Auszeichnungen Hans Peter Kürten ist neuer Ehrenbürger von Remagen

REMAGEN · In Remagen gab es einen bewegenden Festakt für den langjährigen Bürgermeister. Erstmals seit der Kommunalen Neuordnung im Jahre 1969 hat die Römerstadt eine Ehrenbürgerschaft verliehen. Außerdem erfolgte ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

 Björn Ingendahl (r.) verlieh Hans Peter Kürten die Ehrenbürgerschaft der Stadt Remagen

Björn Ingendahl (r.) verlieh Hans Peter Kürten die Ehrenbürgerschaft der Stadt Remagen

Foto: Matin Gausmann

Großer Bahnhof für Hans Peter Kürten. Der frühere Bürgermeister der Stadt Remagen und Gründer des Friedensmuseums „Brücke von Remagen“ bekam gestern Abend die Ehrenbürgerschaft seiner Stadt verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die eine Kommune als Zeichen einer besonderen Wertschätzung zu vergeben hat. Kürten war bereits im Jahre 1990 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden.

Der neue Ehrenbürger war 1965 im Alter von 36 Jahren vom damaligen Stadtrat zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt worden. Diesen Posten behielt er bis 1994 inne. „Sie waren fast drei Jahrzehnte Bürgermeister von Remagen und damit Mitglied der kommunalen Familie unseres Kreises Ahrweiler. Allein das ist eine enorme Leistung“, sagte Landrat Jürgen Pföhler in seiner Laudatio im voll besetzten Foyer der Rheinhalle.

In Kürtens Amtszeit seien zahlreiche herausragende Projekte zum Wohl Remagens umgesetzt worden, wie beispielsweise der Bau der Rheinhalle, die bei den Bürgern allerdings nicht unumstrittene Nordeinfahrt der Stadt, die Fußgängerzone oder der Bau der Friedenskapelle „Schwarze Madonna“. Auch als Autor habe sich Kürten einen Namen gemacht, rief Pföhler in Erinnerung. Das Buch „Im Namen Romes“ erschien im Jahr 2000 und bietet Anekdoten und Geschichten über Remagen.

Städtepartnerschaft gegründet

Darüber hinaus habe sich der heute 90-Jährige auf Kreisebene als Mitglied in der Regionalvertretung der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald in besonderer Weise für die Region engagiert, unterstrich der Landrat. Kürten war auch Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz. In seine Bürgermeister-Ära fiel außerdem die Gründung der Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Maison-Laffitte, die auch heute noch von einem lebendigen Austausch geprägt ist.

Ganz besonders hervorzuheben sei aber Kürtens Engagement um die Einrichtung des Friedensmuseums „Brücke von Remagen“. „Ihnen war die historische Bedeutung dieser weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannten Rheinquerung immer bewusst“, so Pföhler.

Landrat erinnert an Verdienste

Die ehemalige Ludendorff-Brücke wäre eine von zahlreichen Rheinbrücken geblieben, hätte es nicht den 7. März 1945 gegeben. Über die militärische und historische Dimension der damaligen Flussüberquerung durch die US-Armee ist in Filmen, Büchern und wissenschaftlichen Publikationen berichtet worden. Der Kreis-Chef griff dies auf: „Fest steht: Die damalige Rheinüberquerung der Amerikaner hat den Zweiten Weltkrieg entscheidend verkürzt.“

Mit Beiträgen, Fotos und Zitaten führe das Friedensmuseum den Besuchern vor Augen, was Krieg und Gewalt bedeuten. Die Schlussfolgerung aus diesen Darstellungen könne nur lauten: Frieden und Friedenssicherung müssten immer das höchste Ziel sein. „Ein Frieden, der keine Selbstverständlichkeit ist, wie man in vielen Regionen der Welt leider erkennen muss“, sagte Landrat Pföhler.

Kürten habe maßgeblich dafür gesorgt, dass das „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ im Jahr 1980 gegründet worden sei. Als Begegnungsstätte für ehemals verfeindete Völker, als kulturelle Gedenkstätte und nicht zuletzt als Tourismusmagnet. Pföhler: „Sie haben das Museum professionell aufgebaut und Besucher aus aller Welt mit Ihren lebhaften Vorträgen begeistert.“ Kürten sei und bleibe der geistige und organisatorische Vater dieses Friedensmuseums. Er bescheinigte Kürten eine beeindruckende Lebensleistung und überreichte die Ehrenurkunde des Kreises.

Bürgermeister fächerte Vita auf

Detailliert ging Bürgermeister Björn Ingendahl in zum Teil bewegenden Worten auf das Lebenswerk des Geehrten ein, nannte die zahlreichen Stationen seines kommunalpolitischen Wirkens. Kürten hatte es zu Beginn der 80er Jahre zu einer bundesweiten Bekanntheit gebracht, als er seine Idee umsetzte, Steine der im Rhein liegenden zerstörten Brückenpfeiler einsammeln und in Kunstharz eingießen zu lassen, um sie als Souvenirs zu verkaufen. Der damit erzielte Erlös diente der Finanzierung des Museums.

Kürten ist der erste Remagener Ehrenbürger seit der kommunalen Gebietsreform im Jahre 1969. Vorgeschlagen worden war er von Ingendahl. „Die Stadt ist maßgeblich durch Ihr Handeln und Wirken gestaltet worden“, bescheinigte der Bürgermeister seinem früheren Amtskollegen. Kürten habe Projekte „mit Mut und Weitblick in Angriff genommen, von denen man in den 60er Jahren in Remagen nur zu träumen gewagt hatte“.

„Ich hatte die Chance, hier viele tolle Sachen machen zu dürfen“, meinte der neue Ehrenbürger, der sich anschließend unter stehenden Ovationen ins neu beschaffte Goldene Buch der Stadt eintragen durfte. Es folgte die Nationalhymne als angemessener Abschluss des Festaktes.

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