Dramen, Rätsel und Visionen Künstlergespräch mit Maler Eberhard Marx

REMAGEN · Als Multitalent und verzweigt interessierter Zeitgenosse entpuppte sich Eberhard Marx aus Oberbreisig beim Künstlergespräch mit Galeristin Rosemarie Bassi, das rund 60 Zuhörer gespannt verfolgten.

Dass der Mann mit Leidenschaft, zudem handwerklich ausgereift, in Öl malt, illustriert allein schon sein Bilderkosmos an den roten Wänden, wo im Salonbereich der Galerie Rosemarie Bassi Technik und Landschaft, heroische Bauten und abenteuerliche Konstrukte zu Blickfängen werden. Als Multitalent und verzweigt interessierter Zeitgenosse entpuppte sich indes Eberhard Marx aus Oberbreisig beim jüngsten Künstlergespräch mit Rosemarie Bassi, das rund 60 Zuhörer gespannt verfolgten.

Der Künstler der Galerie, 1951 in Dresden geboren, kam folgerichtig, aber auf gewundenen Wegen zur Malerei. Galeristin Bassi ließ ihn Stationen und Wegmarken seines Werdegangs ausleuchten. Zunächst genoss Marx, der seit Kindertagen malt, eine Ausbildung zum Schiffselektriker bei der VEB Warnowwerft Warnemünde. Während des Militärdienstes bei der Volksmarine hatte er einen Mentor im Korvettenkapitän.

Der stellte ihn zeitweise „zur besonderen Verwendung“ frei, damit er Namensgeber von Schiffen für die Offiziersmesse porträtierte. Über Jahre gehörte Marx dem Mal- und Zeichenzirkel des Warnowwerft-Kulturhauses an, bevor er 1983 bis 1986 Angewandte Kunst in Heiligendamm studierte und fortan als Designer in der Industrie arbeitete. „Ich dachte, das ist auch Kunst, bringt aber mehr Geld – heute weiß ich, dass Malen nebenbei nicht funktioniert“, sagte Marx.

Von 1987 bis 1993 sattelte er noch ein Fernstudium für Kunst und Design an der Burg Giebichenstein in Halle drauf. „Fernstudium hieß 14 Tage arbeiten und 14 Tage Hochschule.“ Unter strenger Anleitung wurde das Malen und Zeichnen erlernt. „Man kann nicht große Kunst machen ohne die Beherrschung der Technik“, bestätigte Bassi, die parallele Erfahrungen an der Wiener Akademie der Bildenden Künste machte. Als Diplomdesigner und damaliger Mitinhaber einer Designfirma, erhielt Marx für seine Designs – als Beispiele hatte er ein Inhaliergerät und eine Medikamentenbox dabei – zahlreiche Auszeichnungen.

Seit 2005 im Rheinland lebend, hat er das Malen zunehmend intensiviert. „Für alles, was antik ist, was mit dem Weltraum oder der Menschheitsgeschichte zu tun hat, interessiere ich mich gnadenlos“, bekennt der Künstler. So gelangt die älteste Himmelsdarstellung der Welt, die Scheibe von Nebra, in seine Bilder. So reiste sein Porträt von Wernher von Braun durchs Weltall und entstanden ein Astronautenbildnis und ein Selbstporträt als Astronaut. Ansonsten inszeniert der Segelbegeisterte und von Umweltfragen bewegte Maler in seinen Bildern Dramen, Rätsel und Visionen, verknüpft mit Zeitkritik.

Marx‘ Detailreichtum und die feine Malweise erlauben kein spontanes Vorgehen. Überlegt und in vielen Arbeitsschritten baut er seine Bilder auf. Kennt er Vorbilder? Unbedingt. Dazu zählen der große Hieronymus Bosch, Dali, als auch Maler der Leipziger Schule. Das nächste große Ausstellungsprojekt wird die Bilder von Marx in das afrikanische Land Namibia entführen.

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