Der Herr mit dem Schnäuzer geht Martin Tillman verabschiedet sich aus Remagens Rathaus

REMAGEN · Remagens Verkehrsamtsleiter und Veranstaltungschef Martin Tillmann tritt nach 45 Jahren Berufsleben in den Ruhestand. Der 63-Jährige hatte gute Kontakte in die Musik-, Kleinkunst- und Kabarettszene.

 Martin Tillmann (rechts, hier mit Guido Cantz), hat in den vergangenen Jahrzehnten viel Prominenz nach Remagen geholt.

Martin Tillmann (rechts, hier mit Guido Cantz), hat in den vergangenen Jahrzehnten viel Prominenz nach Remagen geholt.

Foto: Martin Gausmann

Vom Bankkaufmann zum Bundeswehrsoldaten, vom Bademeister hin zum Veranstaltungs- und Tourismuschef: Martin Tillmann kann fürwahr auf ein abwechslungsreiches Berufsleben zurückblicken. Nun geht der 63-jährige Verkehrsamtsleiter der Römerstadt in den Ruhestand. Gestern absolvierte der Mann mit dem markanten Schnäuzer seinen letzten Arbeitstag. Eine Ära geht zu Ende.

Den gebürtigen Dortmunder zog es immer wieder nach Remagen. Dort wohnte die Oma. Per Schwarzfahrt besuchte er sie dort so oft, dass er sich irgendwann entschloss, sich gänzlich in der Stadt am Rhein niederzulassen. Schnell sollte Remagen zur Heimat werden, in der Tillmann so fest verwurzelt ist wie eine Eiche. 1979 wurde er in Remagen Schwimmmeister, nachdem er zuvor eine Bankkaufmannsausbildung abgeschlossen hatte.

Videobotschaft der Stars zum Abschied

Nächste Station war die Stadtkasse. „Ich wollte aber nicht mein Leben lang Mahnungen schreiben“, erinnert er sich. Also ließ er sich ins Verkehrsamt versetzen, das auch für Kulturveranstaltungen in der Stadt verantwortlich zeichnete. Nun war Martin Tillmann schnell in seinem Element. Der „Kommunikator“ und Freund der rheinischen Lebensweise knüpfte schnell Kontakte zu Stars und Sternchen der Musik-, Kleinkunst- und Kabarettszene. Seither geben sich namhafte Künstler in der Remagener Rheinhalle die Klinke in die Hand.

Ob Bodo Bach, Guido Cantz, Konrad Beikircher, Jürgen Becker oder die Bläck Fööss: Per Videobotschaft wünschten sie „der guten Seele der Rheinhalle“ einen feinen Start in die Zeit des bei Tillmann programmierten Unruhestandes. Die Konterfeis all dieser Künstler zieren die Garderobe der 1500 Zuschauer fassenden Halle, in der alles, was in der Comedy-Szene Rang und Namen hat von Tillmann hineingelotst worden ist.

Know-How bleibt weiter gefragt

Die touristische Vermarkung seiner Stadt Remagen sowie der Region war Tillmann in dessen Amtszeit als Verkehrsamtsleiter ein besonderes Anliegen. „Es gibt hier äußerst positives Entwicklungspotenzial“, glaubt der bestens vernetzte Ehrenkommandant der Stadtsoldaten, der seit 1996 Vorsitzender des Vereins „Romantischer Rhein“ ist, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Mittelrhein-Lahn-Tourismus GmbH war oder auch in den Aufsichtsräten der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH oder der „Romantischer Rhein GmbH“ Sitz und Stimme hat.

Nun ist nach 45 Jahren Berufsleben Schluss. Wer Martin Tillmann kennt, der weiß, dass dies nichts mit bevorstehender Ruhe zu tun haben muss. Bei der Volkshochschule will er ehrenamtlich Studienreisen begleiten, bei Veranstaltungen bleibt sein Know-how gefragt, in der Weinbaugemeinschaft, im Verschönerungsverein, in der Feuerwehr oder auch bei den Karnevalisten wird er wohl ein Aktivposten bleiben. Wie auch in der Fangemeinschaft von Borussia Dortmund. Und wenn das alles noch nicht reicht, gibt es ja noch die Schützen. Einmal Schützenkönig sein? „Das alleine entscheidet der liebe Gott“, meint Tillmann. Es drauf anlegen, will er auf jeden Fall.

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