Kultur in Remagen Ein Debütroman und Bilder in der Galerie Bassi

REMAGEN · Corinna und Christoph Brüggentisch präsentierten ihre Kunst in der Galerie Bassi in Remagen. Lesung aus dem Erstlingswerk.

 Kunstfreunde: (von links) Christoph und Corinna Brüggentisch und Rosemarie Bassi.

Kunstfreunde: (von links) Christoph und Corinna Brüggentisch und Rosemarie Bassi.

Foto: Martin Gausmann

Der Tag in der Remagener Galerie Bassi stand ganz unter dem Thema Familie. Galeristin Rosemarie Bassi hatte die Geschwister Corinna und Christoph Brüggentisch geladen, um ihre malerische und literarische Kunst vorzustellen. Gerahmt von den Bildern der Schwester stellte Brüggentisch seinen Debütroman „Das Messer im Jackett“ vor.

Schnell füllten sich die bereitgestellten Stühle in der Galerie. Schon bald wurde klar, dass angebaut werden musste. Mit dem Kunst-Nachmittag war offensichtlich ein Nerv getroffen worden. Zunächst standen die Bilder im Mittelpunkt. Alle verbindet eine Spannung von Erinnerung und Aktualisierung, wie sie die Künstlerin besonders beim Betrachten alter Familienfotos verspürt.

Betrachter sollen Augen zusammen kneifen

Sie wolle damit eine Idylle zeigen, „die vielleicht in dieser Form gar nicht da ist“. So verwundert es nicht, dass einige Personen nur verschwommen wahrzunehmen sind. „Das ist kein künstlerischer Manierismus, sondern so gewollt.“ Die Künstlerin empfahl den Betrachtern, einmal die Augen zu zu kneifen, um durch den Fokuswechsel neue Nuancen erkennen zu können. Sie wolle eine Suche „nach sich selber und wo man in der Familie steht“ anregen. Bassi pflichtete ihr bei, dass viele Betrachter genau diese Reaktion gezeigt hätten.

Brüggentisch verriet, dass einige der Bilder schon eine jahrelange Geschichte als Landschaftsmalerei hinter sich hatten, bevor sie durch gewollt herausstechende Figuren erweitert wurden. Motive wie der Strand in „Pater familias“ oder die Weise von „Im Waldbad“ lassen die Porträts stärker hervortreten und verursachten bei den Besuchern rege Nachfragen danach, welches Bild denn nun vorher schon bestanden habe. Bassi kündigte eine baldige größere Ausstellung der Künstlerin an.

Diskussion mit den Künstlern bis in den Abend hinein

Christoph Brüggentisch übernahm das künstlerische Zepter und las die einleitenden Partien aus seinem Erstlingswerk vor, einem bergisch-kulinarischen Krimiroman: Kommissarin Dorothea Kost hat nach zweifacher Brustamputation im Zuge einer Krebserkrankung etwas zu viel Zeit, die sie sich mit Langeweile, Depression und ihren beiden großen Leidenschaften vertreibt – mit Zigarren und bergischem Kartoffelsalat.

Plötzlich bricht ihr Exfreund Dieter Schmitz herein, seines Zeichens Boulevard-Journalist, und offenbart ihr, dass er nachts wohl einen Menschen auf der A4 angefahren hätte. Zeitgleich erwacht Restaurantkritiker Johannes Montus in seiner Penthousewohnung nach einer mit zu viel Bordeaux durchzechten Nacht. Als er wieder klar in den Spiegel sehen kann, erahnt er auf seinem Unterhemd einen roten Fleck, den er zunächst für Rotwein hält, der sich jedoch als Schnittwunde herausstellt. Wenig später telefoniert Notfallärztin und Hobbyphilosophin Paula Baumrot mit ihrer Freundin Kost und eröffnet ihr, dass eine Bekannte aus der Chemotherapie in der letzten Nacht durch einen Messerstich ums Leben gekommen ist.

Noch bis in den Abend hinein diskutierten die Besucher über Kunst und Krimi mit den Künstlern.

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