Zug in Oberwinter Lebkuchenmänner und Feuervögel laufen für die Tollitäten auf

OBERWINTER · Hoch her ging's im Hafenort, und von zunächst ein paar Tropfen vom Himmel ließen sich die Jecken in Oberwinter beim Umzug nicht abschrecken. Am Ende lachten sie mit der Sonne um die Wette, obwohl sie auch bestens auf Wasser eingestellt waren.

 Geisterstunde: die Gespenster des Jugend-Kellers.

Geisterstunde: die Gespenster des Jugend-Kellers.

Foto: Martin Gausmann

Der Yacht-Club Mittelrhein etwa segelte mit einem wieder flott gemachten Nachen mit Haifischlackierung durch die jecke Menge. So soll der Kahn demnächst auch durch den Hafen schippern. Mit einem 5,30 Meter langen Schiffsmodell bloß auf vier Rädern, gezogen per Sackkarre und ganz aus Recycling-Material stachen Piraten um Jüppi Dreiling und Elena Meigel in See: Der Rumpf war aus Weinkartons, die Brüstung aus Zigarettenfiltern und die Kanonen zum Teil aus Korken gefertigt.

Die Totenkopfflagge hatten auch die Oberwinterer Junge gehisst, und als Edel-Piraten brachten Marlies Seibel und Freunde Schätze unters Volk. Willkommen waren zudem die guten Gaben, die KG Grün-Weiß, Hafengarde, Fährnarren Rolandseck und Wölle Möhnen mit Tupfendress und Zipfelmütze verteilten.

Die Narren am Straßenrand erfreuten Kamelle sowie Chips, Chicoree und heiße Suppe. Zum Anbeißen süß waren die Lebkuchenmänner nebst Bäckern der Bandorfer Vereine: "Wenn die Mitgliederzahl zu wünschen übrig lässt, backen wir uns selbst den Rest", erklärten sie, denn im jecken 111. Jahr hätte sich der Josefs-Verein auch genauso viele Mitglieder gewünscht.

"No 30 Jahr han mir de Driss, mir flejen jetzt dohin, wo et wärmer is", verkündeten die Feuervögel der Dienstagturngruppe Leske, die nach drei Jahrzehnten zum letzten Mal beim Umzug dabei waren. Aus den wärmeren Gefilden Mexikos an den Rhein hatte es derweil die "Wickches" samt Sombreros gezogen, und die Gruppe Schorn fuhr im Palmen-Dschungel mit.

Auch Unkelbacher Jecken mit Spielkartensymbolen waren ein Trumpf im Umzug. "Alle Mann ans Fenster, hier kommen die Gespenster", brauchte der Jugendkeller am Zuganfang nicht erst aufzufordern, die Jecken standen ohnehin schon lange Spalier. Und Prinzessin Alexandra I., in dritter Generation Tollität, und ihr Prinzgemahl Frank II. (Gilles) sowie die Kindertollitäten Pia I. und Matthias I. wussten es gemäß dem schon vor dem Umzug angestimmten Tollitätenlied sowieso: "Mir fiere he in Wölle jenauso wie in Kölle".

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