Kunstausstellung in Remagen In Rot abtauchen

REMAGEN · Die Künstlerin Heidi H. Kuhn macht die Farbe im Remagener ModernArt Showroom zur Hauptsache. Die Ausstellung in noch bis 26. März zu sehen.

Eine Frau sieht rot – das zeigt die neue Ausstellung im M.A.SH., ModernArt Showroom. Oder besser: Sie gestaltet rot. Die in Bonn ansässige Heidi H. Kuhn verzeichnet immer wieder „Rotphasen“ in ihrer Malerei. Sie sprengen in ihrer farbigen Durchschlagskraft Kuhns vorwiegend geübte Artikulation stiller Farbigkeit.

„Nach schwierigen Themen, die mich viel Kraft gekostet haben, versinke ich rauschhaft in Rot“, erklärt Kuhn. Die 1939 in Schlüchtern geborene Künstlerin ist auch als Jurorin und Kuratorin tätig, hat eine Schreinerlehre absolviert sowie Zeichnung und Freie Malerei unter anderem bei Professor Markus Lüpertz studiert. Im M.A.SH. verdichtet sie ihre Rotphasen zur Ausstellung „Die Farbe Rot“. Einst eine der teuersten Farben und nur den Mächtigen vorbehalten, ist Rot heute mit seinem kraftvollen Potenzial frei verfügbar.

Heidi H. Kuhn lädt ein, darin zu schwelgen. Sie legt offen, wie dynamisch sich die Farbe gebärdet. Mit partiell gelblichen Musterungen inszeniert sie „Rot in Bewegung“, mit rinnenden Strukturen „Rot aktiv“ und da, wo dunkleres Rot wie ein Relief auf hellerem sitzt, „Rot versprengt“.

Wenn sie in einem anderen quadratischen Format „Tanzendes Rot“ vorstellt, dann ist das Auge versucht, geschwungene dunkle Schemen als wiegende Stämme zu deuten. Wer in wolkigen, horizontal gegliederten, und orange-rot leuchtenden Arbeiten Landschaften erkennt, dem bestätigt Kuhn, dass genau dies ihre Intention war. Andere gegenständlich motivierte Bilder erscheinen einfach fassbar und sind es auch, wie zwei wunderbar reduzierte Becher. Manche aber entziehen sich dem Zugriff. Mächtig drängt ein wulstiges Objekt schräg ins Bild. Riesige Lippen, die gut ins Leidenschaftsressort von Liebe und Erotik passen? Fehlanzeige. Vielmehr gehört das signalrote Oval zur Werkgruppe „Der Schale Grund“. Für Kuhn symbolisiert die Schale „einen offenen Hort für die ständigen Eindrücke, die wir aufnehmen und in unserem denkenden Unterbewusstsein speichern“. Selbst ein vermeintlich fliegender Reif gerinnt ihr zur – in diesem Fall bodenlosen – Schale. Nicht zuletzt zählt eine Auster als Schalentier zur Kategorie.

Abstrakte Welten eröffnen schließlich ihre Materialexperimente. Mischungen von Lackbasis und Acryl zeitigen krustenartige Ausformungen, spannend für die Malerin und den Betrachter.

Die Ausstellung in der Kirchstraße 25 ist bis Sonntag, 26. März zu sehen: samstags und sonntags, 14 bis 17 Uhr und nach Absprache unter 02 28/38 42 88.

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