts, dass manche zum traditionellen „The wild rover“ nicht „No, nay , never“ sondern auf Deutsch „An der Nordseeküste“ sangen. Schließlich hatte das Duo „Klaus und Klaus“ ja einst seinen Durchbruch mit seiner deutschen Textversion zur Melodie des irischen Volkslieds. Schunkeln, Tanzen, Mitsingen: Alles war möglich.

Besonders nutzte das ein Kölner Karnevalsverein, dessen Präsident und Vorsitzender einen großen Sankt-Patricks-Tags-Kobold-Zylinder aus grünem Samt und einen roten Bart trug. Rund 20 der insgesamt 50 „Fründe us Colonia“ waren beim Sommercamp in Remagen, weil auch eines seiner Mitglieder hier lebt. Und dass der „Chef“, Sascha „Dä Doof“ Königshausen, Hut trug, hatte damit zu tun, dass einer der Vereinskameraden gerade von der „grünen Insel“ zurückgekehrt war. „Aber als er ihn mir vor ein paar Tagen geschenkt hat, wussten wir noch gar nichts von dem irischen Abend hier“, erklärte er. Nichtsdestotrotz hatten sie einen großen Tisch reserviert und amüsierten sich offensichtlich prächtig. Nicht minder taten das die anderen der wohl wieder mehr als 500 Zuhörer auf dem Marktplatz. Auch die Gastronomen verzeichneten wieder volle Außenplätze. Die meisten servierten ihre typischen Speisen von asiatisch bis italienisch, aber ein Restaurant bot auch irisch-inspirierte Speisen an, die mit Guinness, Whiskey und Irish Coffee zubereitet waren, und freute sich über viel Zuspruch und die „tolle Stimmung“.

„Solche Marktplatz-Konzerte machen ja einige Städte, aber hier ist die Atmosphäre wirklich besonders, weil die Leute so nah dran sind. Der Marktplatz wirkt durch die Häuser drum herum ein bisschen wie ein Amphitheater“, stellte auch James Sexton fest. Mit seiner zuweilen näselnden aber oft auch kraftvoll-frechen Stimme sang er im Wechsel oder zusammen mit seiner Frau auch „Muss“-Lieder an einem Abend wie diesem. Wie Loch Lomond, Whisky in the jar, Drunken sailor und Dirty old town. Nach der Pause spielten die beiden als „The Limpets“ dann Rock und Pop der vergangenen Jahrzehnte: von „Summer Wine“ von Nancy Sinatra und Lee Hazelwood über Songs von den Beatles und Creedence Clearwater bis hin „Chasing cars“ von Snow Patrol.

Und warum sich ein Duo Limpets, also Napfschnecken, nennt, erklärte James Sexton auch noch: Die Meerestiere seien an britischen Küsten häufig, „und sie kleben dort am Stein, der auf Englisch ‚rock’ heißt, genauso wie wir an der Rockmusik hängen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort