Von Wohnungsbau bis Windeltonne Erstes World-Café der SPD in Remagen

REMAGEN · Der SPD-Kreisvorstand und die Kreistagsfraktion luden zum ersten World-Café in die Remagener Kulturwerkstatt ein. Vor der Kommunalwahl im Mai 2019 setzen die Politiker auf eine breite Bürgerbeteiligung.

 Marcel Hürter (l.) begrüßte die Teilnehmer des World-Cafés. GAUSMANN

Marcel Hürter (l.) begrüßte die Teilnehmer des World-Cafés. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Mit Blick auf die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt die SPD im Kreis Ahrweiler auf mehr Bürgerbeteiligung. So luden Kreisvorstand und Kreistagsfraktion zum ersten World-Café in die Remagener Kulturwerkstatt. Dahinter verbirgt sich ein in den USA entwickeltes Workshop-Format. „Ziel ist es, zu erfahren, welche kommunalen Themen den Menschen in unserem Kreis am Herzen liegen und wo sie der Schuh drückt“, erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Marcel Hürter.

Mit rund 20 Teilnehmern, darunter die Kreisvorstandsmitglieder Christoph Schmitt, Nikolay Vasilev, Christian Radtke, Motee Spanier und Ingo Terschanski, blieb die Resonanz jedoch unter den Erwartungen der Sozialdemokraten. Die, die gekommen waren, arbeiteten jedoch sehr konzentriert und waren außerordentlich produktiv. In vier Gruppen eingeteilt, galt es, sich in drei Diskussionsrunden Gedanken um drei Fragestellungen zu machen: „Was ist gut im Kreis?“, „Was soll besser werden?“ und „Welche konkrete Maßnahmen sind sinnvoll und sollten von der Kreispolitik angegangen werden?“. Ihre Ideen schrieben die jeweiligen Gruppen auf verschiedenfarbige Karten, die am Ende auf Flipcharts sortiert wurden.

Alle drei Themen wurden ausgiebig diskutiert, so dass zahlreiche Ideen und Anregungen zusammengetragen wurden. Dabei wurde klar: Vieles läuft gut im Kreis, und auch die Lebensbedingungen wurden gelobt. Gebührenfreie Kitas, ein ansprechendes kulturelles Angebot, die ausgeprägte Vereinsarbeit und das vielfältige ehrenamtliche Engagement im Kreisgebiet verbuchten die Teilnehmer auf der Positiv-Seite. Aber auch die Schullandschaft, der starke Mittelstand, die Vielzahl der gastronomischen Angebote, die Gewässerrenaturierung und spezielle Angebote wie der Seniorenbus in Remagen wurden genannt.

Verbesserung der Nachmittagsbetreuung

Kritische Erwähnung fanden dagegen der unterentwickelte soziale Wohnungsbau verbunden mit der Forderung nach bezahlbaren Wohnraum für Familien und Studenten. Aber auch in Sachen ÖPNV und Zugverbindungen sehen die Bürger Nachholbedarf. Auch die Abfallgebühren, insbesondere die Pflege- beziehungsweise Windeltonne, wurden als ungerecht beurteilt. Zu den Dingen, die verbesserungswürdig seien, zählten außerdem die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum, die Einkaufsmöglichkeiten außerhalb der Städte und Gemeinden sowie die spärlichen Angebote für jungen Menschen.

Auch die Rubrik „Welchen Maßnahmen sollte sich die Politik auf Kreisebene widmen?“ war gut gefüllt. „Fahrbahnen sanieren und Radwege ausbauen“ war gleich mehrfach zu lesen. Ebenso wie die Einführung einer Gemeindeschwester und die Abschaffung der Anliegerbeiträge, die von vielen als ungerecht empfunden wurden. Nach Meinung der Besucher ist darüber hinaus die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft des Kreises und die Erarbeitung eines kreisweiten Mobilitätskonzeptes sinnvoll. Die Verbesserung der Nachmittagsbetreuung an Schulen durch Qualifizierung von Personal und eine bessere Einbindung der Vereine wurde ebenso genannt wie die Einführung eines Sozialtickets für den ÖPNV, das Aufstellen von Ladestationen für E-Bikes, der behindertengerechte Ausbau von Bahnhöfen und die Neuverhandlung der Abfallgebühren.

„Wir haben wertvolle Anregungen erhalten sowie unterschiedliche Perspektiven zu den Themen kennengelernt und insgesamt ein breites Meinungsbild erhalten“, zeigte sich Hürter mit dem Ergebnis des Abends zufrieden. Weitere World-Cafés werden am Freitag, 30. November, in Bad Neuenahr-Ahrweiler und am Mittwoch, 16. Januar 2019, in Niederzissen folgen. „Kreistagsfraktion und -vorstand werten anschließend die Ergebnisse aus, bevor auf dem zweiten Kreisparteitag im Februar darüber entschieden wird, welche Themen und Vorschläge in unser Kommunalwahlprogramm einfließen werden“, kündigt der SPD-Kreischef Marcel Hürter an.

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