Kein Anschluss an Expressverkehr Letzter RE5 hielt in Oberwinter

OBERWINTER · Der Regional Express 5 fährt Oberwinter ab sofort nicht mehr an. Sein Ersatz, der Rhein-Ruhr-Express, kann dort aber noch nicht halten: Für ihn müssten die Bahnsteige erhöht werden. Eine Initiative fordert schnelle Abhilfe.

 Freitagmorgen, 6.45 Uhr an Gleis 2 des Oberwinterer Bahnhofs: Mitglieder der „Initiative Bahnhof Oberwinter“ verabschiedeten den RE 5 und fordern die Erhöhung der Bahnsteige, damit auch der RRX in Oberwinter halten kann.

Freitagmorgen, 6.45 Uhr an Gleis 2 des Oberwinterer Bahnhofs: Mitglieder der „Initiative Bahnhof Oberwinter“ verabschiedeten den RE 5 und fordern die Erhöhung der Bahnsteige, damit auch der RRX in Oberwinter halten kann.

Foto: Matin Gausmann

„Do hobt ihr mich aber überrascht“, sächselte am Freitagmorgen um 6.45 Uhr der Lokführer des Regional-Expresses (RE) 5 auf Gleis 2 im Bahnhof Oberwinter. Vom Bahnsteig winkten ihm mehr als ein Dutzend Mitglieder der „Initiative Bahnhof Oberwinter“ zu. Für diese übergab Philipp Rosenthal dem Chef auf der roten Lok einen Korb mit Wein und Pasta.

Grund der außergewöhnlichen Aktion: Es war die letzte Fahrt des RE 5 an einem Werktag. Denn ab Pfingstsonntag beginnt eine neue Ära des Schienenverkehrs im Rheintal. Die roten Doppelstockzüge des RE 5 der Deutschen Bahn werden ersetzt durch die neu entwickelten Züge des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX). Betrieben wird der RRX vom Unternehmen National Express. So wünschte der sichtlich gerührte Lokführer den Oberwinterern „Allzeit gute Fahrt mit den neuen Fahrzeugen“.

„Von wegen“, sagt Ingo Konrads, Weinkabarettist und Mitbegründer der 200 Mitglieder zählenden Initiative. „Für den Bahnhof Oberwinter bedeutet das, dass auch die Frühverbindung des RE 5 nach Norden um 6.45 Uhr entfällt. Nach der Abkopplung des Bahnhofs vom Expressverkehr im Jahr 2017 war uns in der frühen Morgenstunde und auch nur in Richtung Norden ein einziger RE 5 verblieben. Eine Anomalie im Takt des Fernverkehrs machte es möglich“, erklärte Konrads.

Initiative fordert Anschluss an Expressverkehr

Mit ihrer Aktion am frühen Freitagmorgen wollte die Initiative unterstreichen, wie wichtig dieser Zug für die Pendler war und, „dass jetzt alles dafür getan werden muss, dass Oberwinter so schnell wie möglich mit dem RRX wieder an den Expressverkehr angeschlossen wird“.

Zwar sei mittelfristig geplant, dass der RRX wieder im Bahnhof Oberwinter hält, doch dafür sei es nötig, die Bahnsteige zu erhöhen. Denn der RRX ist so konzipiert, dass ein Ein- und Aussteigen ohne Stufen möglich ist. „Wenn die derzeit laufende Bauausschreibung wie die im Jahr 2018 negativ verläuft, müssen dringend provisorische Bahnsteigerhöhungen aus Holz her“, sagt Rosenthal.

Und Konrads ergänzt: „Völlig inakzeptabel ist die Tatsache, dass Oberwinter eine Wartezeit von mindestens einem Jahr zugemutet wird, während Sinzig und Bad Breisig schon vor respektive während ihres Bahnhofsumbaus ihre Provisorien von der Bahn bekommen haben. Finanziert von der Station & Service AG der Deutschen Bahn.“

Viele Pendler steigen aufs Auto um

Während also der RRX ab Sonntag aufgrund der dort geschaffenen Provisorien in Sinzig und Bad Breisig halten werde, sei ein Zu- oder Aussteigen für Oberwinter lange nicht in Sicht. „Obwohl der Wegfall des Halts des RE 5 täglich knapp 600 Pendler zur Nutzung eines Autos statt des Öffentlichen Personennahverkehrs zwingt“, heißt es von der Initiative, die sich dabei auf von der Stadt Remagen kommunizierten Zahlen beruft.

Daher erklärt Rosenthal für die Oberwinterer Bahnfahrer: „Wir fordern Stadt, Kreis und Land auf, aktiv Klima- und Umweltschutz zu realisieren und sich vereint für ein Bahnsteigprovisorium im Bahnhof Oberwinter einzusetzen. Wenn der RRX auch in Oberwinter hält, bedeutet das eine direkte und nachhaltige Entlastung von Straße und Umwelt.“

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