Prinzenfrühschoppen in der Rheinhalle Herbert Georgi ist den Stadtschlüssel quitt

REMAGEN · "Das war eine der schnellsten Schlüsselübergaben, die ich je erlebt habe", wunderte sich Guido Selbach, Vize-Sitzungspräsident der KG Narrenzunft Remagen, Sonntag beim Prinzenfrühschoppen in der vollbesetzten Rheinhalle, bei dem die Jecken traditionell die Macht an sich reißen.

 Herbert Georgi übergibt den Stadtschlüssel.

Herbert Georgi übergibt den Stadtschlüssel.

Foto: Martin Gausmann

Tatsächlich hatte sich Bürgermeister Herbert Georgi dem närrischen Putschversuch des Prinzenpaares Wilfried I. und Gabriele II. Schwarz sowie des Kinderdreigestirns, Prinz Maurice I. Kensbock, Jungfrau Jan(a) I. Muth und Bauer Tobias I. Wenz diesmal kampflos ergeben. Und nicht nur das: Er war sogar froh, "dat et en Doof jit, dä mir de Schlüssel für zehn Daach widder fott nimmt".

Die Begründung lieferte der Bürgermeister anschließend in Versform, denn er hatte seine "Leiden mit dem Rathaus" in Reime gegossen: "Manches Mal politisch in Bedrängnis, hat er verflucht sein Dienstgefängnis." Und deshalb verheiße des Schlüssels Würde zugleich so manche Bürde. "Fehler hier, Probleme da. Danach im Stadtrat viel Trara", führte Georgi aus. Und weiter: "Auch die Finanzen sind im freien Fall; dat jitt Koppping un och Haarausfall".

Für den Ersten Bürger der Stadt Grund genug, dem Narrenherrscher zu versichern: "Drum, lieber Prinz, musst mich nicht zwingen, lieber heut' als morgen geb ich Dir dieses Dingen. Nimm reichlich und regier die Stadt, ich für mein Teil hab's nämlich satt." Nach seiner freiwilligen Kapitulation hängte der Bürgermeister den begehrten Schlüssel eigenhändig um den Hals des Prinzen.

Dabei hätte Prinz Wolfgang um ein Haar selbst kapitulieren müssen. Denn eine Krankheit hatte ihn in den Tagen zuvor vollständig außer Gefecht gesetzt. Rechtzeitig zum Prinzenauflauf in der Rheinhalle waren die heimischen Tollitäten jedoch wieder topfit und freuten sich mit ihren Standesgenossen, dass sie für die Zeit des Sessionfinales im Rathaus "sturmfreie Bude" haben werden.

Mit einer Überraschung hatte nicht zuletzt auch das Kinderdreigestirn für gute Laune im Saal gesorgt. Sie hatten sich die jecken Barden "Rudi und Tünn" auf die Bühne geholt, um gemeinsam mit dem Duo deren größte Hits ("Et Dreijesteen") zu schmettern.

Neben den heimischen Tollitäten gab sich gestern ein halbes Dutzend Prinzenpaare und Dreigestirne ein Stelldichein in der Rheinhalle. Neben den Tollitäten aus Sinzig, Bad Breisig, Kripp und Heimersheim hatten aus dem Saarland Prinz Alexander I. Bauer Werner I. und Jungfrau Stefanie I. aus Kutzhof sowie Prinz Carsten I. und Prinzessin Danila I. aus Heusweiler die Reise an den Rhein nicht gescheut.

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